Spuk in Hill House - Shirley Jackson
Shownotes
Horrorfans aufgepasst! Rechtzeitig zur Spooky-Season sprechen Pia und Christina in dieser Folge über einen Klassiker der Horror-Literatur: Shirley Jacksons großartigen Roman Spuk in Hill House, der durch die Interpretation in Serienform von Regisseur Mike Flanagan zu neuer Bekanntschaft gekommen ist. Als bekennende Horrorfanatikerin ist Christina ganz in ihrem Element, aber Pia fragt sich: Warum mögen die Leute sowas eigentlich? Die Antwort mag überraschen, denn nicht nur für Gruselfreunde lässt sich Shirley Jackson empfehlen.
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Spuk in Hill House gibt’s auch in der Stadtbibliothek: https://stbibk.litkatalog.eu/litterare/manDetail/102130
Weitere Empfehlungen: Midnight Mass, Mike Flanagan (2021) Shirley, Josephine Decker (2020)
Transkript anzeigen
00:00:00: Literaturverfilmungen sind etwas Besonderes, ob man den Roman nun gelesen hat oder den
00:00:20: Stoff über den Film entdeckt.
00:00:22: Man spürt dem Material an, dass da etwas dahinter liegt, eine Welt sozusagen, die weiter reicht,
00:00:28: als ein Manuskriptes in der Regel kann.
00:00:31: In der heutigen Folge sprechen wir über "Der Spuk von Hill House", die Serie, die im
00:00:37: Jahr 2018 von Mike Flenegan für Netflix adaptiert wurde.
00:00:41: Die zehnteilige Serie ist bei weitem keine originalgetreue Verfilmung des gleichnahmigen
00:00:47: Romans von Shirley Jackson, der im Jahr 1959 veröffentlicht wurde und in der Stadtbibliothek
00:00:54: auf Deutsch vom Festerverlag vorliegt.
00:00:56: Vielmehr ist es pastisch und inspiration, eine Weiterentwicklung des Stoffes und eine
00:01:03: Adaption an Hand Flenegan's eigenen Interessen.
00:01:05: Wir gehen der Frage nach, warum mögen wir Horror eigentlich?
00:01:10: Was macht Grusel mit uns und würden wir wie die Protagonistin Elena ins Spukhaus gehen
00:01:16: oder lieber doch die Beine in die Hand nehmen und rennen?
00:01:19: Und damit hallo und herzlich willkommen zurück zum Vorworts, dem Podcast der Stadtbibliothek
00:01:27: Innsbruck.
00:01:28: Ich bin die Christine.
00:01:29: Und ich bin die Bia.
00:01:30: Und heute sprechen wir über, wie ihr schon gehört habt, "Hunting of Hill House", Spuk
00:01:36: von Hill House.
00:01:38: In Hill House?
00:01:39: In Hill House.
00:01:41: Und die offensichtliche Antwort für diese Scherzfrage ist, na, natürlich gehen wir dann
00:01:52: nicht einig, aber das Haus macht ja was Besonderes.
00:01:55: Das ist so, das verzaubert einen ja so und wiegt einen so in so einer Euphorie, dass
00:02:03: man dann ja irgendwie doch bleibt.
00:02:05: Und ich glaube, das ist ja das gefährliche Gruselige.
00:02:09: Das stimmt.
00:02:10: Ich habe das Setting auch sehr faszinierend gefunden, sowohl im Buch als auch in der
00:02:17: Verfilmung oder in der Serie.
00:02:20: Mir hat es sehr gut gefallen.
00:02:22: Es ist ja irgendwie so ein unlogisches Haus.
00:02:25: Die Fenster, also alles ist schief, die die Böden passen nicht richtig zusammen, also
00:02:29: auch schon in der Vorlage, in der literarischen Vorlage.
00:02:32: Aber das macht das Ganze also interessant.
00:02:34: Man weiß nicht ganz, was die Vorgeschichte vom Haus ist.
00:02:37: Das wird dann nie ganz gelüftet, das Geheimnis davon.
00:02:40: Und das ist ja gerade das, was es so spannend macht.
00:02:43: Das Setting in einem Horrorfilm ist wahrscheinlich eines von die wichtigsten Sachen und ich finde,
00:02:47: dass es in beiden Adaptionen, also in beiden Versionen dieser Geschichte sehr gut macht.
00:02:53: Ja, und für mich einer der schönsten ersten Sätze, die ich in Romaniek lesen habe, ist
00:03:01: der von, in dem Fall der englischen Version, von der Spuk von Hill House, aber auf Deutsch
00:03:10: auch toll.
00:03:13: Kein lebender Organismus wird lange gedeihen, wenn er sich immer nur in der reinen Wirklichkeit
00:03:19: aufhalten muss.
00:03:21: Sogar Lärchen und Heuschrecken wird von manchen nachgesagt, dass sie träumen.
00:03:26: Hill House war nicht normal.
00:03:30: Es stand für sich allein, vor seinen Hügeln und Barg im Inneren die Dunkelheit.
00:03:34: So stand es schon seit 80 Jahren und würde weitere 80 Jahre so weiter bestehen.
00:03:41: Bäm!
00:03:42: Weiß, da haben wir eh schon darüber geredet, ich finde es auf Englisch was noch mal besser.
00:03:48: Ja.
00:03:49: Es ist irgendwie knackiger als Englische.
00:03:50: Ja, genau.
00:03:51: Diese kürzeren Sätze und das macht irgendwas aus.
00:03:54: Die Shirley Jackson's Prosa ist, die hat in 1950 an 60 an, 50 an, glaube ich, geschrieben,
00:04:05: Hill House, wie gesagt, 59 veröffentlicht worden.
00:04:09: Und es ist so schnell in der Art, wie es die Sachen verhandelt, es ist ein recht kurzes
00:04:18: Buch.
00:04:19: Es ist auf Englisch fast eine Novelle, finde ich.
00:04:21: Und es geht ja so schnell und sie schreibt so eindringlich, metaphorisch schön, dass
00:04:33: es, man muss, also man kann es wirklich total weiter empfehlen.
00:04:39: Also wenn man Horrorenthusiast ist oder vielleicht auch nicht, man kann es trotzdem lesen, finde
00:04:45: ich, in beiden Fällen.
00:04:46: Das kann ich wirklich sagen, weil ich mag Horror ganz und ganz.
00:04:50: Ich bin ja gar kein Horror-Fan.
00:04:52: Also man muss mir mit Stephen King und sonstigen Fernbleiben.
00:04:56: Ich mag so was einfach nicht, ich verstehe eben einfach nicht, warum jemand das mögen
00:05:00: kann, wenn man das liest.
00:05:01: Und was ich denke, oh Gott, ich möchte mir gleich verstecken, damit ich sicher bin.
00:05:05: Also das kann ich überhaupt nicht nachvollziehen, warum.
00:05:07: Das sind wir bei der Frage, warum mögen wir Horror?
00:05:11: Warum mögen es manche und warum nicht?
00:05:13: Warum mag Pia keinen Horror, aber darf ich dir eine Zwischenfrage stellen.
00:05:16: Warum mochtest du denn jetzt das?
00:05:20: Ich finde, das ist genau das, was du gesagt hast, es ist ihre Brosa, sie schreibt sehr
00:05:25: schön und die Figuren sind sehr gut gemacht.
00:05:29: Es ist auch sehr interessant, auch sehr modern, finde ich, die Figuren.
00:05:34: Es gibt eindeutig LGBTQ Beziehungen im Buch, die zumindest angedeutet sind, natürlich wird
00:05:40: es nie wirklich realisiert, andere Zeit.
00:05:43: Aber es ist ein sehr modernes Buch, kann man sagen.
00:05:47: Genau.
00:05:48: Und bevor wir jetzt näher drauf eingehen, möchte ich noch mal, vielleicht mach mal
00:05:51: nochmal eine kurze Zusammenfassung, weil wir sprechen ja sowohl ein bisschen über
00:05:55: das Buch als auch über die Serie und möchten dann einfach ein bisschen herausfinden, warum
00:06:00: uns das so gefallen hat.
00:06:02: Und zwar, also im Buch ist es so, die Adaption ist ja dann lose, im Buch ist es so, dass
00:06:08: er ein Dr. Montague ist, der ist eine Art Professor, der glaube ich, arbeitet auch an der Uni oder
00:06:14: was und er interessiert sich für so paranormale Phänomene.
00:06:17: Da ist jetzt nichts, was wofür besonders viel gelobt wird von seinen Kollegen, aber er
00:06:24: möchte ihm einfach nachgehen und er weiß, dass Hillhaus, dass es da besondere paranormale
00:06:30: Vorkommnisse gibt und er glaubt auch, dass wenn man da was herausfindet, dass es dann
00:06:34: dort ist.
00:06:35: Deswegen lädt er eine Gruppe von Fremden ein, das sind dann insgesamt drei Leute, das ist
00:06:40: einmal die Protagonistin, die Eleanor, das ist die Theodora und das ist der Luke, der
00:06:45: Luke ist der jetzige Besitzer des Hauses, der ist, also die sind alle so in der Altersgruppe,
00:06:51: ich schätze, es wird nicht genannt, aber so zwischen 20 und 35 hätte ich jetzt gesagt
00:06:56: und der Professor ist halt so die etwas ältere Vaterfigur, die Lehrerfigur, wieso?
00:07:01: Ich würde sagen, die ziehen dann da ein und schon nach kurzer Zeit zieht sie das Haus
00:07:07: in ihren Bann und vor allem die Eleanor, die nicht wirklich eine Zuhause hat, die wohnt
00:07:13: bei ihrer Schwester im Kinderzimmer, die Muster, die ist da ganz alleine und kann sich da nicht
00:07:22: behaupten und redet die ganze Zeit davon, dass sie heimatlos ist und dann zieht sie in
00:07:26: dieses Haus und da zieht sie auch hin und wie man sich vielleicht denken kann, geht das
00:07:33: aber leider nicht gut aus und falls das noch nicht klar ist, jeder unserer lieben Hörerinnen
00:07:42: und Hörer weiß schon, dass wir vor Spoilern nicht zurückschrecken, deswegen jetzt noch
00:07:46: einmal eine explizite Spoilerwarnung, wir reden jetzt über das Ende von der Spuk von
00:07:51: Hill House, wenn ihr das noch nicht kennt und es noch nicht gelesen habt und euch das
00:07:57: nicht, die Verwaltung nicht verderben lassen wollt, jetzt Pause drücken und es lesen gehen,
00:08:02: es ist wirklich nicht lang, es ist super, ich hab es mir wieder vorlesen lassen und das
00:08:07: war eine gute Idee, am regnerischen kalten Nachmittag, abends da zu sitzen und da war
00:08:15: es teilweise richtig gut so.
00:08:17: Denn die älter nur stirbt am Ende und da hat sie das Haus gefangen genommen, es gibt
00:08:24: ja auch Geister oder sie sieht zumindest Geister und das ist so wie der Roman endet und aber
00:08:33: auch wie die Serie anfängt letztlich.
00:08:36: Genau, wir haben eben ja die Netflix-Serie uns ausgesucht, da haben wir zwei Erzählstrenger,
00:08:43: also einerseits sind wir in der Vergangenheit, in den 80er Jahren, da gibt es die Olivia
00:08:48: und den Chew, zwei Eltern, die fünf Kinder haben und mit denen nehmen sie sich ein Haus
00:08:53: vor, das sie renovieren wollen und dann eben für Profit wiederverkaufen wollen.
00:08:58: Das funktioniert aber nicht so ganz, der Plan geht nicht auf, weil eben das Haus einen
00:09:02: Einfluss auf die Familie hat und dann unheimliche Dinge passieren.
00:09:06: Der Aufenthalt endet dann auch in einer Familientragödie, deshalb erfahren wir auch gleich einmal,
00:09:12: dass es die Mutter in dem Fall, die das Haus nicht verlassen wird und im zweiten Erzählstrang
00:09:18: sind wir dann in der Jetztzeit.
00:09:20: Da haben wir die restlichen Familienmitglieder, die immer noch mit dieser Vergangenheit beschäftigt
00:09:26: sind und die immer noch nicht ganz hinter sich lassen haben können und durch die unterschiedlichen
00:09:30: Perspektiven von den Figuren finden wir dann halt immer mehr raus in typischer Horror-Money,
00:09:35: gibt es halt Geheimnisse und die werden dann nach und nach gelüftet.
00:09:39: Genau und das Haushalt hat halt immer noch einen Einfluss auf die Familie und die Personen
00:09:45: und fordert dann ein weiteres Opfer und das ist im Grunde auch wie die Serie anfängt,
00:09:49: das ist der Tod von der Eleanor, der jüngsten Tochter von den Cranes.
00:09:52: Und schlussendlich kürdet Hillhaus aber die ganze Familie und das kommt dann am Schluss
00:09:57: zu einem Showdown im Haus selber.
00:09:59: Und die Handlung ist zwar komplett anders als im Buch, aber wie du auch weißt, es gibt
00:10:06: sehr viele Überlappungen, also bei den Figuren, bei den Schlüsselszenen und auch von der
00:10:11: Thematik her.
00:10:12: Einige Figuren zum Beispiel werden fast eins zu eins übernommen, es gibt zum Beispiel
00:10:16: den Mister und die Misses Dudley, das sind im Buch Hausmeister und seine Frau und die
00:10:22: gibt es in der Serie fast genau gleich, ein bisschen was wird umgeändert, aber es ist
00:10:26: fast das Gleiche.
00:10:27: Aber es gibt dann auch andere Figuren, die zwar die gleichen Namen haben, aber nicht genau
00:10:32: die gleiche Geschichte, gerade einige von den Crane Kindern Luke, Theodora, Theo in der
00:10:38: Serie oder eben auch die Eleanor, die Nell.
00:10:43: Es ist teilweise so ausgearbeitet worden, also bei den Dudleys die haben so eine Hintergrundgeschichte
00:10:48: bekommen, dass sie eben ihr Kind verloren haben, In Hillhaus, und deswegen dort bleiben,
00:10:58: dass die Erklärung ist, da gibt es einfach mehr Hintergrundgeschichte.
00:11:01: Und bei den Schlüsselfiguren, die es dann auch im Roman gegeben hat, da habe ich gut
00:11:08: aufgepasst, weil da fand ich es halt interessant, die Eleanor ist als Protagonistin im Romanien
00:11:14: ein totaler Träumerin.
00:11:15: Sie träumt immer von verschiedenen Geschichten oder wo sie mal wohnt, wo sie hinfährt in
00:11:20: verschiedenen Häusern vorbei und träumt sich da ganze Leben zusammen.
00:11:24: Und vor allem auch von der Liebe, das ist dieser ständige Satz, den sie auch immer wiederholt.
00:11:29: A Lovers End in Journeys End in Lovers Meeting, da können wir vielleicht nachher noch darüber
00:11:38: reden, aber ja, genau, sie träumt also viel und wünscht sich viel, aber hat halt im Moment,
00:11:44: weil sie einfach im Moment nicht so glücklich ist.
00:11:46: Und die Eleanor in der Serie hat ihren Verlobten verloren oder ihren Ehemann und das ist ganz
00:11:53: tragisch und der lockt sie dann ins Haus.
00:11:55: Aber sie ist auch wie eine verlorene Seele.
00:11:58: Also das ist da so ähnlich, aber sie ist auch die Träumerin.
00:12:02: Und die Theo, Theo Dora, ist ja im Roman, weil das hast du vorhin gesagt.
00:12:07: Ich finde auch queer gecoated bis zum geht nicht mehr.
00:12:11: Bis sie dann, ich meine dann später, es ist ja irgendwann nicht mehr klar, ist die Eleanor
00:12:17: Bild, ist das das Haus, das ein Einfluss auf Eleanor's Psyche hat?
00:12:20: Jetzt reden wir wieder vom Roman.
00:12:22: Also es ist alles so ein bisschen Psycho-Horror auch.
00:12:26: Und es ist ja nicht hundertprozentig klar, sind das jetzt wirklich?
00:12:30: Also ja, schon, aber sie ist ein bisschen unverlässlicher Erzählerin muss man sagen.
00:12:35: Man ist sich da nicht genau sicher.
00:12:38: Ja.
00:12:39: Stimmt das jetzt überhaupt, was sie sich da denkt oder kommt ihr das nur so vor?
00:12:42: Ist jetzt einfach nur paranoid den anderen gegenüber?
00:12:44: Weil wie du gesagt hast am Anfang ist es ja so, dass Moskvill hat die Theo und sie haben
00:12:49: vielleicht irgendwie eine Beziehung, da geht irgendwas, da passiert irgendwas, es gibt
00:12:53: ständig Berührungen zwischen den beiden, auf die so ein Augenmerk gelegt wird im Buch.
00:12:58: Und ja, das führt dann aber im Schluss und zunächst sie will unbedingt bei der Theo bleiben,
00:13:03: bei der Theo Dora, aber die weiß sie dann zurück.
00:13:06: Und man ist sich aber eben an die ganz sicher, ob das dann so möglich ist.
00:13:10: Weil das auch so ein Selbstwert-Ding ist, ihr habt die ganze Zeit das Gefühl, dass einfach
00:13:14: ihr habt, dass Eleanor im Roman so ein ganz geringen Selbstwert-Cup hat und sich dann
00:13:19: wie so selber manipuliert hat.
00:13:21: Deswegen finde ich, kann man sagen, es ist psychologischer Horror, weil einfach nicht
00:13:26: 100 Prozent die klar ist, ist es das Haus, das jeder die Stein in den Weg legt oder ist
00:13:31: es ihre eigene Sicht von sich selber, weil sie dann zuerst, also ist sie ganz eng befreundet
00:13:37: mit der Theo Dora, ganz schnell und dann kommt es aber irgendwie dazu, dass sie ganz schnell
00:13:43: sich abgewiesen fühlt und dann überreagiert sie und überkompensiert sie und wie sofort
00:13:48: mit der, weil sie ja einfach Heimatmus ist und wie es ist, wie sie mir so vorkommen,
00:13:52: wie nach Strohhalmen greifen und sie möchte mit ihr dann, sie sagt dann, ich möchte bitte
00:13:56: mit ihr heimgehen.
00:13:57: Ich weiß jetzt was ich mache, ich gebe dir die Heim.
00:13:58: Ja, man hat das Gefühl, es ist zu ihr letzter Verzweiflung mit dem Leben so, ihr ihr will
00:14:01: irgendwas finden, an das ihr nicht klammern kann, damit ihr diesen Ausweg nicht wählen
00:14:05: muss.
00:14:06: Die anderen Figuren, Luke, wird ja beschrieben als Dieb und so, als tun nicht gut und so
00:14:11: und in der Serie haben sie ihn dann interpretiert als Drogenabhängigen, also es ist ja eine
00:14:17: Geschwistergruppe in der Serie, was ich auch passend finde, weil die, wie wie die ganze
00:14:23: es ist so, Shirley Jackson schreibt sehr häuslich, der Mikrocosmos dieser vier Leute in diesem
00:14:31: Haus und wie die Beziehungen und die Beziehungsdynamik sich untereinander ändern, plus dieses
00:14:38: paranormale Element des Hauses.
00:14:42: Ich fand das Mike Flennigan, dass ihn das wahrscheinlich anglacht hat und dass er das
00:14:48: dann transportiert hat.
00:14:49: Hat sich irgendwie, hat sich die Sachen rausgepickt, die ihn voll interessiert haben und hat so
00:14:53: die Idee der Figuren genommen, ebenso, Aya, Luke ist so ein tun nicht gut, dann nimm
00:14:58: mir das, aber mach halt mein eigenes Ding raus.
00:15:00: Aya, die Nell ist so von, da kann ich loslassen von der Vergangenheit und ist so mit Liebe
00:15:05: und mit ihren Träumen reinversessen, okay, ich nehme das und mach alles raus.
00:15:08: Und eben bei der Theorie, Aya, da gibt es diese LGBT-Themes im Buch, das nimm ich jetzt
00:15:13: a und dann mach ich alles raus.
00:15:15: Aber er hat es halt einfach rausgepickt, sich nicht ganz genau an die Figuren kalten und
00:15:19: an die ganz genau an den Inhalt kalten, aber halt irgendwie seine Interpretation davon
00:15:24: hergegeben.
00:15:25: Das macht es auch so toll, weil man sieht der Serie so die Inspiration richtig an, das
00:15:32: ist seine eigene Mischung, das ist für mich auch das Argument oder das Beispiel dafür,
00:15:39: warum Filmadaptionen auch und Serienadaptionen von literarischen Stoffen nie eins zu eins
00:15:48: sein können.
00:15:49: Es ist ja ein anderes Medium, aber es ist ja auch gar nicht müssen, weil es so toll ist,
00:15:55: wenn man sieht, wie jemand so inspiriert ist von einem Stoff und sich den dann aneignet,
00:16:01: weil das macht man ja beim Lesen ja auch, man zieht sich ja raus, was man braucht von
00:16:07: einer Geschichte.
00:16:08: Und nimmt dann eigentlich seine eigene Interpretation.
00:16:11: Jeder hat dann eine andere Vorstellung davon, wie jetzt die Tio ausschaut oder wie die Elena
00:16:14: ausschaut und wie die sich verhalten.
00:16:16: Und das ist ja das, was interessant ist.
00:16:19: Du hast ja vorhin von dem Satz schon geredet, dieses Journeys End in Lovers Meeting, das
00:16:25: ist ja auch, ich weiß nicht, ein Limerick oder ein Song.
00:16:27: Das von Shakespeare.
00:16:28: Das ist von Shakespeare.
00:16:29: Ja, das ist von Shakespeare.
00:16:30: Sorry, ich habe es mal aufgeschrieben.
00:16:32: Warte, ich muss es finden.
00:16:34: 100 Notizen.
00:16:35: Das ist aus "Twelfth Night", was ihr wollt, Shakespeare.
00:16:39: Liebes Grüß, die Reisenenden.
00:16:42: Genau, das ist aus Shakespeare "Twelfth Night".
00:16:45: Wie interpretierst du den Satz?
00:16:47: Was hast du, wie hast du es verstanden?
00:16:49: Ich finde, es gibt verschiedene Arten, das zu interpretieren.
00:16:51: Man kann einerseits sagen, ihr habt schon gedacht, okay, sie meint, dass sie, z.B. war
00:16:56: ich mal ja nicht sicher, ob das nicht vielleicht sogar Dreierbeziehung ist, zwischen ihr, Tio
00:17:00: und Luke.
00:17:01: Genau, im Roman.
00:17:02: Und dann habe ich mir gedacht, okay, ja, darum geht es.
00:17:05: Sozusagen, sie hat die jetzt getroffen und das ist sozusagen das Ende ihrer Geschichte.
00:17:08: Aber andererseits kann man es fast auch interpretieren, dass es das Haus selber ist.
00:17:13: Das ist das Haus, das sie liebt.
00:17:16: Weil sie redet ja ständig davon, dass sie kein Zuhause hat.
00:17:18: Also da kommt man dann drauf, dass sie kein Zuhause hat.
00:17:21: Und das ist das, was sie eigentlich sucht.
00:17:24: Oder ihr kein Zuhause haben, ist ja mehr, dass sie sich daheim nicht willkommen fühlt,
00:17:31: weil die Art, wie ihre Schwester sie behandelt, wie ihr Schwager sie behandelt, ist sie wie
00:17:35: so ein fünftes Rad am Wagen.
00:17:37: Aber gleichzeitig hat sie es zu Hause ja auch irgendwie verloren, weil sie hat sich jetzt
00:17:41: sehr lange um die Mutter gekümmert, die dann ja gestorben ist.
00:17:43: Und dadurch ist sie ja erst bei der Schwester angekommen.
00:17:47: So habe ich es jetzt gesehen, dass sie sozusagen da weggekommen ist und dann irgendwie den
00:17:50: Halt unter den Füßen verloren hat.
00:17:52: Und zu Hause ist in dem Sinne ja auch viel, zumindest war das für die Eleanor im Roman,
00:17:59: eine Form von Identität, die irgendwie, sie hätte ja alles, sie hätte überall wohnen
00:18:04: können.
00:18:05: Sie sieht sich mit der Theodora, sie sieht sich in dem kleinen Cottage, wo sie vorbei fährt.
00:18:11: Also diese ganzen vielen Leben, die sie sieht.
00:18:13: Und sie sieht sich im Hillhaus auch.
00:18:15: Am Schluss sagt sie auch, also ich höre dazu, das kann man mir nicht mehr weg, also wie
00:18:20: in ihrem eigenen Dialog, sagt sie das natürlich.
00:18:22: Monologue.
00:18:23: Ist so tragisch, das ist für mich diese Tragik von Shirley Jackson in dem Fall, weil sie
00:18:30: ist, Shirley Jackson schreibt grundsätzlich sehr introspektiv und kehrt so dunkle, psychologische
00:18:40: Vorgänge nach außen und macht so Metaphern draus, wie eben das Hillhaus, kannst du ja,
00:18:50: wenn du geneigt bist, das Metaphern, mal lesen für alle möglichen Arten von IT und von,
00:18:57: wenn wir jetzt mit Freude kommen wollen, aber von unterbewussten Bedürfnissen oder von,
00:19:05: auch wie sie dann, also wenn man das dann, wenn das Haus sie einnimmt und wie sie anfängt
00:19:09: so kritisch über die Theodora zu denken und den Look und dann eifersüchtig wird und
00:19:16: aus ihrer Perspektive unzuverlässig, wie sie erzählt, wie du gesagt hast, wie man selber
00:19:23: damit geht und quasi einen Schritt zurücktreten muss, um zu verstehen, dass sie gerade ihre
00:19:29: Perspektive sich wechselt.
00:19:31: Weil sie wechselt ja immer mal wieder zwischen, nein Theodora ist ein Nette und du weißt es
00:19:36: am Ende als Leserin, ich wusste dann nicht mehr genau ist jetzt die Theodora so, also
00:19:43: die falsche Schlange, als die sie von Eleanor dargestellt wird oder ist das alles in Eleanors
00:19:49: Kopf, ist das das Haus, das das manipuliert oder ist Eleanor, sind das Eleanors Gedanken,
00:19:56: die nur von dem Haus befeuert werden.
00:19:58: Also ihr erinnerst es sozusagen die schlimmsten, negativsten Gedanken, die in ihr sind.
00:20:04: Das ist ja das, was es so interessant macht und das ist da, es wird nie beantwortet.
00:20:08: Am Schluss, man weiß ja eigentlich, die hat da mal.
00:20:10: ob sie überhaupt stirbt. Das wird ja nicht einmal explizit gesagt. Das ist etwas so
00:20:17: interessant, das war es nicht wirklich, was am Schluss passiert ist. Und das macht sie
00:20:20: noch einmal verwirrender. Weißt du, dass ich sofort, dass sie, sie hat ja diese Situation,
00:20:25: wo das Haus sie einnimmt und das passiert so schleichend. Das ist so wirklich ganz langsam
00:20:31: passiert, dass das Haus sie einnimmt. Sie wird immer unzuverlässiger in ihrer Erzählerin.
00:20:37: Sie geht ja dann auf diese Bibliothek, wo sie vorher nicht reingegangen ist und sie
00:20:42: liest, wie die Erzählung, sie ist fast wie ein Geist, wirkt sie schon. Sie ist schon fast,
00:20:47: als wär sie Teil. Ich war auf, fast der Meinung, sie ist jetzt Teil des Hauses, weil sie hört dann ja
00:20:52: auch auf einmal andere Sachen, die sie gar nicht hören kann. Sie hört dann Dinge in der Bibliothek,
00:20:57: während sie eigentlich ganz woanders ist. Und sie hört dann andere Reden in ganz anderen Räumen,
00:21:02: die total weit weg von ihr sind und hat das Gefühl, okay, sie ist jetzt Teil des Hauses geworden.
00:21:07: Und deswegen sagt sie dann auch am Schluss, okay, ich kann da jetzt gar nicht mehr weg, ich höre
00:21:10: einfach dazu. Und sie geht ja dann in der Bibliothek auf diese Wendeltreppe und die ist ja super
00:21:16: unsicher. Und da ist dann der Moment, wo dann die Erzählung, wo sie wieder auffacht und die
00:21:20: Erzählung dann wieder ein bisschen verlässlicher wird, weil dann die anderen da... Wobei es interessant
00:21:26: ist, weil sie dann in dem Moment genau diese Entschuldigung verwendet, die sie sich vorher in
00:21:31: ihrem Wahn irgendwie, wo sie so halb im Wahn war mit diesem Haus zusammen, schon überlegt hat. Sie sagt
00:21:36: genau diese Ausrede, was sie interessant gefunden hat. Welche ist das? Da sagt sie ihnen, sie
00:21:40: wollte sich glaube ich ein Buch holen oder so. Und das ist genau das, was sie sich vorher schon
00:21:43: überlegt hat. Und dann ist sie im Wachzustand, sagt sie genau das. Und dann weiß sie, okay.
00:21:48: Ja, man weiß nicht, man weiß, das ist der springende Punkt. Es lässt sich nicht richtig sagen, was los
00:21:56: ist. Man kann vielleicht sogar, wenn man ganz genau das machen möchte, was Literaturwissenschaftlerinnen
00:22:02: ja auch ganz gerne immer tun, den Text untersuchen, ist es vielleicht so ein Turn-of-the-Screw-Moment,
00:22:07: wo man 50 Interpretationen machen kann, ist es eine Geistergeschichte oder ist es keine Geistergeschichte?
00:22:13: Das gibt es ja auch. Ja, weil Geister sehen tut man ja an sich nicht wirklich. Genau. Und das so typisch
00:22:18: psychologische Horror, was ist real und was nicht? Aber ich wollte auch noch sagen, dass wenn sie dann in
00:22:25: der Bibliothek ist und dann ist sie, bringt sie sich eine lebensgefährliche Situation, die wird
00:22:30: dann tatsächlich noch einmal entschärft und dann wollen sie sie ja weg schicken zu ihrem eigenen
00:22:36: besten. Aber sie ist da ganz verletzt davon und dann fährt sie gegen den Baum. Genau. Das war das,
00:22:42: was mir so gerade so aufgefallen ist, weil du gesagt hast, die Elena stirbt, also man weiß nicht,
00:22:47: ob sie stirbt. Ich habe sofort gedacht, ja sie ist, also ich sofort, die ist jetzt tot und die ist jetzt
00:22:54: Teil des Hauses, weil dann die Erzählung geht ja noch weiter und da wird dann schnell zu Ende gebracht,
00:22:59: dass die dann nie wieder darüber geredet haben, dass das unter der Deppel gekarrt, die sind dann
00:23:03: noch nicht mehr zurückgegangen und so weiter und so fort. Was ich interessant gefunden habe, war dann,
00:23:08: wie das mit unzuverlässigen Erzählern irgendwie in der Serie dann interpretiert worden ist,
00:23:12: weil im Grunde ist es in der Serie ja genau gleiche. Dadurch, dass man, wie ja schon in der
00:23:17: Zusammenfassung gesagt habe, man hat verschiedene Perspektiven und das ist irgendwie dann der
00:23:21: unzuverlässige Erzähler. Man kriegt immer nur die Hälfte mit. Es gibt dann auch diese Szene,
00:23:25: wo die Kinder versuchen in diesen roten Raum reinzukommen. Das ist immer so ein Mysterium,
00:23:31: es gibt diesen roten Raum, wo keiner rein kann. Wobei es ist Kinderzimmer im Grunde dann.
00:23:38: Genau, das ist ungefähr. Also wie immer die Elemente sind da, aber sie sind schon reinterpretiert.
00:23:45: Also sie wollen in diesen roten Raum und der ist aber zugesperrt und das ist der einzige Schlüssel,
00:23:52: den niemand hatte. Der Dudley hatte nicht, der Hausmeister, die finden den Schlüssel nicht.
00:23:58: Sie sitzen auch davor und gerade die kleine Eleanor, das ist die Jüngste der Geschwisterbande,
00:24:04: die sitzt da immer und ist da ganz fasziniert von dem Raum. Genau. Und was dann so interessant war,
00:24:09: es gab dann die Szene, wo man sieht Eleanor und Shirley, glaube ich, wann die zwei Schwesteren?
00:24:14: Shirley, die es, darf ich ganz kurz erklären. Shirley, die es im Roman gar nicht gibt,
00:24:21: die zweite Schwester, die vierte Geschwisterkind ist, die dritte Schwester, das sind drei Schwester
00:24:28: und ein Bruder, das sind vier Geschwister und Shirley, fünf sogar. Und Shirley ist einer von
00:24:34: den zwei dazu erfunden, oder? Genau. Und Shirley natürlich in Anlehnung an die Autorin des Roman
00:24:41: Shirley Jackson und das ist auch die Stimme der Vernunft, möchte ich so ein bisschen, das ist die,
00:24:45: die perfekte Shirley, die nichts falsch machen oder denkt, dass sie nichts weiter erklären möchte.
00:24:51: Und eben die zwei Schwesteren, da sind sie eben noch kleiner, das ist in der Vergangenheit, sie sitzen
00:24:56: vor dieser Tür und versuchen, was zwei wird das aufzumachen und dann sagt die kleinere,
00:25:00: glaube ich, sagt dann, na, da hat sich jetzt was bewegt dahinter oder so und dann gehen sie halt
00:25:05: weg, weil es nicht funktioniert und dann sieht man aber dahinter, dass sich irgendwas bewegt.
00:25:08: Und das ist halt der Grusel. In typischer Horror-Manier, man stellt sich so einen Lerngang in
00:25:13: einem alten Haus vor, diese große Tür, vor der wir immer mal wieder sitzen, die Szene geht wieder
00:25:22: zur Tür, die Shirley glaubt der Ellener nicht, sie gehen weg und dann ist der Kat noch auf der
00:25:29: Tür und dann den Tür spalt und es tut sich erst, es tut erst, es passiert nichts und dann ist
00:25:37: der Schatten. Und dann gibt es irgendwann später oder davor, wie man jetzt nicht sicher, nur andere
00:25:44: Szene, wo Matzas denkt, das hat gar nichts mit dieser Szene zu tun, wo die Theodora, ebenfalls eine
00:25:49: der Schwestern, tanzt in einem Raum und das macht sie halt öfter, weil sie halt eben gern tanzt und
00:25:54: dann sieht sie auf einmal bei der Tür oder hört, dass jemand versucht reinzukommen. Sie kommen
00:26:00: hier rein, man hört dieses Geräusch und es ist irgendwie ungut und gruselig. Wird dann aber nie
00:26:06: mehr wirklich erwähnt und dann kommt man später darauf, dass es sich genau bei diesem Raum,
00:26:11: um diesen roten Raum handelt und dass diese zwei Szenen genau im gleichen Moment passiert sind. Und
00:26:16: das ist irgendwie so eine interessante Interpretation des unzuverlässigen Erzählers auf Video
00:26:21: Ebenei habe ich gefunden, weil dann so Szenen wieder in einen anderen Kontext kommen oder man
00:26:28: selbst dann dahinter kommt, das ist ganz was anderes gewesen. Du hast ja vorhin schon gesagt,
00:26:31: dass das Hill House selber ja architektonisch keinen Sinn ergibt und das ist dann auch noch
00:26:37: einmal so eine Erweiterung davon, dass nicht einmal die Zeit in Hill House Sinn ergibt oder die
00:26:45: die also die Räumlichkeiten und wann da was passiert, weil während die Theodora tanzt und man
00:26:52: weiß ja aber auch nicht wann es passiert und es waren auch die gruseligsten Szenen fast und
00:26:59: dann auch dass Theodora tanzt, ist ja auch aus einer Szene vom Roman entnommen, weil sie ist ja eine,
00:27:07: die dann im Roman selber tanzt und das auch voll gern macht und das ist nur eine Szene und das ist
00:27:14: dann halt auch so ein Beispiel dafür, wie sie es aufgreifen. Ich habe es ja interessant gefunden,
00:27:20: dass von der ganzen Familie glaube ich der Vater der einzige ist, der nie in diesen Red Room reinkommt,
00:27:25: in diesem Roten Raum, weil alle anderen haben ja, der Rote Raum ist ja irgendeine Interpretation von
00:27:29: ihnen, das ist etwas was sie sich vorstellen, also für ein Luke ist es glaube ich ein Baum House,
00:27:33: für die Theodora ist es dieses Tanzstudio, also jeder sieht da was anderes in diesem Raum drinnen,
00:27:38: für Harry Potter Fans wie der Raum der Wünsche, also genau so ist er, aber in Gruselig,
00:27:46: genau gefährlich und der Vater ist der einzige, den man nie in diesem Raum sieht glaube ich,
00:27:53: also ich kann mir keine Szene erinnern, wo er da drinnen war, außer ganz am Schluss dann,
00:27:57: aber da ist er ja dann auch schon tot und spoiler. Auch Red Room ist natürlich ein Wortspiel,
00:28:03: wenn man das umdreht, dann ist es, wenn man es auf Englisch sagt murdered, oder murder, ja,
00:28:08: doch, murder, ja, murder und das erinnert mich auch so an Stephen King, der, ich war das in
00:28:17: Shining, wo Danny, der ist fünf und sieht, hat das Shining und kann deswegen so mit der anderen
00:28:26: Welt kommunizieren oder was, ich weiß, ja doch schmier jetzt nicht fragen und er sagt, was ist
00:28:34: ein Red Room, Red Room, also wie Rot herum, Red Room und jetzt fragst du quasi den ganzen Roman,
00:28:41: bis er dann im Spiegel die Worte sieht und es heißt halt murder und das erinnert mich auch
00:28:48: daran und Horror als Genre ist ja sehr auch so traditionsverbunden und greift sich selber
00:28:58: total gern auf und die Liebe dazu zu diesen Details merkt man halt auch einfach Mike Flanagan an,
00:29:07: auch in den anderen Serien, die er danach macht. Es gibt ja dann eine zweite Staffel, die ist dann
00:29:14: basiert dann auf einer Mischung, also die basiert dann eben auf the turn of the screw, also das
00:29:22: Drehen der Schraube heißt es, glaube ich, auf Deutsch von Henry James, das ist eines dieser
00:29:28: Texte, die man endlos interpretieren kann in der Literatur, und danach macht er dann noch
00:29:35: einem eines über, ich kann es jetzt nicht sagen über was, aber es spielt auf einer, weil es
00:29:40: Spoiler wäre und spielt auf einer Insel, ich schreibe in die Show Notes wie es heißt, weil es fällt
00:29:46: mir gerade nicht ein, es ist super gruselig, es ist so ein Bordteile nur, ich weiß nicht wie viele
00:29:53: Folgen, fünf oder zehn und du merkst ihm halt einfach an, dass der alle Horrorfilme ever
00:29:59: geschaut hat und sich so seine Interpretationen auspickt. Da sind wir jetzt, nämlich warum mögen
00:30:09: wir das jetzt, also ich mag Horror sowieso schon und ich mag Mike Flanagan's Horror überraschend
00:30:18: extrem gern und ich mag Stephen King's Horror auch immer dann, wenn er nämlich genau das macht
00:30:25: für mich, wenn ich die Frage jetzt beantworten soll, weil man über Horror was Sachen verhandeln kann,
00:30:34: über dem er sonst nicht sprechen kann. Es enttabuisiert auf so einer kathartischen Ebene Sachen wie
00:30:47: Begehrlichkeiten, die vielleicht tabuisiert sind, sprich LGBTQ und Shirley Jackson Roman und so,
00:30:53: Trauer und ich glaube, dass das Mike Flanagan Ding ist. Er verhandelt Trauer und den Mikrocosmos
00:31:03: von Familien, die nicht funktionieren. Ja, ich habe auch immer als Thema aufgeschrieben,
00:31:08: ich habe es interessant gefunden, wie man damit umgeht und jedes Familienmitglied geht anders
00:31:15: damit um und das ist dann so interessant, das zu sehen und das ist auch das Universale,
00:31:20: das ich in dieser Geschichte gesehen habe und das ist auch das, was mich fasziniert hat,
00:31:23: weil eben Horror, wie sonst, nicht so interessiert, aber das ist einfach jeder,
00:31:27: das jeden betrifft und das dann auch so interessant war und irgendwie war haushaust dann auch diese
00:31:33: Verkörperung von Menschen, die es eben nicht geschafft haben darüber hinweg zu sehen und nicht
00:31:39: darüber hinweg zu sehen, aber halt mit Trauer fertig zu werden, weil das alles Menschen waren,
00:31:44: die mit dem Leben dann nicht klarkommen sind, weil jemand gestorben ist und das war dann so
00:31:49: interessant daran und wie die Eleanor ganz am Schluss, weil es ein ganz tragisch schönes Ende
00:31:56: dann ist, weil wie du gesagt hast, die das Haus bekommen sieht an mir und sie ist monologisch und
00:32:04: so schön. Der schönste Satz meiner Meinung nach einer meiner Lieblingssätze aller Zeiten,
00:32:10: "The rest is just confetti" und ich kann jetzt auf Deutsch und der Rest ist nur confetti wahrscheinlich.
00:32:17: Ja, weil sie sagt, das Leben ist keine gerade Linie, sondern es in Augenblick ist wie der Regen
00:32:24: oder eben wie confetti. Und dass es wichtiger im Endeffekt, die dieser Liebe ist, also dieses
00:32:32: Zusammenhalten, in dem Fall innerhalb der Familie und dass das Obst-Luchs-Drogen-Sucht ist oder
00:32:39: die Abgeschottetheit von anderen Leuten oder alle anderen Probleme, die da innerhalb der Familie
00:32:49: herrschen und die einzelnen Figuren haben und die die Serie auch zeigt, das ist alles überwindbar
00:32:57: oder zumindest ertragbar, weil man sich gegenseitig liebt. Ja und weil sie sich zueinander finden und
00:33:05: da haben wir dann die Frage vielleicht doch ein bisschen beantwortet, dass sie mir nämlich,
00:33:10: dass sie mir vorhin abgeschweift zu dem Satz "Journeys and in Lovers Meeting" und das fände ich
00:33:17: jetzt der schöne Interpretation, wenn man Lovers gar nicht so als romantische Liebe versteht, sondern
00:33:24: wenn man das ausweitet und Lovers sind einfach alle, alle Arten von Liebe, die es so gibt und da
00:33:32: ist die Reise und da halt natürlich auch die Serie zu Ende, ist das ertragisch schön, also
00:33:38: richtig traurig. Also diese letzte Frage, die war richtig schön, die finde ich auch ganz gut.
00:33:43: Die finde ich auch.
00:33:45: Apropos warum wir Horror mögen, ich habe dann wirklich nachgeschaut, weil es mir interessiert hat,
00:33:53: weil ich mir gedacht habe, das ist eigentlich wirklich faszinierend, warum schauen wir uns
00:33:57: zur Unterhaltung was an, was uns ja eigentlich Angst macht, ist ja irgendwie macht keinen Sinn,
00:34:02: oder? Für mich schon. Für dich, für mich nicht. Was hast du rausgefunden? Also es gibt das Recreational
00:34:10: Fear Lab, das ist in Dänemark das Recreational Fear Lab, also das Freizeitangst Labor. Genau,
00:34:17: also es ist ein wissenschaftliches Labor, das sich genau mit dem Thema beschäftigt. Warum schauen
00:34:23: wir uns oder schauen wir in der Freizeit gruselige Sachen an oder spielen gruselige Spiele, also
00:34:27: alles was irgendwas mit grusel und unheimlichen Sachen tun hat, warum machen wir das in der Freizeit?
00:34:32: Die analysieren das wissenschaftlich und da man die jetzt klassen, das ist der Leiter dieses
00:34:39: Instituts. War Bier, hast du ein Interview mit dem auch organisiert? Genau, natürlich. Schnitt und
00:34:45: jetzt kommt dieser Leiter an. Und er hat eben gesagt, dass es im Grunde solche Sachen anzuschauen
00:34:52: oder eben zu spielen oder was auch immer damit macht, dass es eine Auseinandersetzung mit unserer
00:34:57: eigenen Fucht ist und dass uns das in wirklichen Fuchtsituationen, also es ist eine Vorbereitung
00:35:02: im Grunde darauf und dass uns das dann helfen kann und dass deswegen die Leute das mögen und
00:35:07: dass jeder anders ist. Er hat gesagt, jeder mag das irgendwie, aber auf verschiedenen Ebenen oder
00:35:13: auf verschiedene Weißen, ob das jetzt ein gruseliger Podcast oder gruselige Filme sind. Aber es fängt
00:35:19: auch schon ganz klein an, hat er gesagt, weil auch schon Kinder damit spielen, so Fangelecks spielen
00:35:24: oder Räuber und Schandaum. Oder das Ochsandberg auf der grünen Wiese. Das ist auch schon eine Art
00:35:32: so Jäger und Beutespiel und das ist im Grunde auch schon so was und eben für Erwachsene, die
00:35:39: dann im Horrorfilme schauen, ist das halt die Erweiterung dann. Und er hat gesagt, es gibt aber
00:35:44: wirklich auch Studien, die das beweisen, dass es wirklich helfen kann im echten Leben, zum Beispiel
00:35:48: bei der Corona-Pandemie, Leute, die Horrorfans waren, sind anscheinend psychologisch besser,
00:35:53: also resistenter demgegenüber gewesen, diesem Druck als Leute, die es nicht waren. Ja, also das
00:35:59: heißt, das macht auch Sinn. Also wenn irgendwann einmal eine Zombie-Apokalypse kommt, weiß ich,
00:36:04: weil sie an wenigen Moment. Ja, also ich glaube, wie viele Staffeln Walking Dead gibt es, ich und
00:36:09: Night of the Living Dead, George R. Romero, irgendwer. Fast, Bier, kommt zu mir. Ich komme zu dir.
00:36:17: Aber ich habe es interessant gefunden, weil sozusagen jeder mag es auf verschiedenen Ebenen,
00:36:21: aber also das kann man gar nicht verhindern, aber es ist interessant. Und ich mag Horror auch,
00:36:28: weil es diese Kartarse bietet, dann hast du halt bist angespannt und dann bist du wieder entspannt,
00:36:34: dann bist du wieder angespannt und natürlich in einer Sicherung umgebung. Das ist das, was wichtig
00:36:38: ist. Genau. Weil ich von mir auf mein Account meine Horrorfilme anschauen kann und mir nichts
00:36:43: passieren kann. Genau. Und manchmal braucht es und deswegen mögen wir Horror. Genau. Weil es
00:36:52: einfach gut ist und Resilienz bildet. Also verschrieben vom Arzt. Und zum Schluss möchte ich
00:36:59: gerne mit dir noch meinen zweitschülsten Satz im Roman. "She wants her cup of stars". Oh, da
00:37:09: hätten wir auch noch darüber reden sollen. Ach, das Thema habe ich richtig super gefunden, dass
00:37:13: sie das übernommen haben. Ich habe es sowohl im Buch als auch im Film. Dieses "Okay, die Erwachsene
00:37:18: nehmen da das irgendwann weg, kalt der diese, diese, deine Fantasie auf so lang du kannst".
00:37:24: Genau. Es geht eigentlich um ein Becher von einem kleinen Mädchen im Roman und das sind, das ist
00:37:31: ihr Milchbecher, ihr Frühstücksbecher und da sind unten halt Sterne drauf. Und wenn sie trinkt,
00:37:38: dann zieht sie die dann halt am Boden. Und die Eleanor im Roman hört das und sie interpretiert
00:37:45: das und dann wird diese Metapher, wie du es uns gerade erklärt hast. Und das ist halt auch voll
00:37:52: schön, oder? Ja. Und das ist so Shirley Jackson, die sich ja auch immer in, also die war dreifache
00:38:03: Mutter, die hat das häuslich gelebt. Es gibt ein toller, tollen autobiografischen Film mit ihr,
00:38:11: auch den in die Footnotes, weil ich weiß jetzt nicht wie der heißt, aber die Schausperin von
00:38:16: Handmaid's Tale spielt Shirley Jackson. Also ich habe noch einen und ich schaute, aber ich glaube,
00:38:23: der ist richtig gut und sie hat ja auch ein sehr tragisches Leben und dieses Zusammenspiel aus
00:38:33: Trauer und Angst und Optimismus und Humor ist sehr liebenswert und schön, weil es sind auch
00:38:42: jedoch lustige Momente im Roman. Ich finde auch in der Serie genauso. Ja, stimmt. Und das ist das,
00:38:50: was das auch spannend macht und nett macht. Und deswegen mögen wir auch auch. Ich kann es zumindest
00:38:57: verstehen. Und nächste Woche reden wir dann über Sylvia. Nein, Sylvia Blas. Und nächste Woche reden
00:39:07: wir dann über Virginia Woolf und ihren Roman Orlando und stellen uns die Frage, warum Orlando,
00:39:13: den heute noch so aktuell ist wie vielleicht nie. Damit wünschen wir euch einen schönen Tag,
00:39:22: Mittagabend oder Nacht und immer ihr den Podcast hört. Und wenn ihr selber gerne Horror mögt und
00:39:30: uns vielleicht mitteilen wollt, welchen Horror ihr denn bevorzugt und ob ihr vielleicht der
00:39:36: Spuk von Hill House auch schon schaut habt oder glästern habt oder beides. Wir sind erreichbar
00:39:41: über Instagram, Facebook und Postpunkt statt Bibliothek @insbruck.gefau.at. Danke fürs Zuhören und Tschüss!
00:39:53: [Musik]
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