Das Wandelnde Schloss - Diana Wynne Jones

Shownotes

Endlich, es wintert. Die Ski sind g‘wachselt, der Schneemann ist gebaut und schon wieder geschmolzen. Die Kinderaugen leuchten trotzdem. Was unsere Augen zum Leuchten bringt? Studio Ghibli, das japanische Zeichentrickstudio, das seit Jahrzehnten die wunderschönsten Animationsfilme produziert. In der heutigen Folge sprechen Pia und Christina über den Film Das Wandelnde Schloss (2004) des Meisteregisseurs Hayao Miyazaki. Verfilmt wurde der Stoff des Fantasy-Romans Sophie im Schloss des Zauberers (1986) der britischen Autorin Diana Wynne Jones. Die Podcast-Hosts befinden: Beide Werke sind genau das richtige für lange Winterabende. Eine gemütliche Tasse Tee geht sich trotzdem aus.

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Das Wandelnde Schloss von Diana Wynne Jones gibt’s auch in der Stadtbibliothek:

https://stbibk.litkatalog.eu/litterare/manDetail/102132

Transkript anzeigen

00:00:00: [Intro-Musik] Christina: Viele kennen wahrscheinlich den Studio Ghibli-Film "Das Wandelnde Schloss", des japanischen Regisseurs

00:00:19: Hayao Miyazaki aus dem Jahr 2004. Dieser Film basiert auf dem Buch der britischen Autorin

00:00:26: Diana Wynne Jones und wurde unter dem Namen "Sophie im Schloss des Zauberers" 1986 erst

00:00:32: veröffentlicht. In der Geschichte geht es um Sophie, eine junge Hutmacherin, die von der Hexe des

00:00:38: Ödlands in eine alte Frau verwandelt wird. Als 90-Jährige macht sich Sophie auf und trifft

00:00:44: auf den Zauberer Howl, seinen Gesellen Michael und den Feuerdämon Calcifer. Calcifer und Howl

00:00:51: haben einen Pakt geschlossen. Den soll Sophie brechen, damit Calcifer den Fluch der Hexe von ihr

00:00:57: nimmt und sie zurück verwandelt. Ja und damit Halli hallo und Ho Ho Ho, herzlich willkommen

00:01:04: zurück zum Vorwort, dem Podcast der Stadtbibliothek Innsbruck, in dem wir über Popkultur, Literatur

00:01:11: und heute einmal mehr über eine Literaturverfilmung sprechen. In der heutigen Folge stellen wir uns

00:01:19: die Frage, warum wir Geschichten eigentlich so sehr mögen. Ich bin die Christina. Pia: Und ich bin die

00:01:26: Pia. Christina: Und dann legen wir auch schon los. Pia: Genau. Christina: Hach, also auf die Folge Pia habe ich mich von allen am

00:01:33: allermeisten gefreut. Pia: Und ich habe gar keine Erwartungen gehabt, dadurch dass ich weder das

00:01:39: Buch gelesen habe, ich habe nicht einmal gewusst, dass es ein Buch gibt, also gibt davon, von dieser

00:01:43: Geschichte, noch den Film gesehen. Den Film habe ich zumindest gekannt, habe davon gewusst, weil ich

00:01:51: einfach mehr Miyazaki kenne, ich nehme an du auch oder? Christina: Mhm. Den kennt man ja über "Chihiros Reise ins Zauberland",

00:01:58: "Prinzessin Mononoke", das ist ein ganz großer bekannter japanischer Zeichentrickregisseur. Pia: Genau.

00:02:06: Und deswegen habe ich gar keine Erwartungen draufgehabt und ich war sehr überrascht und ich war

00:02:13: positiv überrascht. Zumindest, also das Buch hat mir viel viel besser gefallen muss ich sagen und

00:02:18: das lustige ist, ich mag mir Miyazaki Filme normalerweise sehr gern, also ehm, Chihiro ist mein

00:02:22: Lieblingsfilm, ich mag den total gern, aber das war vielleicht auch weil ich dann andere

00:02:27: Erwartungen gehabt habe vom Buch, weil es ist schon eine diese Literaturverfilmungen, die ziemlich

00:02:32: weg geht vom eigentlichen Material [lacht kurz] Christina: Total, ich musste gerade lachen, weil mir hat der Film besser

00:02:40: gefallen [lacht] und das hat mich erinnert an unsere Folge, die wir im September aufgenommen haben, Emma, wo du

00:02:49: ja dich für die Emma aussprichst und ich eher so [lacht kurz] dagegen und weil ich habe mir dann überlegt,

00:02:55: warum hat mir das... Der Film besser gefallen als das Buch und da können wir vielleicht noch ein bisschen

00:02:59: darüber reden, was uns da jeweils besser gefallen hat. Ja. Ich weiß gar nicht ob das Wandelnde Schloss,

00:03:08: das habe ich, das ist ja 2004 schon rausgekommen und deswegen ist es schon ewig her, dass ich das

00:03:18: zum ersten Mal geschaut habe und dann immer mal wieder und jetzt gibt es ja dank Streaming,

00:03:24: hat man da mehr die Möglichkeit, ich glaub ist es auf Netflix? Ich weiß es nicht. Pia: Es... Ich habe es auch Netflix angeschaut. Christina: Ja, genau und dann schaut man

00:03:32: das halt dann, habe ich es dann noch einmal geschaut, da drüber, und das ist einer meiner aller, aller

00:03:38: liebsten Filme aller Zeiten. Also der Soundtrack ist allein schon... Pia: Ich kann es auch verstehen, es war nur,

00:03:48: dass ich halt dann einfach andere Erwartungen drauf gehabt habe auf diesen Film, aber ich muss sagen,

00:03:53: er ist gut gemacht. Also aber das ist auch wieder typisch mehr Miyazaki. Er hat halt diese schöne

00:03:58: Musik, er hat extrem schöne Animationen finde ich, das hat er aber in jedem Film oder. Also das ist... und

00:04:04: richtig märchenhaft und ich glaube, da kommen wir dann auch da zu unserer Hauptfrage, warum mögen wir

00:04:08: Geschichten überhaupt, und Märchen sind irgendwie der Anfang von jeder Geschichte oder das, was man

00:04:12: meistens als erstes, mit dem man als erstes zu tun hat, wenn man mit Geschichten zu tun hat. Christina: Als Kind, oder? Pia: Ja eben.

00:04:18: Christina: Man kriegt ja gleich die Brüder Grimm vorgelesen und man sagt, es heißt ja auch, dass Studio Ghibli

00:04:26: ist nicht umsonst [kurze Pause] das japanische Disney [schnalzt mit der Zunge] und Disney ist ja auch für die Märchenhaftigkeit

00:04:34: bekannt und ich kann mir eigentlich, ich glaube die allermeisten unserer Hörer und Hörerinnen

00:04:39: kennen wahrscheinlich ein Ghibli Film, oder viele sogar. Pia: Oder haben schon davon gehört. Christina: Ja, das ist

00:04:45: ja inzwischen nicht mehr so Nische. Pia: Ja. Nein, ich glaube auch. Und das ist aber eben, das ist auch

00:04:50: bevor man überhaupt lesen kann oder? Das ist auch die Eltern oder die Beziehungsberechtigten,

00:04:55: das ist eins von die ersten Sachen, die man mitkriegt als Kind, da wird einem dann vorgelesen,

00:04:59: da bekommt man vielleicht einen Film vorgesetzt, kann vielleicht selber noch gar nicht lesen oder

00:05:04: das wirklich verstehen, aber das ist dann irgendwie sowas magisches, oder? Christina: Ja, ich weiß noch, mein

00:05:09: erster Kinofilm, den ich war, das war König der Löwen, also... Auch ein Disney Film, damals

00:05:17: halt, in den 90er [lacht kurz] und natürlich kriegst du halt vorgelesen oder? Pia: Eben und ich glaube, da ist man schon bei

00:05:25: dieser Frage eben, warum mögen wir Geschichten, warum finden wir das überhaupt so toll und

00:05:29: das ist ja auch in der Geschichte selbst. Geschichten, Wörter, Namen haben eine totale Macht und

00:05:34: eine totale Wirkung auf die Personen in der Geschichte, die Sophie, ich will immer Sophie sagen [lacht kurz], die Sophie

00:05:43: kann ja auch Menschen und auch Gegenständen Leben einhauchen, nur mit ihren Worten und das

00:05:52: ist auch schon, das ist so diese Macht, die dahintersteckt. Christina: Das kommt im Film ja nicht ganz so

00:05:56: raus, also da ist das nicht so ein großes Thema, dass sie ja eigentlich auch Zauberin ist und so

00:06:01: und im Buch viel mehr. Pia: Da haucht sie aber auch zum Beispiel dieser Vogelscheuche, die sie da dann

00:06:09: verfolgt, Leben ein, also in den beiden Versionen, also das kommt schon auch vor und auch am Schluss

00:06:15: ist es im Grunde das, was dann dazu führt, dass... Dass Howl der Zauberer gerettet werden kann,

00:06:23: ihre Macht über die Worte und es ist aber auch zum Beispiel dieser Fluch, den die Hexe der Ödlande

00:06:30: über Howl legt, ist ja auch, also das ist ein Gedicht, also es ist dieses... Christina: Von John Donne, oder?

00:06:35: Pia: Donne [spricht es "Dann" aus], ja. Christina: Donne, sagt man zu dem. Ahh. [beide lachen] Christina: Tja, vier Jahre Englisch Studium und jetzt war sie das auch mal.

00:06:43: John Donne. Sie, im Buch hat sie ja ganz viele [schnalzt mit der Zunge] Anspielungen auf andere Bücher, also zum

00:06:55: Beispiel die Hexe des Ödlands kannst du auch mit Hexe des Niemandslands wird sie auch bezeichnet,

00:06:59: Niemandsland, oder Hexe des... Im Englischen ist es "Witch of the Waste" und in "Zauberer von Oz" gibt

00:07:10: es ja "Witch of the West", "The Wicked Witch of the West", dann hat sie... Also diese Anspielung und

00:07:15: vielleicht auch ein bisschen Howl, der ja dieser gerühmte, bösartige Zauberer sein soll,

00:07:22: von dem Sophie immer noch die schlimmsten Sachen hört und dann trifft sie ihn, dann bleibt sie dort

00:07:29: in diesem wandelnden Schloss, das er da erbaut hat und merkt er ist eigentlich gar nicht bösartig,

00:07:34: das ist halt. Pia: Aber dann merkt man auch wieder die Macht, die Geschichten haben können, weil das

00:07:38: ist die Geschichte, die sich alle über Howl erzählen, der isst Mädchenherzen und das ist ja

00:07:43: nicht wortwörtlich gemeint [lacht kurz], sondern im übertragenen Sinn und das sagt auch schon viel drüber aus.

00:07:49: Christina: Ja genau! Und auf der... Ja! Also in der Geschichte hast du das eben, wo genau wie Sophie sich da

00:07:56: beeinflussen lässt von, von was die Leute über Howl sagen oder er macht, er unterstützt ja

00:08:02: diese ganzen Geschichten über sich selber, weil im Endeffekt geht es ja darum, dass er Herz,

00:08:06: dass er sein Herz einem Dämonen gegeben hat, dem Calcifer und er, niemand kennt ihn wirklich und

00:08:13: das ist ja dann ein bisschen so diese Metapher dafür, dass Sophie ihn dann, sie ist ja diejenige,

00:08:19: die ihn dann wirklich kennt und die sein Herz kennt und das ist dann auch die, also sie sind dann auch

00:08:23: am Ende diejenigen, die sich verlieben und zusammenbleiben. Das ist das Happy End so,

00:08:29: Teil von dem Happy End und auch auf einer textlichen Ebene diese, diese Intertextualität, wie man sagen

00:08:37: würde in einem Studium oder wie auch immer, dass die Autorin, die Diane Jones eben John Donne

00:08:48: zitiert und das Ganze ein bisschen so auf diesem, diesem einen Gedicht von ihm aufbaut, wo man

00:08:55: eine Sternschnuppe fängt und das ist ja im Grunde die ganze, die die Zauberei zwischen Calcifer

00:09:00: und Howl und eben diese Anspielung mit der "Witch of the Waste", die dann ein bisschen so an Oz erinnert

00:09:10: und auch die Struktur, dass eben der Zauberer von Oz Howl so ein bisschen ist, dann Alice

00:09:14: im Wunderland-Anspielungen hast du drin. Pia: Die Ritter der Tafelrunde haben wir auch, also

00:09:20: Arthurische Sagen. Christina: Ja. Pia: Ein von den Figuren haben Namen von den Rittern der Tafelrunde. Christina: Und das macht

00:09:26: was, ich habe das auch gemerkt, weil Howl hat ja überall verschiedene Namen und in einem der

00:09:32: Städte, wo er aktiv ist, nennt er sich ja Pendragon, wie eben der Nachname von König

00:09:39: Artus, ist auch Pendragon oder Pendragon [spricht es englisch aus] oder wie man das aussprechen möchte. Und in mir,

00:09:44: ich weiß nicht wie es dir da gegangen ist, aber in mir macht das was, nicht nur, also nicht, man

00:09:50: versteht vielleicht nicht immer alle Literaturanspielungen, aber das ist so eine, eine Ur-Sage,

00:09:57: also das in dem Fall, sie ist ja britische Autorin und wahrscheinlich für, für britische, die britische

00:10:02: Bevölkerung noch mehr als für uns, aber selbst wir sind so mit dieser Artursage groß geworden,

00:10:07: dass, dass in mir jedes Mal, wenn da [eine] Anspielung ist in einem Text, also in irgendeiner Form,

00:10:14: macht es was mit mir und das erdet den Text noch mehr in, in, in dieser Geschichte von,

00:10:21: von Texten und von Geschichten und Literatur. Pia: Es ist auch sowas, was man gern sieht oder hört oder

00:10:27: liest, wie auch immer, wenn man etwas wiedererkennt und dann auch wieder dieses Gefühl hat, okay,

00:10:32: ja das kenn ich, das ist etwas, das ich schon vorher irgendwo gehört habe. Mir ist es auch so

00:10:36: gegangen, wo, ich glaube, Howl ist es, der sagt, ja nicht jeder kann ein verrückter Hutmacher sein

00:10:41: und das ist halt eine Anspielung eben auf Alice in Wunderland und darauf, dass Sophie eine Hutmachererin

00:10:47: ist und das war auch wo ich den Satz gelesen habe, war ich so, ah ja, daher kommt es, okay. Christina: Es ist so,

00:10:54: wir lachen beide so, weil es ist so schön. Pia: Ja. Christina: Also wir haben beide uns, eine liebe Arbeitskollegin von uns,

00:11:01: hat es dann auch gelesen und wir sind alle ganz so berührt und begeistert und euphorisch über

00:11:09: das, über die Geschichte, weil sie ist wirklich, also in beiden Versionen so schön und es ist ganz

00:11:17: so eine heimelige Geschichte und weil wir uns ja fragen, wieso wir Geschichten so gerne mögen,

00:11:24: das hat, habe ich ein bisschen geschaut und es hat eine Forschergruppe gegeben, die hat

00:11:29: dann herausgefunden, dass unser Oxytocin Level steigt, also Oxytocin ist das Kuschelhormon,

00:11:34: das du produzierst, wenn du soziale Interaktionen hast, ob das jetzt mit Babys ist oder mit Tieren

00:11:40: oder mit anderen Leuten einfach und das Level steigt, wenn wir Geschichten lesen, die Figuren

00:11:46: getrieben sind, laut, da haben sie, laut Untersuchungen von denen und das habe ich dann, das ist ja

00:11:53: eine sehr Figurengetriebene Geschichte, du sie ist alles aus Sophies Warte aus sozusagen und die Figuren

00:12:00: sind alle [kurze Pause] so ein bisschen archetypisch, aber nicht komplett und es ist sehr humorvoll. Pia: Und sie haben

00:12:09: auch alle einen Makel, also jeder der Figuren und das habe ich auch interessant gefunden, weil die

00:12:14: Autorin hat, ich habe ein Interview gelesen von ihr und da hat sie gesagt, das war ihr wichtig,

00:12:18: weil sie wollt keine makellosen Figuren. Ich finde, das ist auch so ein Wiedererkennungswert, weil

00:12:22: ich seh, ah Howl die ist dieser großer Zauberer, der kann alles machen und alles kreieren und hat so

00:12:27: viel Macht, aber gleichzeitig auch, okay, perfekt ist er nicht. Und das ist bei allen Figuren so.

00:12:32: Christina: Ja, und dieser Wiedererkennungswert, der führt dann auch dazu und dann bindest du dich so an die

00:12:37: Figuren. Also ich zum Beispiel finde Calcifer [lacht kurz] total toll, aber alle, ich mag, ich mag die alle so

00:12:44: gerne und es ist so richtiges Wohlfühllesen. Pia: Das ist so, man will nicht, dass am Schluss

00:12:49: irgendjemanden was passiert. Also es war dann schon, dass ich am Schluss dann mir Sorgen

00:12:53: gemacht habe, wo dann der große Showdown [engl.: Dramatische, entscheidende Konfrontation] war, okay, überleben die das alle, überstehen die das

00:12:58: alle und man weiß ja auch nicht, dieser Fluch kann der aufgehoben werden, werden sie es beide

00:13:02: überstehen. Ich mein, es ist schon der Stereotyp von der Struktur her, wie die Geschichte abläuft,

00:13:06: aber man ist sich dann halt doch nicht ganz sicher, ob es das perfekte Happy End wird, das man sich

00:13:12: da gerne wünschen würde. Christina: Weil sie dein Oxytocin hebt [lacht]. Pia: Genau [lacht]. Christina: Aber das ist ein Grund, warum wir,

00:13:18: warum wir das lesen oder warum wir das schauen, weil wir dann uns, das merkst du ja jetzt im

00:13:23: Zeitalter der Serie, umso mehr oder weil wir immer wieder zu diesen Figuren zurückkehren und

00:13:29: "Friends" und diese ganzen Sachen auch, "Gilmour Girls", wo du einfach die Sachen schaust, weil du sie,

00:13:36: weil du die Leute, die Leute in Anführungsstrichen [schmunzelt] kennst. Pia: Ja, und das ist glaube ich auch,

00:13:42: da ist es auch egal, wie die Handlung genau abläuft, weil da sind die Figuren,

00:13:47: wie du gesagt hast, einfach viel wichtiger. Sobald du da an Wiedererkennungswert hast,

00:13:52: ab dem Moment hast du schon gewonnen. Christina: Ich habe jetzt, weil wir vorhin festgestellt haben,

00:13:57: dass dir das Buch besser gefallen hat und mir in der Film, ich habe also gelesen in manchen Reviews

00:14:05: oder Kritiken, dass der Howl, also die Handlung weicht sehr voneinander ab von beiden, dass der

00:14:11: Howl auch so anders sein soll. Ich meine, wenn du dir das wandelnde Schloss auf Deutsch anschaust,

00:14:18: auf Englisch weiß ich es gar nicht, dann heißt Howl ja "Hauro", weil es... Pia: Auf Englisch heißt er Howl.

00:14:24: Christina: Also die, aber die deutsche Synchronisation ist so toll. Also da schaue ich fast lieber die,

00:14:28: bei Zeichentrickfilmen, kleiner Einwurf, schaue ich lieber die deutschen Synchronisationen,

00:14:33: weil es eine unfassbar tolle, in Deutschland eine ganz tolle Synchronisationsszene gibt,

00:14:39: die das teilweise finde ich sogar besser machen als in den USA und in England. Aber zurück zum Punkt,

00:14:48: jedenfalls er heißt "Hauro", weil er... Das ist ja ein japanischer Regisseur,

00:14:53: das ist ein japanischer Zeichentrickfilm. Und da in... Was wollte ich denn jetzt sagen?

00:14:59: Pia: Dass Howl so anders ist in der... Christina: Genau, das habe ich zumindest gelesen, dass er anders sein...

00:15:05: Ich finde gar nicht, dass er so anders ist. Pia: Ich finde schon. Christina: Er ist ein bisschen... In der Zeichentrick-Serie ist er vielleicht

00:15:13: ein bisschen fehlerloser. Pia: Genau. [beide lachen] Das wollte ich jetzt eben auch gerade sagen. Sie hat auch,

00:15:18: also das hat auch die Autorin in diesem Interview erwähnt, dass er nobler ist im Film als im Buch.

00:15:24: Und ich finde das schon auch, es ist gerade diese Szene ganz am Anfang, wo er Sophie das erste Mal trifft.

00:15:28: Da rettet er sie vor so Soldaten, die da mit ihr anbandeln wollen oder halt, die ihr da Angst einjagen.

00:15:38: Und im Buch ist es so, dass er derjenige ist, der das macht, weil er... Christina: Stimmt, er baggert sie an.

00:15:46: Pia: Genau. Christina: Und im Buch ist er, er baggert ja ständig irgendwelche Frauen an. Das ist ja richtig schlimm,

00:15:52: bis er, bis die sich in ihn verlieben und dann verliert er jedes Interesse. Also so richtiger Don Giovanni,

00:16:00: oder? Nein, Don Juan. Pia: Don Juan [beide lachen] Ich weiß es nicht. Casanova [lacht kurz] Christina: So ein richtiger Casanova.

00:16:07: Pia: Und im Film ist es so, dass er sie rettet vor den Soldaten. Christina: Ja. Pia: Und mit ihr dann also ganz heldenhaft davonfliegt. Christina: Ja, das stimmt.

00:16:15: Im Film ist es ja auch, da hast du den Krieg, also der Regisseur hat sich, Miyazaki hat sich ja von den...

00:16:23: Weltkriegen inspirieren lassen und wollte es auch darstellen. Pia: Es war glaube ich auch seine Kritik am Irak Krieg.

00:16:32: Christina: Ja, da hat... Pia: Zur damaligen Zeit. Und er hat auch gesagt, er hat es deswegen auch gemacht, weil er hat gewusst der Film wird in den USA laufen.

00:16:40: Und deswegen war das für ihn halt auch ein Anreiz. Christina: Verstehe und sagt aber gleichzeitig er ist eigentlich kein politischer... Pia: Ja [schmunzelt].

00:16:47: Christina: Artist, aber ok. Zeichner oder, ehm Künstler. Und vielleicht hat das ein bisschen von der Gelegenheit genommen, Howl schlechter dastehen zu lassen,

00:17:00: weil er ja eigentlich nicht... er geht. Also im Buch geht er ja, wenn er unterwegs ist, ist er meistens weg, um irgendwelche Herzen zu brechen.

00:17:07: Und im Film ist er weg, um Krieg zu führen. Da ist er ja wirklich... Da verwandelt er ja sich in dieses vogelartige Monster und geht durch die schwarze Tür und ist dann im Kriegsgebiet.

00:17:21: Und da ist er natürlich so eine Art, verkannter Held und er wirkt so lapidar. Aber in Wahrheit leidet er quasi still.

00:17:33: Und es kommt mir vor, als jemand, ich habe schon das eine oder andere Manga gelesen und den einen oder anderen Anime geschaut,

00:17:41: ist das durchaus ein Trope aus Animes, dass die männlichen Protagonisten, diese verkannten Helden sind, denen man es auf den ersten Blick nicht anschaut,

00:17:52: wie tiefgründig sie eigentlich gutherzig sind, weil sie so flapsig wirken. Das ist ein Trope, finde ich. Aber eins, das ich mag [beide lachen].

00:18:02: Pia: Es ist auch interessant, dass du den Krieg erwähnt hast, weil das ist wirklich, und diese, auch diese ganze Industrialisierung, die man im Film gesehen hat,

00:18:11: weil das war eben genau dieser Moment, wo ich das gesehen habe, ach, das passt überhaupt nicht.

00:18:15: Ich habe mir das ganz anders im Buch vorgestellt, da habe ich wirklich gedacht, das ist so eine Märchenlandschaft, dieses Dorf und diese Umgebung rundherum.

00:18:23: Und im Film ist das eben extrem, ebenso Industrialisierung. Christina: So Steampunk, fast ein bisschen Sci-Fi. Pia: Genau, lauter Maschinen, Flugobjekte.

00:18:32: Das ist ja auch das Spannende daran, weil Howls Schloss, im Buch ist ja das Einzige, das da irgendwie rumfliegt.

00:18:39: Und das ist das, was es so besonders macht. Und eben im Film war dann das nicht mehr so besonders, weil es fliegt alles rum und es gibt Autos.

00:18:47: Und ja. Christina: Ja, ich habe es umgekehrt, also ich habe zuerst den Film geschaut und danach das Buch gelesen und damals, also da muss ich zwölf oder was gewesen sein.

00:18:58: Und ich weiß noch, wie ich umgekehrt irritierend gefunden habe, wie anders das Buch ist, weil meine Erwartungen eben ganz andere waren,

00:19:10: weil die Erzählstruktur doch so weit abweicht, dass es auch von... Es ist schon sehr ähnlich und dann ist es doch ganz anders.

00:19:18: Und es weicht einfach von der Message so ab.

00:19:23: Irgendwie, es geht schon darum, dass sie am Ende glücklich sind und dass dieser Fluch gebrochen wird.

00:19:30: Aber der Film ist viel düsterer.

00:19:33: Pia: Ja, und das ist halt auch diese Anti-Kriegsbotschaft, die er da rüber bringen will.

00:19:37: Die hat man halt gar nicht im Buch. Und natürlich hat man auch dieses fulminante Ende, dieses actionreiche Ende, wo sie kämpfen und wo die Bomben durch die Gegend fliegen und das Feuer ausbricht.

00:19:48: Also das hat man alles nicht im Buch.

00:19:50: Christina: Im Buch dafür ist es ja so und das hat mich total, das... ich habe das auch zuerst, weil ich habe das nicht verstanden gehabt mit 12, er geht ja nach Wales.

00:20:00: Eine von seiner, hat ja mal eine magische Tür im Schloss und dann kann er da drehen, wohin er geht und dann geht er einer dieser Türen oder einer dieser Einstellungen führt ihn dann in die echte Welt.

00:20:14: Und das ist wie so [schnalzt mit der Zunge] die vierte Wand, ein bisschen zumindest so durchschritten, weil plötzlich diese ganze Magie und die magische Welt auf der einen Seite steht

00:20:29: und dann hast du auf einmal deinen, diesen ultra tollen Zauberer namens Howl oder Pendragon oder so und der geht dann da raus und das ist eigentlich der Howl Jenkins, der ein PhD in irgendwas hat.

00:20:44: Der studiert hat und wo die Schwester ständig an nörgelt, wieso er dann ständig weg ist und so [lacht kurz].

00:20:49: Und dann hat er irgendwie ein Rugby T-Shirt an [lacht].

00:20:52: Also so richtig alles, die ganze Magie von was, ist weggezogen.

00:21:00: Aber das hat mich dann jetzt beim nochmal lesen voll beeindruckt, weil das ja im Endeffekt irgendwie mir so aufgezeigt hat, das ist das, wo wir so in die Geschichte eintauchen.

00:21:13: Und dann tauchen wir da kurz aus.

00:21:16: Pia: Und vor allem auch mehr über ihn erfahren, weil das ist ja der Moment, wo wir endlich erkennen, woher er kommt und so seine Vorgeschichte.

00:21:24: Christina: Aber für mich verliert es dann einfach die Märchenhaftigkeit.

00:21:27: Pia: Das stimmt.

00:21:28: Christina: Was so eine gemütliche Weihnachtsgeschichte eigentlich auch ausmacht, weil es ja so weit entfernt ist.

00:21:36: Es war einmal in einem fernen Land, wo ein Zauberer... Pia: Und auf einmal fahren da doch Autos durch die Gegend und Kinder spielen Videospiele [lacht kurz].

00:21:42: Christina: Und unser toller Zauberer hat ein Rugby-Shirt an und ich habe dann natürlich wie immer das Hörbuch irgendwann eingeschalten.

00:21:49: Und die Sprecherin spricht ihn dann mit einem walisischen Akzent. Pia: Oh, Ok.

00:21:54: Christina: Aber er ist Waliser.

00:21:56: Pia: Macht Sinn.

00:21:57: Christina: Es ist so.

00:21:58: Und Sophie weiß einfach noch nicht, zum Beispiel wo sie dann entsetzt ist, dass er einfach seine Neffen, weil also sie gehen, er geht dann rauf ins Kinderzimmer, wo der Neffe mit einem Freund Computerspiele spielt.

00:22:10: Und dann sagt, na schalts bloß nicht aus, Howl, Onkel Howl, weil wir möchten da weiterzocken.

00:22:17: Und er zieht einfach... Also wir verlieren unser Leben, also im Videospiel.

00:22:21: Und er zieht trotzdem den Stecker und Sophie ist entsetzt, weil sie sagt, ihm ist das Leben des Neffen nichts wert.

00:22:27: [Pia lacht kurz] Und sie versteht das nicht, weil sie nur ihre eigene Welt kennt.

00:22:30: Pia: Aber das war auch das, was sie dann auch so lustig gefunden hat, dass sie selber diese Welt nicht verstanden hat, in der sie dann auf einmal gelandet ist.

00:22:36: Christina: Ja sie wird in die Realität, in unsere Welt transportiert.

00:22:39: Pia: Eben.

00:22:40: Und dann ist es so für sie, dann redet sie davon, dass das Auto in den Stall gesperrt wird, weil es ist für sie so wie ein Pferd.

00:22:45: Also das war sehr unterhaltsam irgendwie dann auch.

00:22:48: Es stimmt schon, dass die Magie dann ein bisschen weg ist dadurch, aber dadurch, dass man es durch ihre Sicht sieht, ist es auch eine sehr lustige Passage.

00:22:56: Christina: Es ist, nein es ist absolut lustig und ich meine nur, mit die Magie ist es weg.

00:23:01: Pia: Man wird auch so auf den Boden der Tatsachen runtergeholt, das stimmt.

00:23:06: Christina: Und das ist so ein gutes Buch, um zu diskutieren oder zu überlegen, warum mögen wir Geschichten, weil du bist so eingetaucht in diese andere Welt, diese Fantasy, mittelalterlich angehauchte Welt aus dem Buch.

00:23:21: Und auf einmal stehst du im Walse späten 80er Jahre und bist wie in die, weil das ist ja, wie gesagt, sie ist Britin, das heißt, das ist, als ob dann zurück nach Innsbruck kommst oder so.

00:23:35: Und der ist super mega Zauberer, eigentlich keine Ahnung.

00:23:38: Pia: Der Nachbar von nebenan ist [lacht kurz].

00:23:40: Christina: Ja, genau. Und dann tauchst du, gehst du zurück in die Geschichte.

00:23:43: Und Howl, das Besondere an ihm ist, ist ja, dass er diese "Magie" in Anführungsstrichen, also mit Magie meint man natürlich dann das Geschichten erzählen und das, die Fantasie haben und in diese Welt eintauchen und das zulassen können.

00:23:59: Dass er das besitzt und dass er einfach zwischen den Welten, so wie die Leser, auch hin und her gehen kann, wenn du es im übertragenen in den Sinne liest.

00:24:10: Deswegen, das war so bemerkenswert, dass das so gut passt [kurze Pause].

00:24:18: [Christina schnalzt mit der Zunge] Ich habe außerdem, weil wir ja die Frage haben, warum, wir Geschichten so mögen. Es geht ja nicht nur jetzt um "Das Wandele Schloss", das ich glaube, wir beide oder sehr empfehlen können.

00:24:33: Pia: Auf jeden Fall.

00:24:34: Christina: Das ist auch in der Stadtbibliothek vorliegt, vom Knaur Verlag, eine Neuübersetzung aus dem Jahr 2019. Pia: Mit einem sehr schönen Cover.

00:24:42: Christina: Ja, und auch die zwei Fortsetzungen, es ist nämlich insgesamt tatsächlich eine Trilogie, die liegen auch vor.

00:24:48: Also, wir empfehlen, das aus vollstem Herzen sich das anzuschauen und Dezember ist die perfekte Jahreszeit dafür [schmunzelt] sich so richtig gemütlich auf die Couch zu kuscheln und sich das Buch durchzulesen.

00:25:03: Oder aber vielleicht sogar den Film anzuschauen.

00:25:06: Und wo wir uns die Frage gestellt haben, habe ich dann auch gedacht, wir als Menschen erzählen wir uns ja Geschichten schon immer.

00:25:21: Also, schon Stammesgeschichten sind ja immer schon weitergegeben worden. Das war dann halt über Lieder oder über Erzählungen.

00:25:28: Pia: Diese mündlichen Überlieferungen. Eben. Deswegen habe ich ja vorher auch gesagt, diese Märchen, das ist etwas, das es einfach immer schon, wenn es jetzt nicht genau Märchen waren, aber halt Fabeln, Sagen, was auch immer, das ist das, was wir uns immer schon weitergegeben haben.

00:25:39: Und das ist das, was so faszinierend ist, weil das hat es immer geben, glaube ich, und das wird es auch immer geben.

00:25:46: Und das ist immer noch etwas, was uns fasziniert als Menschen. Das ist etwas, das nie weggehen wird.

00:25:52: Christina: Und was das so toll macht, weil wenn du rein... ich mein, wenn du jemals für die Schule was gelernt hast, dann weißt, dass es so ist [schmunzelt], dass wenn man rein so Informationen aufnehmen muss, dann funktioniert es nicht.

00:26:04: Aber wenn die Information emotional verpackt ist, nachher funktioniert es und nichts anderes, ist ja Geschichten erzählen.

00:26:09: Da werden so ganz viele Areale von unserem Gehirn angesprochen und aktiviert und eben Hormone ausgeschüttet.

00:26:19: Und das dann dazu führt, dass wir dann tatsächlich, es gibt Areale in unserem Hirn, die werden aktiviert, die eigentlich nur aktiviert werden, wenn wir was tatsächlich machen.

00:26:29: Aber das wird beim Lesen oder beim Film schauen auch aktiviert.

00:26:34: Das heißt, wenn du was schaust oder wenn du was liest oder in eine Geschichte eintauchst, dann durchlebst du das auch.

00:26:41: Und es ist, als wärst du, hättest du das auch durchlebt.

00:26:44: Und dadurch...

00:26:45: Pia: Gerade beim Lesen, wie oft passiert uns das, dass man dann wirklich weint?

00:26:48: Ja, und...

00:26:49: Pia: Wenn etwas Trauriges passiert, und das passiert ja eigentlich nur in unserem Kopf.

00:26:52: Christina: Aber wir verarbeiten... Ich habe immer das Gefühl, man verarbeitet dadurch irgendwie die Welt so.

00:26:57: Entweder vorab, weil man sich, okay, wie machen die das jetzt, oder wie wird das da abgehandelt, oder im Nachhinein.

00:27:05: Und hast du das auch gehört, weil du hast ja auch was mit Geschichten studiert [schmunzelt],

00:27:13: das, wenn man viel liest oder was, das sind dann Fluchten.

00:27:17: So, und es gibt ja dieses, Ja lesen, ist natürlich immer auch eine Realitätsflucht.

00:27:22: Pia: Man flieht in die Fantasie.

00:27:24: Christina: Und ich finde das so negativ behaftet, weil ich finde gar nicht, dass es eine Flucht ist,

00:27:29: sondern es ist eher, beiseitelegen von der Sache, von der... [lacht kurz]

00:27:33: So, du gehst halt wie Howl einmal kurz in dein wandelndes Schloss, und dann kommst du einmal klar,

00:27:39: und teilst dein Leben mit ganz vielen Fantasiegestalten, die ja... Aber auch Stephen King sagt,

00:27:46: zum Beispiel, schreiben ist eigentlich eine Form Telepathie, wenn man es jetzt esoterisch will.

00:27:51: Aber weil da ist jemand, der hat sich was überlegt, und der hat einen Erfahrungsschatz, den er weitergeben will,

00:27:59: und schreibt es dann vielleicht 1986 nieder, und dann sind da zwei Podcasterinnen, die 2023 diesen Erfahrungsschatz lesen.

00:28:11: Pia: Und die gleichen Gefühle und Emotionen haben, die dann andere Leute gehabt haben, die es zehn Jahre davor gelesen haben.

00:28:18: Christina: Oder die Diana Jones, die das aufgeschrieben hat, gehabt hat, oder wollte, dass man hat, wenn man es liest.

00:28:25: Das ist schon irgendwie schön.

00:28:27: Pia: Finde ich natürlich auch. Und es ist ja so, dass...

00:28:30: Ich finde, gerade dieses "In die Fantasie" flüchten und sich das in der Fantasie durchdenken,

00:28:35: ist ja auch eine Art, die Welt, wie sie jetzt ist, zu verstehen.

00:28:40: Das sind ja Geschichten auch immer, oder?

00:28:42: Es ist, gerade wenn man über Märchen oder eben so Kinder-/Jugendgeschichten reden, ist es auch Versinnbildung von Sachen für Kinder,

00:28:49: um es Kindern und Jugendlichen einfacher zu machen, unsere Welt zu verstehen.

00:28:52: Und vielleicht gibt es da Magie, vielleicht gibt es da einen Zauberer, aber im Grunde sind das nur Dinge, die uns vielleicht in der echten Welt passieren.

00:28:58: Wenn wir unseren Vater verlieren, so wie [es] Sophie im Buch passiert, wie gehen wir damit um?

00:29:05: Und wie geht sie damit um? Und das hilft uns vielleicht auch, wenn wir diese Geschichten lesen.

00:29:11: Christina: Ja, schön gesagt. Jetzt müssen wir ganz zum Schluss noch schnell klären, warum hat dir jetzt das Buch besser gefallen?

00:29:18: Pia: Eben, mir hat es einfach diese Magie, die es, die es gehabt hat, eben dieses Intertextuelle,

00:29:22: dass man ständig Referenzen zu anderen Werken gehabt hat.

00:29:26: Ich habe die Figuren wunderbar gefunden, Calcifer war auch mein Liebling [lacht kurz].

00:29:31: Der in der Verfilmung übrigens sehr süß ist, muss man sagen [lacht].

00:29:34: Der hat mir auch gut gefallen. Eben, ich habe es einfach magisch gefunden.

00:29:39: Christina: Mich hat dann im Buch bei mir jetzt nochmal lesen ein bisschen so dieser Fokus auf,

00:29:44: da ist der... Da ist dieser Mann, der sein Herz nicht vergibt, sondern das ist, also sagen wir es auf Neudeutsch, das ist halt ein "Player" [Casanova],

00:29:53: und jetzt muss die richtige Frau daherkommen, wenn du wirklich alles wegnimmst.

00:29:57: Da muss die richtige Frau daherkommen, die ihn dann rettet. Stört mich ein bisschen.

00:30:01: Pia: I can fix him [engl. ich kann ihn retten] [lacht]

00:30:02: Christina: [lachend] Ja, genau.

00:30:03: Pia: Es hat mich ein bisschen an "Schöne und das Biest" erinnert, so er ist das Biest, das immer durchdreht.

00:30:08: Oder auch Wendy und die verlorenen Jungs.

00:30:12: Christina: Die Peter Pan-Vibes [engl. Schwingungen]

00:30:14: Pia: Wo sie dann diejenige ist, die wie verrückt putzt und die beiden Jungs das nicht packen, dass es jetzt sauber ist [lacht kurz].

00:30:20: Christina: Ja genau, das war so.

00:30:22: Weil sie putzt die ganze Zeit und sie mag das so gern, sie ist die Pragmatische, die an alles denkt.

00:30:27: Und er ist halt der, der frei ist und der machen kann, was er will.

00:30:31: Und hey, sie hat das [19]86 geschrieben.

00:30:34: Aber das, das... Da finde ich halt im Film, ist das weniger Thema.

00:30:39: Und natürlich, also es ist, wie es gezeichnet ist.

00:30:43: Der Soundtrack ist so schön, so berührend und Calcifer viel süßer [lacht].

00:30:49: Pia: Das stimmt.

00:30:50: Christina: Als in meiner Fantasie, ich hätte mir den nie so süß vorgestellt.

00:30:53: Pia: Bei mir war es dann halt dann so beim Film, dieses Kriegselement, das habe ich einfach nicht,

00:30:57: also ich mein, ich verstehe natürlich warum er es gemacht hat und es ist gut umgesetzt.

00:31:00: Aber ich habe mir das einfach so nicht erwartet und das ist aus dem Nichts herausgekommen.

00:31:04: Und es hat für mich dann überhaupt nicht in die Geschichte gepasst.

00:31:06: Christina: Es ist ganz anders.

00:31:08: Pia: Aber ich verstehe es natürlich.

00:31:09: Und für dich, du hast das als erstes gesehen und danach ist das Buch,

00:31:12: und dann hat man ganz andere Erwartungen an das Ganze.

00:31:14: Christina: Ja.

00:31:15: Und trotzdem, man kann wirklich, also wir können guten Gewissens beides empfehlen.

00:31:20: Wenn man das, wenn man Geschichten grundsätzlich mag und ich glaube, da sind wir [schmunzelnd] uns einig,

00:31:24: dass jeder Mensch, auf der ganzen Welt, Geschichten gerne mag,

00:31:27: dann wird man die wahrscheinlich auch mögen.

00:31:30: So, und das war das Vorwort mit der zunächst letzten Folge zum Thema Literaturverfilmungen.

00:31:38: Wir kommen zurück im Jänner und freuen uns schon riesig,

00:31:42: ein bisschen mehr über Popkultur und Literatur mit euch zu reden.

00:31:46: Ihr könnt uns erreichen wie immer über Instagram, Facebook und

00:31:51: post.stadtbibliothek@innsbruck.gv.at.

00:31:56: Wir wünschen euch noch wunderschöne Weihnachtsfeiertage,

00:32:00: falls ihr sie noch vor euch habt oder wenn ihr es dann nach hört,

00:32:03: auch ein tolles Silvester und einen guten Start ins neue Jahr.

00:32:07: Und wir hören uns dann im neuen Jahr wieder.

00:32:10: Pia: Guten Rutsch!

00:32:12: [Outro-Musik]

00:32:37: Das Vorwort ist eine Produktion der Stadtbibliothek Innsbruck und Teil der Stadtstimmen,

00:32:43: dem Audiokanal der Stadt Innsbruck.

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