Kurz und Schmerzlos mit ... Liliana Dagostin (Alpenverein Österreich)
Shownotes
Heute zu Gast: Liliana Dagostin vom Alpenverein Österreich. Lili ist dort seit zwölf Jahren Leiterin der Abteilung Raumplanung und Naturschutz. Die Zuständigkeit des Alpenvereins beginnt oberhalb der Waldgrenze. Was genau bedeutet das? Wie funktioniert alpine Raumplanung? Was ist eigentlich Wegefreiheit, und warum ist sie so bedeutend? Und was bedeutet es, sich ressourcenschonend am Berg zu bewegen? Mit Boris unterhält sich Lili über all diese Dinge und mehr und gibt außerdem Tipps zur umweltbewussten Bewegung in der Natur.
Liliana Dagostin war im Zuge einer Lesung des Bildbandes „Das Platzertal“ von Sebastian Frölich in der Stadtbibliothek zu Gast. Den Bildband gibt’s auch in der Stadtbibliothek: https://www.alpenverein.at/index.php
Bergwaldprojekt in Kooperation mit der Stadt Innsbruck: https://www.alpenverein.at/portal/berg-aktiv/freiwilligenarbeit/bergwaldprojekte/index.php https://www.ibkinfo.at/bergwaldprojekt-2023-kooperation (Innsbruck Informiert vom 26.09.2023)
Aktion Respekt Am Berg: https://www.alpenverein.at/portal/natur-umwelt/respektamberg/index.php
Lilis Buchtipps:
Das Platzertal, Sebastian Frölich https://stbibk.litkatalog.eu/litterare/manDetail/119389 https://stbibk.litkatalog.eu/litterare/manDetail/115055 (ebook)
Ich bleibe hier, Marco Balzano https://stbibk.litkatalog.eu/litterare/manDetail/57435
svorwort #bibcast #popcast #stadtstimmen
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00:00:07: Boris: Hallo und herzlich willkommen zurück beim Vorwort "Kurz und Schmerzlos".
00:00:27: Heute mit Liliana Dagostin und mein Name ist Boris Schön.
00:00:32: Ja, Lili, schön, dass du da bist.
00:00:35: Lili: Danke Boris für die Einladung.
00:00:37: Boris: Freut mich sehr.
00:00:38: Ich würde dich als erstes kurz bitten, dass du dich ein bisschen vorstellst.
00:00:41: Lili: Also mein Name ist Liliana Dagostin.
00:00:45: Ich werde aber Lili genannt und ich freue mich auch über diese Kurzform, die mir sehr lieb ist.
00:00:50: Ich arbeite für den Österreichischen Alpenverein, leite dort die Abteilung Raumplanung und Naturschutz. Seit geraumer Zeit.
00:00:56: Seit 12 Jahren. Bin eine Wahlinsbruckerin, komm ursprünglich aus Südtirol,
00:01:02: aber bin schon sehr lange in Innsbruck nach dem Studium, hier, wie man landläufig sagt, hängen geblieben.
00:01:09: Boris: Du warst ja bei uns auf der Bühne anlässlich der Buchpräsentation des Bildbandes zum Platzertal.
00:01:15: Als Vertreterin des Alpenvereins für das anschließende Gespräch.
00:01:19: Ich möchte auch heute ein bisschen zu dem Thema Alpenverein mit dir sprechen.
00:01:27: Was sind denn da so die Aufgaben und beziehungsweise,
00:01:32: worin besteht dann deine Zuständigkeit innerhalb des Alpenvereins dann nochmal im Speziellen?
00:01:36: Lili: Vielleicht für die Hörerinnen und Hörer,
00:01:39: ganz kurz nochmal der Hinweis darauf:
00:01:42: Also ich arbeite für den Hauptverein des Österreichischen Alpenvereins.
00:01:47: Wir sind in der Nähe des Tivoli, also in der Olympiastraße, ansässig, dort ist unser Sitz.
00:01:54: Viele von Ihnen kennen vermutlich die Sektion Innsbruck in der Meinhardtstraße,
00:01:59: also die ist unsere größte Sektion in Tirol.
00:02:03: Der Alpenverein funktioniert so, wir haben 193 Sektionen, die über ganz Österreich verteilt sind,
00:02:10: und dann gibt es eben den Headquarter, die Zentrale, und dort bin ich beschäftigt.
00:02:15: Es gibt verschiedene Abteilungen und Zentralstellen bei uns im Haus,
00:02:20: und einen Teilbereich, den der alpinen Raumplanung und des Naturschutzers, den habe ich mit meinen Kolleginnen und Kollegen zu verantworten.
00:02:29: Was sind unsere Zuständigkeiten?
00:02:31: Wir haben natürlich in erster Linie die Ausbildung unserer Funktionär*innen.
00:02:36: Jede Sektion im Alpenverein hat auch eine Person, die für den Naturschutz zuständig ist.
00:02:41: Die versuchen wir natürlich auszubilden, damit sie auch gutes Rüstzeug in die Hand bekommen,
00:02:46: um diese wichtige Tätigkeit im Verein auszuüben.
00:02:50: Der Naturschutz ist Satzungsauftrag im Alpenverein.
00:02:53: Wir haben aber natürlich auch einige Projekte, wie zum Beispiel ein sehr schönes,
00:02:58: wo wir auch mit der Stadt Innsbruck zusammenarbeiten, ein Bergwaldprojekt, ein Freiwilligenprojekt,
00:03:03: also für alle Menschen, die Lust haben, sich handfest für den Einsatz in der Natur eine Woche Zeit zu nehmen
00:03:10: und sich einfach dem Bergwald, dem Schutzwald, wie wir ihn hier in Innsbruck haben, zu widmen.
00:03:15: Wir haben aber natürlich auch Projekte, die darauf abzielen, dass wir uns im Naturraum,
00:03:21: indem wir nicht alleine sind, naturverträglich bewegen.
00:03:24: Was natürlich aus unserer Sicht die Synthese aller unserer Bemühungen im Bereich der alpinen Raumordnung darstellt,
00:03:31: ist das Projekt der Bergsteigerdörfer.
00:03:33: Das ist keine Erfindung von der Lili Dagostin, das war der Peter Haßlacher, der [unverständlich] der alpinen Raumordnung,
00:03:40: der gemeinsam mit dem Roland Kals überlegt hat, welche Orte es im Alpenraum noch gibt,
00:03:46: an denen man Bergsteigen kann wie früher.
00:03:48: Und für uns passt dieses Projekt einfach wunderbar, wirklich als Fortsetzung für alle Bemühungen im Grunde, die wir haben.
00:03:56: Sie sind jetzt gerade auch für Innsbruckerinnen und Innsbrucker, auch gut zu erreichen.
00:04:00: Wir haben ja doch einige auch im Wipptal bis zum Gschnitztal.
00:04:05: Wir haben natürlich das Sellraintal, wir haben Vent.
00:04:08: Also es gibt einige auch von hier raus zu erreichen, aber sie sind natürlich österreichweit und mittlerweile im ganzen Alpenraum verbreitet.
00:04:16: Also von dem her ein ursprünglicher Ort, der immer ein bisschen abseits geblieben ist von einer anlagenbezogenen touristischen Entwicklung,
00:04:25: wo es immer um höher, schneller und weiter gegangen ist, zu einem etwas beschaulichereren Alpintourismus.
00:04:32: Und das ist natürlich so ein Herzensanliegen von uns.
00:04:35: Das, wie gesagt, versucht alle, also die Philosophie des Alpenvereins zu einer alpinen Raumentwicklung,
00:04:43: die auch im Einklang steht mit der Natur so auf den Punkt zu bringen.
00:04:47: Und der Punkt ist dann eben das eigentliche Bergsteigerdorf.
00:04:50: Das sind so die Themen, die wir in der Abteilung zu begleiten haben und die die positiven Themen sind.
00:04:59: Wir haben aber sonst natürlich auch sehr viele konfliktträchtigere Themen, wie es zum Beispiel die alpine Raumordnung ist,
00:05:07: wenn es zum Beispiel darum geht, Skigebietsgrenzen zu definieren, auch das "immer mehr und immer größer und immer höher und immer weiter" zu hinterfragen.
00:05:17: Das machen wir natürlich sehr gerne und sehr, ich glaube auch sehr überzeugend,
00:05:23: das ist natürlich auch jener Bereich, weshalb der Alpenverein sich dem Naturschutz widmet und wie er auch in die Satzung gekommen ist.
00:05:31: Also es ging zu einem sehr frühen Zeitpunkt vor über 100 Jahren bereits darum,
00:05:35: ob es nicht genug sei an Erschließungen, an Verkehrstechnischen, an Skitechnischen, an Touristischen in erster Linie.
00:05:45: Boris: Vor über 100 Jahren schon.
00:05:46: Lili: Vor über 100 Jahren. An Verkehrstechnischen, Touristischen und auch Energiewirtschaftlichen.
00:05:52: Und das ist ja auch der Grund, weshalb ich neulich bei euch zu Gast war.
00:05:57: Boris: Das heißt, dieser ganze Bereich mit der Raumordnung ist sozusagen, wie kann man sich das vorstellen,
00:06:03: habt ihr da einen Plan, wo man sich das anschaut, wo sind bereits Grenzen gesetzt oder wo würdet ihr Grenzen ziehen
00:06:09: oder wie kann man ... Ich kann mir da da drunter so als Laie jetzt nicht ganz konkret was vorstellen.
00:06:14: Lili: Also an sich arbeitet man natürlich immer mit einem Plan und je nachdem welches Thema wir angehen,
00:06:20: schauen wir uns an, welche Bereiche günstig sind, welche weniger günstig sind.
00:06:26: Für den Alpenverein, dessen Zuständigkeit im Grunde ober der Waldgrenze beginnt,
00:06:32: ist es natürlich immer die Nutzung des alpinen Raum und dort geht es natürlich zum Beispiel um eine energiewirtschaftliche Entwicklung.
00:06:41: Jetzt zum Beispiel beschäftigt uns die Frage, wo kann es eine Windkraftnutzung geben oder wo eben nicht.
00:06:49: Aus unserer Sicht ist es natürlich so, im alpinen Bereich sollte aus unserer Sicht aufgrund der vielfältigen Probleme,
00:06:57: die mit dieser Schließung einhergehen oder mit dieser Nutzung einhergehen, eine sehr zurückhaltende.
00:07:03: Also sollte die Haltung eine sehr zurückhaltende sein.
00:07:06: Wir haben allerdings auch den Anspruch an uns selbstkritisch zu sein
00:07:11: und hinterfragen natürlich unseren eigenen Bedarf auch an Ressourcen,
00:07:16: weshalb das natürlich schon eine komplexe Gemengenlage ist, die dann auch intensive Diskussionen innerhalb des Vereins,
00:07:23: aber natürlich auch mit Interessengruppen außerhalb des Vereins bedingen oder mit sich bringen.
00:07:28: Boris: Jetzt bin ich neulich einmal drüber gestolpert, dass es diese Begrifflichkeit der Wegefreiheit bei uns gibt.
00:07:33: Es scheint ja jetzt nicht etwas Exklusives in Österreich zu sein, aber schon eher eine besondere Situation.
00:07:38: Es haben ja nicht alle Länder oder auch nicht einmal alle Länder in Europa.
00:07:42: Kannst du uns das ein bisschen erläutern, was das Thema ist?
00:07:46: Lili: Sehr gerne und danke auch für den Hinweis, denn diesen Bereich hätte ich jetzt tatsächlich vergessen.
00:07:51: Obwohl er eigentlich ein großer Bereich unserer Tätigkeit ist. Was ist diese Wegefreiheit?
00:07:57: Also, kurz zusammengefasst besteht die Wegefreiheit darin, dass wir uns in bestimmten Bereichen
00:08:04: zu Erholungszwecken frei bewegen dürfen.
00:08:08: Das umfasst in erster Linie die freie Routenwahl, das heißt ich entscheide wohin ich gehe
00:08:14: und es gibt dann eben auch das Wegegebot, also wenn es dann zum Beispiel aus naturkundlichen,
00:08:20: aus militärischen oder aus jagdfachlichen Gründen eben eine Notwendigkeit gibt, auf Wegen zu bleiben,
00:08:26: aber das ist tatsächlich so ein Austarieren, in das wir uns immer einbringen.
00:08:31: Auch das ist Teil der alpinen Raumordnung, die wir vorhin angesprochen haben.
00:08:35: Es geht also darum, dass man versucht verschiedene Nutzungen in ein und demselben Raum auch ausleben zu dürfen.
00:08:44: Das beste Beispiel und auch das wichtigste Beispiel, das wir in Österreich haben, ist das Forstgesetz.
00:08:50: Zu einem sehr frühen Zeitpunkt, 1975, wurde auf Betreiben von Bruno Kreisky für jedermann im Wald,
00:08:59: also im Anwendungsbereich des Forstgesetzes, kurz im Wald, das Recht verankert, sich zu Erholungszwecken zu bewegen.
00:09:06: Es sind sehr viele Nutzungen nicht davon umfasst, zum Beispiel das Reiten, das Radfahren,
00:09:11: aber zum Beispiel das Skitourengehen, wie auch das Klettern oder eben grundsätzlich das Betreten,
00:09:19: das steht jedermann, und zwar unentgeltlich, zu Erholungszwecken frei.
00:09:25: Und wenn wir es so sehen wollen, dann ist dieser gemeinsame Raum für alle Menschen zugänglich,
00:09:32: damit sie dort Kraft und
00:09:34: Erholung schöpfen können und das ist eben auch Auftrag des Alpenvereins für diese Möglichkeit einzustehen.
00:09:39: Das beginnt beim Naturschutz, bei dem Erhalt von Landschaften und Lebensräumen und ändert eben tatsächlich dann in der Aufrechterhaltung von Wegen,
00:09:48: weil wir in einem Bereich unterwegs sind, der uns nicht alleine gehört, wo wir auch respektvoll unterwegs sein wollen.
00:09:53: Boris: Wir sind ja gerade am Weg Richtung Frühling und die Wandersaison taucht sozusagen am Horizont bereits auf.
00:10:01: Jetzt ist meine Frage, wenn man das Recht hat, sich zu bewegen, hat man ja im besten Falle auch selbst auferlegte Verpflichtungen, die Natur zu schützen, respektvoll umzugehen.
00:10:11: Gibt es da Tipps, Tricks deinerseits zu dem Thema nachhaltiges Wandern oder ressourcenschonende Nutzung in den Bergen?
00:10:21: Lili: Sehr schöne Frage, danke dafür. An sich sehen wir das genauso. Der erste Zugang zu einem ressourcenschonenden Verhalten ist schon der, dass wir in Wintern wie diesen, wenn dann wenig Schnee liegt oder gar kein Schnee liegt,
00:10:41: nicht versuchen zwangsläufig irgendetwas zu finden, wo man trotzdem die Wintersportgeräte ausnutzen kann, sondern dann einfach mit Bergschuhen auf den Berg geht.
00:10:53: Also das ist mal das erste. Die zweite Frage, die wir natürlich immer haben, ist die der Mobilität.
00:11:00: Innsbruck ist natürlich gesegnet. Wir haben rundherum schöne Berge, die auch leicht erreichbar sind.
00:11:06: Wir haben ein sehr gut ausgebautes öffentliches Verkehrsnetz, aber nicht alle sind in dieser Gunstlage.
00:11:12: Aber trotzdem bei der Mobilität können wir dann zum Beispiel schon beginnen, wenn es darum geht, ressourcenschonend unterwegs zu sein.
00:11:19: Wir alle wissen, dass unsere persönliche Mobilität der größte CO2-Treiber ist in unserem Verhalten, wenn es um Erholungs[unverständlich] geht.
00:11:27: Das heißt, dort laden wir ein, einfach uns mal die Frage zu stellen, nicht wohin will ich, sondern wohin komme ich, und zwar ausgehend von den Möglichkeiten, die ich vor Ort habe, aufgrund der öffentlichen Erreichbarkeit.
00:11:42: Wozu wir immer einladen, ist ein Bewusstsein zu entwickeln für Naturräume und dafür, dass wir im Naturraum nicht allein sind.
00:11:50: Dazu haben wir sehr viele Empfehlungen zusammengefasst in einer Kampagne, die nennt sich "Respekt am Berg", wo wir versuchen, auch aufklärend tätig zu sein und zu sagen, auch Wildtiere haben ihre Notwendigkeiten.
00:12:05: Wir sind in einem Bereich, den wir uns mit Wildtieren teilen. Es ist nicht richtig, dass Wildtiere in den Hintergrund gedrängt werden.
00:12:14: Es ist allerdings auch für uns Menschen extrem wichtig, dass wir einen Schutzwald schützen, dass wir erkennen, dass ein Schutzwald vor Ort uns in unseren Siedlungen schützt.
00:12:26: Auch da sind Aspekte, die wir versuchen, einzubringen, immer als Empfehlung, nie als Verbot.
00:12:32: Wir gehen davon aus, dass Menschen sehr viel selbstbestimmter handeln werden, wenn sie dazu eingeladen sind, wenn sie versuchen zu verstehen, anstatt dass ihnen Verbote oktroyieren, wie sie sich zu verhalten haben.
00:12:47: Vielleicht noch ein Punkt zur Wegefreiheit. Ich habe vorhin nur den Bereich des Waldes angesprochen, also den Anwendungsbereich des Vorsgesetzers.
00:12:55: Wir gehen natürlich davon aus, dass wir auch alpines Ödland, alpines Gelände betreten dürfen, was natürlich für den Alpenverein immens wichtig ist.
00:13:03: Im Grunde gibt es zwei Bundesländer, die sind Tirol und Niederösterreich, die auch für Bergsteigerinnen und Bergsteiger relevante Bereiche haben, die kein eigenes Gesetz haben, das diese freie Betretbarkeit regelt.
00:13:18: In anderen Bundesländern haben wir sie seit den 20er-Jahren des letzten Jahrhunderts.
00:13:23: Boris: Jetzt habe ich dazu eine kleine Ergänzungsfrage.
00:13:26: Wenn du sagst, dass es schon einmal ressourcenschonend sein sollte, wie man überhaupt auf den Berg kommt, dann habe ich als Beispiel aus meinem Freundeskreis immer wieder die Sache, dass die Leute sagen, ich habe mir ein E-Bike gekauft, da lege ich locker schon 50, 70 Kilometer zurück, bis ich dann dort bin, wo ich überhaupt auf den Berg will.
00:13:46: Dann fahre ich natürlich jetzt nicht, sozusagen, stopp ich nicht unten, sondern fahre noch auf den Berg so weit rauf mit dem E-Bike, wie es mir möglich ist.
00:13:53: Dann wandere ich auf den Gipfel oder ähnliche Szenarien, auch im Sinne dieses Freizeitsport.
00:13:59: Wie man es ja in Tirol auch kennt, dass man schnell mal noch zum Feierabend oder am Samstagvormittag, bevor man dann zum Familienessen kommt, noch schnell auf den Berg muss.
00:14:08: Das "muss" soll jetzt nicht negativ sein, aber ... Ist ja eine tolle Sache.
00:14:13: Jetzt meine Frage, es ist ja überhaupt so, dass der Bereich der Radfahrer einfach am Berg mehr und mehr zunimmt.
00:14:19: Wie seht ihr das von Seiten des Alpenvereins? Beziehungsweise gibt es da Regulativien oder müsste es mehr geben?
00:14:28: Ist da auch das freiwillige Verhalten der richtige Weg?
00:14:32: Lili: Was du ansprichst, Boris ist jetzt wirklich jener Aspekt, jener Bereich, indem auch der Alpenverein als großer alpiner Verein mit einem Bergsportauftrag und einem Naturschutzauftrag, natürlich auch einen Jugend- und Hüttenauftrag, aber Bergsport- und Naturschutzauftrag feststellt, dass er zwei Seelen in seiner Brust hat.
00:14:52: Das beginnt genau beim Mountainbiken und endet beim E-Mountainbiken. Da hat es vor zwei, drei Jahren eine längere vereinsinterne Auseinandersetzung gegeben, die letztlich dazu geführt hat, dass wir sagen im Alpenverein, wir sind nach wie vor ein Verein, der einsteht für Bergsportarten, die eine Bewegung aus eigener Kraft vorsehen.
00:15:17: Das heißt, wir sagen ja zum Mountainbiken, sagen allerdings kein vollständiges Ja zum E-Mountainbiken, weil wir sagen, die Bewegung sollte aus eigener Kraft erfolgen.
00:15:28: Was wir schon machen, ist, dass wir Menschen, die den richtigen Umgang mit einem Mountainbike erlernen wollen, zu uns kommen können und wir schließen auch jene nicht aus, die mit einem E-Mountainbike kommen, weil auch das gelernt sein will, auch wenn es zum Beispiel um Flurschäden geht, auch um Beeinträchtigungen geht, wir schließen sie nicht aus, aber wir bewerben sie nicht aktiv.
00:15:54: Das war jetzt so die salomonische Lösung, die wir gefunden haben, aber grundsätzlich steht der Alpenverein für die Bewegung aus eigener Kraft.
00:16:02: Und da ist es uns eigentlich dann auch einerlei, ob eine motorunterstützte Hilfe eine mit Verbrennungsmotor oder mit Elektromotor ist.
00:16:12: Boris: Ja, Lili, vielen Dank für diesen, wie ich finde, sehr spannenden Einblick in deinen Arbeitsbereich, aber auch die Aktivitäten des Alpenvereins.
00:16:20: Und ich glaube, es ist ja eine sehr komplexe und vielschichtige Materie, die ihr da zu bearbeiten habt, mit der ihr euch auseinandersetzt.
00:16:27: Lili: Fad wird uns selten.
00:16:29: Boris: [lacht] Denke ich mir, ja.
00:16:30: Zum Schluss, wie immer bei unseren Gästen, würde ich dich auch noch bitten, einen Literaturtipp für unsere Zuhörer*innen zu geben.
00:16:37: Lili: Sehr gerne.
00:16:38: Ich würde dann tatsächlich auch schon fast in eigener Sache einen Literaturtipp für die Hörerinnen und Hörer dieses Podcasts teilen wollen.
00:16:48: Wir haben ja neulich ein Buch vorgestellt, einen Bildband über das Platzertal, der natürlich auch mit inhaltlichen, also fachlichen, aber sehr persönlichen Schilderungen des Naturfotografen Sebastian Frölich auch bereichert wurde.
00:17:07: Und dieser Bildband soll aufzeigen, welchen Schatz das Platzertal darstellt, für jene, die es nicht wissen, das Platzertal könnte hinter einer Staumauer verschwinden, die die Tiroler Wasserkraft plant zu errichten, um Strom aus erneuerbarer Energie zu erzeugen, also eine Wasserkraftanlage dort zu errichten.
00:17:28: Also es könnte dem Platzertal ein ähnliches Schicksal drohen wie dem Längental, das derzeit hinter dem Kühtai verbaut wird, umgestaltet wird.
00:17:38: Und dann habe ich natürlich ein persönliches Buch, das mir sehr am Herzen liegt, das ich auch sehr gerne verschenke.
00:17:45: Ich verschenke im Übrigen sehr gerne Bücher, aber das ich wirklich sehr gerne verschenke und von dem ich auch weiß, dass es hier in der Stadtbibliothek ist, derzeit nicht,
00:17:53: es ist verliehen worden. Das ist ein Buch von Marco Balzano, eines italienischen Schriftstellers, der eigentlich über Sütirol schreibt, obwohl er kein Sütiroler ist, aber ich habe selten ein so einfühlsames Buch über die Geschehnisse in Südtirol, die auch die Südtiroler Bevölkerung geprägt haben, gelesen.
00:18:14: Das heißt, "Io resto qui" auf Italienisch. Also "Ich bleibe hier". Ich kann es nur sehr, sehr herzlich empfehlen, auch mal zu lesen.
00:18:25: Boris: Vielen herzlichen Dank für diese zwei Tipps noch zum Abschluss und danke für das Gespräch.
00:18:31: Lili: Ich danke für die Einladung.
00:18:33: [Outro-Musik]
00:18:56: [Boris spricht] S'Vorwort ist eine Produktion der Stadtbibliothek Innsbruck und Teil der Stadtstimmen, dem Audiokanal der Stadt Innsbruck. [Boris spricht]
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