Anthony Horowitz – Der Fall Moriarty
Shownotes
Moment, Moriarty? Ist das nicht der Widersacher von Sherlock Holmes? Ganz genau! In dieser Folge nehmen sich Pia und Christina einen der wohl berühmtesten Schurken der literarischen Welt vor. In dem überzeugenden Roman von Beststeller-Autor Anthony Horowitz macht der berühmteste Detektiv aller Zeiten nämlich Platz für den Professor des Verbrechens, dem Schachgenie des Bösen, dem … ihr wisst schon, was wir meinen. Sherlock Holmes-Fans wissen, dass der berühmte Detektiv zusammen mit Moriarty in Sir Arthur Conan Doyles Kurzgeschichte „Das letzte Problem“ (Originaltitel: „The Final Problem“) aus dem Jahr 1893 sein (vorübergehendes) Ende im Schweizer Reichenbachfall findet. Mit „Der Fall Moriarty“ (Originaltitel: „Moriarty“), erschienen im Jahr 2014, schreibt Anthony Horowitz ein – übrigens vom Conan Doyle Estate abgesegnetes – Sequel: Der amerikanische Gangster Clarence Devereux sieht nach Moriartys Tod seine Chance, sein Verbrechersyndikat nach Großbritannien auszuweiten. Und so schließen sich Inspector Jones von Scotland Yard und sein amerikanischer Kollege Chase zusammen, um Devereux aufzuhalten … Rätsel, Action, und Überraschungen erwarten euch in diesem schnellen und einfallsreichen Krimi, der so herrlich mit all den von uns besprochenen Genre-Elementen spielt, dass wir ihn als Abschluss unserer Krimi-Staffel einfach besprechen mussten. Wie hat euch Der Fall Moriarty gefallen? Schreibt uns auf MAIL [post.stadtbibliothek@innsbruck.gv.at]
Transkript anzeigen
00:00:00: Christina: Spoilerwarnung! Dieses Intro enthält massive Spoiler zu "Der Fall-Moriarty" von Anthony Horowitz.
00:00:06: Alle, die das Buch ungestört genießen wollen, schalten jetzt besser weg.
00:00:10: Für alle anderen: Hören auf eigene Gefahr!
00:00:14: [Intro-Musik]
00:00:34: Pia liest vor: "Athelney Jones hatte einen Revolver gezogen.
00:00:38: Er musste in seiner Tasche gewesen sein.
00:00:40: Und Jones musste ihn, vermutlich gegen alle Regeln, schon in der Botschaft mitgeführt haben.
00:00:46: Er brachte ihn in Anschlag und zielte auf das Kind.
00:00:49: Daraufhin zog ich meine eigene Waffe.
00:00:52: Jones sah mich an und ich glaube, ich sah Schock, Entsetzen, aber letztlich doch auch Ergebung in seinen Augen.
00:00:59: Tut mir leid, sagte ich, und schoss ihm ins Gesicht."
00:01:03: [Pause]
00:01:06: Pia: Und damit hallo und herzlich willkommen zum Vorwort, dem Literatur-Podcast der Stadtbibliothek Innsbrück.
00:01:12: [Lachen]
00:01:15: Pia wiederholt: Und damit hallo und herzlich willkommen zum Vorwort, dem Literatur-Podcast der Stadtbibliothek Innsbruck.
00:01:20: Ich bin die Pia und zurück aus Südfrankreich ist meine Kollegin, Christina. Christina: Salut.
00:01:25: Pia: In der heutigen Folge sprechen wir über "Der Fall-Moriarty" von Anthony Horowitz.
00:01:30: In der deutschen Ausgabe 2015 erschienen ihm Inselverlag, in der Übersetzung von Lutz Wolff.
00:01:35: Und das englische Original kam 2014 unter dem Titel "Moriarty" bei Harper Collins heraus.
00:01:40: Christina: Also, Pia, hi.
00:01:44: Pia: [lachend] Hallo Christina [lacht].
00:01:46: Christina: Ich war ja nicht wirklich in Südfrankreich, leider.
00:01:49: Sondern in der letzten Folge ging es mit Martin Walker und seinem Chef-de-Police Bruno, ins beschauliche Périgord,
00:01:57: aber auch nur in Gedanken und nur im Podcast.
00:02:00: Jetzt sind wir wieder da, im viktorianischen England [Pia lacht kurz],
00:02:07: das ist ja bekanntermaßen nicht so sonnig ist wie Südfrankreich, sondern eher neblig und dieslig und so.
00:02:15: Pia: Total, würde ich mal sagen [lacht].
00:02:17: Christina: Jack the Ripper war auch vor...
00:02:20: Damals... [beide lachen] Pia: Ist auch im Buch vorgekommen.
00:02:23: Christina: Ja, Jack the Ripper kam im Buch vor.
00:02:25: Ja, also voll krasser Einstieg, finde ich, in unsere heutige Folge.
00:02:33: Das ist gegen Ende des Buches der "Big Reveal" [engl. große Enthüllung] , wie man so schön sagt, also das, wo es dann rauskommt.
00:02:40: Unser Erzähler, dieser Ich-Erzähler namens, der heißt Frederick Chase, der da Athelney Jones erschossen hat.
00:02:51: Ich war geschockt.
00:02:53: Pia: Wirklich? Hat sich... Hast du die Wendung nicht kommen sehen?
00:02:56: Christina: Nein.
00:02:57: Pia: Überhaupt nicht? [Christina atmet einmal schwer aus]
00:02:59: Ich finde, es gab so viele Andeutungen im Buch.
00:03:03: Aber es war ja vielleicht auch, weil ich schon die Agatha Christie und "Alibi" zuerst gelesen habe und mir dann gedacht
00:03:09: und du hast gesagt, okay, es hat alles in Verbindung miteinander.
00:03:11: Also die Bücher sind irgendwie eine Weiterführung voneinander.
00:03:14: Und deswegen habe ich schon angenommen, okay, ich bin schon damit reingegangen, irgendwas muss da faul sein an diesem Buch [beide lachen].
00:03:20: Und dann wurde es dann schon angefangen hat mit, wo sie die Leiche vom angeblichen Moriarty zum zweiten Mal untersuchen
00:03:27: und dann finden sie zufällig diesen Brief, den vorher keiner entdeckt hat.
00:03:31: Und dann sprengt es auch noch diesen Telegrafenraum in die Luft, der also zufällig verhindert,
00:03:37: dass man rausfindet, was genau Frederick Chase da mit diesen Pinkertons zu tun hat.
00:03:41: Christina: Ich dachte, dass die wollten da den armen Jones in die Luft sprengen. [Pia lacht]
00:03:45: Pia: Wo das passiert, ist war ich so, so jetzt ist es vorbei. [Christina lacht]
00:03:50: Christina: Okay. Naja, also bei mir war es so.
00:03:54: Zu meiner Verteidigung.
00:03:55: Ich habe das ja gelesen, bevor ich "Alibi" auf dem Schirm hatte, wo wir ja auch schon darüber geredet haben,
00:04:02: wo ja auch der Ich-Erzähler, sich dann als der Mörder entpuppt.
00:04:05: Da können wir vielleicht später noch einmal ein bisschen darüber palavern [sich lange in wortreichem Gerede ergehen].
00:04:08: Ich habe das auch als Hörbuch gehört, auf Englisch.
00:04:12: Pia: Was ich lustig gefunden habe, das Hörbuch, das es da gegeben hat, wird auch von einem Engländer gesprochen,
00:04:18: der natürlich einen amerikanischen Akzent aufsetzt.
00:04:21: Christina: Der Boston Akzent.
00:04:22: Pia: Das ist ja perfekt [beide lachen kurz]
00:04:23: Christina: Ja, das stimmt. Stimmt, ja. Stimmt!
00:04:27: [beide lachen] Pia: Das hat jetzt gedauert, aber ja.
00:04:30: Das passt perfekt, Moriarty gibt sich ja auch als Amerikaner aus [lacht kurz]
00:04:34: Christina: Ja, irgendwie stand ich bei dem Buch komplett auf der Leitung,
00:04:37: aber ich habe es gehört, als Hörbuch, bevor ich "Alibi" im Kopf hatte,
00:04:43: oder auch nur die Idee hatte, dass wir da mal in Podcasts darüber reden.
00:04:48: Ich habe es also komplett Agenda los gehört.
00:04:51: Und man muss ja sagen, es ist ja nicht, es ist eine Geschichte,
00:04:56: also im Sherlock Holmes Universum, Sherlock Holmes selber kommt ja eigentlich nicht wirklich vor.
00:05:01: Anthony Horowitz hat ja die Erlaubnis vom "Sherlock Holmes Estate",
00:05:06: weil Arthur Conan Doyle, oder vom "Arthur Conan Doyle Estate",
00:05:10: ich weiß nicht, wie es richtig heißt, aber bekommen als ein Autor,
00:05:15: der das offiziell weiterführen darf, weil ich glaube, nach 75 Jahren ist es dieses Copyright,
00:05:22: also dieser Schutz, dass man die Autoren einfach haben...
00:05:27: Pia: Das Urheberrecht also. Christina: Genau, das Urheberrecht schützt die ja davor, und das erlischt dann,
00:05:31: dann kann man mit der Figur machen, was man will.
00:05:34: Deswegen gibt es, glaube ich, auch so viele Fernsehserien und so viele Bücher.
00:05:39: Es gibt zum Beispiel einen Guy Adams, der auch Sherlock Holmes Bücher schreibt,
00:05:46: aber irgendwie auch mehr basiert auf der Sherlock TV-Serie von BBC,
00:05:51: war so mein Gefühl.
00:05:53: Pia: Und Sherlock gibt es ja auch. Christina: Young Sherlock. Pia: Dieser "Young Adult" [engl. junge Erwachsene] Serie.
00:05:57: Christina: Meinst du nicht Young Sheldon? Sheldon Cooper? Von Big Bang?
00:06:00: Pia: Nein, aber es gibt unten, in also [lacht kurz] habe ich schon bei uns gesehen, die haben wir im Regal.
00:06:04: Ich glaube, sie heißen Young Sherlock Holmes.
00:06:06: Christina: Echt? Okay. Und ja, es gibt unendlich vieles.
00:06:09: Aber Anthony Horowitz, das ist ein bekannter englischer Schriftsteller,
00:06:13: der schreibt auch Drehbücher und produziert auch TV-Serien,
00:06:17: bzw. schreibt für TV-Serien, er produziert sie glaube ich nicht.
00:06:20: Er ist super bekannt, auch gerade in Großbritannien.
00:06:24: Und der hat das geschrieben.
00:06:27: Und da wusste ich nicht, weil er hat zwei geschrieben.
00:06:31: Das erste ist "House of Silk", heißt es auf Englisch.
00:06:34: Da kommt auch... Da geht es auch um Sherlock Holmes, so wie man das kennt.
00:06:38: Und er schreibt auch so im Stil von Doyle.
00:06:40: Und im zweiten schreibt er im Stil von Doyle, aber Sherlock Holmes kommt nicht vor,
00:06:43: aber es geht halt, es fängt mit den Reichenbachfällen an,
00:06:46: wo Sherlock Holmes berühmterweise ja stirbt und Moriarty auch stirbt.
00:06:50: Pia: Wobei sie ja, also Sherlock Holmes stirbt ja nicht wirklich.
00:06:53: Christina: Genau. Also Doyle wollte ihn loswerden, seine Figur.
00:06:57: Und dann war sie aber so beliebt und dann haben sie ihm so viel Geld geboten,
00:07:00: dass er wieder kam. Pia: Genau.
00:07:02: Christina: Aber deswegen wusste ich irgendwie nicht, was auf mich zukommt,
00:07:06: weil ich noch nie so was gelesen habe, wo es in dem Universum spielt,
00:07:12: aber wo nicht der Schriftsteller selbst das schreibt,
00:07:15: oder die Schriftstellerin selber.
00:07:17: Und da wusste ich nicht, was auf mich zukommt.
00:07:19: Und dann habe ich mir das Hörbuch angehört
00:07:21: und das ist auch, das kann man gut hören, das geht schnell so runter.
00:07:25: Es ist unfassbar spannend.
00:07:27: Und ich habe schon gemerkt [lacht kurz], dass da, ich habe mir dann gedacht,
00:07:31: okay, ist die Leiche wirklich Moriarty?
00:07:34: [Pia lacht kurz im Hintergrund] Das war schon ziemlich offensichtlich, das habe ich schon...
00:07:37: Pia: Vor allem, wo dann dieser Tipp verschwindet,
00:07:39: wie hei... War das, der Koch von irgendeinem Café oder Restaurant
00:07:42: und dann zufällig auch nicht genau auftaucht.
00:07:44: Und das ist ja die Leiche, also die Person, die sie dann da als Leiche ausgeben.
00:07:47: Christina: Das hast du auch gemerkt? Pia: Ja. [beide lachen]
00:07:49: Ich habe mir alles auf... Ich habe eine lange Liste von allen.
00:07:53: Christina: Weißt du was ich glaube?
00:07:55: Pia: Von Momenten, wo mir das eigenartig vorgekommen ist.
00:07:57: Christina: Das ist so, wenn du es, ich habe es dann auch, wo wir gewusst haben,
00:08:00: dass wir heute drüber reden, habe ich es dann auch noch einmal gelesen.
00:08:03: Und da sind mir auch schon mehr Details aufgefallen.
00:08:05: Ich glaube, wenn du es hörst, macht es einen Unterschied,
00:08:08: weil du anders, du nimmst andere Informationen auf.
00:08:11: Zum Beispiel einmal den Hörer, also nicht den Hörer,
00:08:14: den Sprecher selber so, wie der das interpretiert,
00:08:16: dann musst du dich da irgendwie erst zurechtfinden.
00:08:19: Pia: Das geht ja auch schneller voran, als wenn du es selbst liest
00:08:22: und entscheiden kannst, wie schnell lese ich, lese ich den Satz nochmal.
00:08:25: Ich mein, du kannst auch zurückspulen, aber das machen wahrscheinlich die wenigsten.
00:08:28: Christina: Wobei er hat er hat sehr langsam gesprochen, ich fand es sehr langsam.
00:08:31: Aber ja, absolut, und wo ich es gelesen habe, war es dann auch ein bisschen,
00:08:35: habe ich auch natürlich ein bisschen genauer gelesen.
00:08:37: Ich meine, ich wusste ja, dass wir uns dann treffen und so.
00:08:40: Ja, ich wusste irgendwas stimmt nicht.
00:08:42: Und ich war mir aber wirklich bis zum Ende nicht schlüssig, was nicht stimmt.
00:08:48: Ich war im Grunde Jones, also [beide lachen] ich habe das Gefühl, ich komme schon gut voran,
00:08:54: aber irgendwas ist da faul. [beide lachen]
00:08:56: Und ich war, also bin da im Bett gelegen daheim und habe mir dieses Hörbuch angehört,
00:09:02: das war mitten in der Nacht und ich hätte schon lang schlafen sollen.
00:09:05: Und dann habe ich dann aber, es war zu spannend [lacht] und es war wirklich spannend.
00:09:12: Und dann dreht, das hast du ja gerade vorgelesen.
00:09:15: Dann dreht der sich um, der Chase und ich wusste, mit dem stimmt nicht irgendwas nicht,
00:09:20: aber hmm, und erschießt den und das kam so aus dem...
00:09:24: Hat dir das überhaupt... Also ich meine, es hat, du hast es gewusst, oder wie?
00:09:28: Pia: Ja, ich habe schon geahnt, ich war mir am Anfang nicht sicher, ob er der Devereux,
00:09:33: also das ist ja dieser andere Kriminelle im Buch, ob er der Devereux ist oder der Moriarty,
00:09:38: das war mir am Anfang nicht klar, aber dann natürlich wo sie dann den wirklichen Devereux finden,
00:09:43: war dann klar, okay, er muss Moriarty sein.
00:09:46: Christina: Ich habe die ganze Zeit gedacht, dass der wirkliche Devereux vielleicht gar nicht Devereux ist [lacht].
00:09:50: Pia: Okay, nein, so weit bin ich nicht gegangen.
00:09:52: Was ich ganz falsch verstanden habe, war seine Motivation.
00:09:55: Weil ich gedacht habe, okay, er macht das, weil das Imperium vom Devereux in Amerika eben,
00:10:00: das ist ein berühmter amerikanischer Krimineller, übernehmen will und also er macht das aus geschäftlichen Gründen [lacht kurz].
00:10:06: Habe ich gedacht.
00:10:07: Christina: Ja macht er ja auch.
00:10:08: Pia: Das ist ein Teil des Ganzen, aber die wirkliche Motivation war ja,
00:10:11: weil dieser Jonathan Pilgrim stirbt und er Rache nehmen will am Devereux und daran.
00:10:17: Also den Teil den habe ich ganz übersehen.
00:10:21: Christina: Das habe ich zum Beispiel gar nicht so krass so empfunden.
00:10:26: Ich habe die Stelle heute in der Früh gelesen noch einmal.
00:10:29: Er sagt, Chase, das heißt Moriarty, es gibt ja dann diesen,
00:10:34: dieses eine Kapitel, Kapitel 21, wo er seinen teuflischen Plan den Lesern mitteilt.
00:10:39: Also er schießt [Pia lacht kurz auf] und dann gibt es Kapitel 21 direkt.
00:10:42: Und das fand ich dann auch super, weil so ist es wie ein Pausenknopf und wie wenn es so, in einer Fernsehserie so bei Tom und Jerry,
00:10:49: Tom so auf die Pausen oder Jerry auf die Pausen-Taste drückt und dann erst einmal erklärt,
00:10:53: wie er die Falle gestellt hat oder so.
00:10:55: Ich fand das gut.
00:10:57: Ich hatte es zwar gesagt, dass ihm dieser Jonathan Pilgrim wichtig ist,
00:11:01: weil das das Kind von einem Freund war, aber ich hatte nicht das Gefühl,
00:11:05: das war die überbordende Motivation.
00:11:07: Weil ich, also so wie ich es interpretiert habe, dann wieder war es schon,
00:11:10: dass er es gemacht hat, um Devereux... Pia: Aus finanziellen Gründen und...
00:11:14: Christina: Ja, um das Imperium halt.
00:11:17: Um Devereux aufzuhalten und sein Imperium in Amerika zu übernehmen.
00:11:23: Pia: Nein eben, das habe ich mir schon von Anfang an gedacht, aber eben das mit Pilgrim, das ist komplett an mir vorbeigegangen.
00:11:28: Was ich interessant fand, hat, dass die einzige Person, die irgendwie Verdacht schöpft,
00:11:33: dass an diesem sogenannten Frederick Chase irgendwas nicht in Ordnung ist,
00:11:37: die Frau... Christina: Die Frau. Pia: ...vom Jones ist, die Elsbeth,
00:11:41: die Szene habe ich gut gefunden, dass ich kann es auch vorlesen.
00:11:46: Also ich habe da einen Ausschnitt mitgebracht.
00:11:49: Christina: Solange du suchst, darf ich kurz noch sagen, was für ein stereotyper Name Elsbeth ist,
00:11:55: für eine viktorianische...
00:11:57: Pia: Britische Ehefrau [lacht kurz].
00:11:59: Also das ist die Szene, wo Elsbeth in da anspricht auf das Ganze.
00:12:08: Pia liest vor: "Sie wandte sich mir zu und fixierte mich mit ihren hellen wissbegierigen Augen.
00:12:13: Vergeben Sie mir, Mr. Chase, aber ich habe den Eindruck,
00:12:16: dass Ihnen sehr dunkle Mächte aus Amerika hier her gefolgt sind.
00:12:19: Da muss ich Ihnen in einem ganz wesentlichen Punkt widersprechen, Mrs. Jones sagte ich.
00:12:24: Es war umgekehrt.
00:12:25: Ich weiß, wer diesen Mächten gefolgt ist.
00:12:28: Und doch sind sie zur selben Zeit angekommen."
00:12:34: Christina: Ja. [Pia macht da da da] Wo ich dann darauf geachtet habe, wo ich es wieder gelesen habe.
00:12:37: Also ja, finde ich auch, dass die Frau, die...
00:12:40: Das war auch schon wieder Klischee, oder?
00:12:42: Die Frau hat die Intuition.
00:12:44: Und im Endeffekt, wir reden ja immer über die Detektivfigur in diesen Folgen.
00:12:50: Und im Endeffekt ist diese letzte Detektivfigur, die wir ja jetzt behandeln,
00:12:54: ja eigentlich gar keine Detektivfigur.
00:12:57: Nicht so im klassischen Sinne,
00:12:59: weil er ja dann ausgetrickst wird von Moriarty.
00:13:03: Pia: Er ist auch, irgendwie, teilweise habe ich so das Gefühl,
00:13:06: eine satirische oder humoristische Darstellung von Sherlock Holmes.
00:13:12: So in gewissen Szenen, wo er so übertrieben teilweise auch seine Sätze,
00:13:18: genau die gleichen Sätze vom Sherlock Holmes sagt.
00:13:20: Christina: "My Dear Chase", sagt er immer.
00:13:22: Pia: Ja, und das Spiel hat begonnen oder so.
00:13:24: Also, er sagt wirklich genau die Sätze, die Sherlock Holmes sagt.
00:13:27: Christina: Ja, ich habe mir aufgeschrieben, ein Sherlock Holmes-Fanboy [beide lachen kurz].
00:13:31: Und das war, das war wo, das hat mich so,
00:13:36: ist es mir so gegen den Strich gegangen, wo ich so gedacht habe,
00:13:39: ah, irgendwas stimmt nicht, weil er so eine Karikatur ist schon fast ist.
00:13:44: Weil die Geschichte ist ja, dass er in einem anderen Fall
00:13:48: er von Holmes geschlagen wird.
00:13:50: Er trifft ihn zweimal, beziehungsweise sogar dreimal,
00:13:54: aber beim dritten Mal, das ist auch nur so eine Anspielung vom Watson,
00:13:59: das ist kein eigener Fall und keine eigene Geschichte.
00:14:02: Und er wird immer von ihm geschlagen.
00:14:05: Und er ist zuerst seinen Methoden gegenüber auch so skeptisch.
00:14:08: Und dann in diesem Buch hat er sich quasi weiterentwickelt
00:14:13: und ist plötzlich so bewunderbar von Holmes' Methoden.
00:14:18: Pia: Fast schon ein Nachahmer.
00:14:20: Christina: Genau, und das Ding ist, weil diese, ich habe dann auch gedacht,
00:14:24: das nimmt so ein bisschen diese ganze Deduktionsgeschichte
00:14:27: auch ein bisschen auf die Schippe, was natürlich,
00:14:29: ich meine, das funktioniert im Rahmen von einer Erzählung
00:14:35: und schon mal gar nicht oder vielleicht noch sehr, sehr eingeschränkt.
00:14:39: Weil am Ende sagt ja Moriarty, wo er im Kapitel 21 das erzählt,
00:14:44: dass er sich eben nur aus... Jones sagt,
00:14:47: du musst Schiff gefahren sein, weil du hast ein Schnitt von der Rasur
00:14:52: und das kann nur passieren, weil du auf einem schaukeligen Schiff unterwegs warst
00:14:55: und Moriarty klärt dann auf, nein er hat sich wirklich aus Versehen beim Rasieren halt geschnitten,
00:14:58: das war ein Unfall. [lacht kurz]
00:14:59: Und er ist aber gar nicht auf dem Schiff gewesen.
00:15:02: Und er hat, also Jones hat sich ja das so zusammengereimt,
00:15:05: wie es für seine eigene Logik Sinn gemacht hat.
00:15:09: Und das hat das schon ein bisschen durch den Kakao gezogen.
00:15:12: Hat aber gleichzeitig, um nochmal auf dieses Detektive-Figuren-
00:15:16: Ding zurückzukommen,
00:15:19: Holmes als so unsichtbare Figur erhöht, finde ich,
00:15:23: weil Jones hat sich ja total durch den Kakao ziehen lassen.
00:15:27: Pia: Und blamiert. Christina: Und blamiert.
00:15:29: Pia: Und im Gegensatz dazu steht Sherlock Holmes dann nochmal mehr am Podest
00:15:33: und höher oben, weil er so intelligent im Gegensatz zu den anderen ist.
00:15:37: Christina: Naja, weil nicht jeder seine Methoden anwenden kann, oder?
00:15:40: Also es braucht schon einen ganz gewissen Kopf
00:15:43: und einen ganz gewissen Menschen, der das kann.
00:15:46: Und das kann nicht jeder, weil sonst... das habe ich auch so,
00:15:49: ach so, okay, jetzt ist der die neue Holmes-Figur.
00:15:51: Ich habe es gut gefunden, dass wir ihn hatten,
00:15:53: als Ansprechpartner, ich fand ihn sympathisch.
00:15:55: Ich mochte auch, dass er immer mit seinem Gehstock unterwegs sein musste,
00:15:58: weil er körperlich eingeschränkt war.
00:16:00: Das fand ich alles gut und sympathisch.
00:16:03: Pia: Er war auch als Figur interessant, finde ich.
00:16:05: Also auch mit der Familie und mit der Tochter
00:16:09: und diese ganze Hintergrundgeschichte auch mit Sherlock Holmes,
00:16:12: dass er da versucht, sich zu beweisen.
00:16:14: Und dann ja auch eine eigene Detektei aufmachen will,
00:16:17: mit Moriarty.
00:16:19: Pia: [schmunzelnd] Aber eigentlich Frederick Chase.
00:16:21: Christina: Ja, das war dann irgendwie auch voll traurig eigentlich.
00:16:24: Pia: Ja. [lacht kurz] Ich habe mir dann auch gewünscht, obwohl ich es schon geahnt hab,
00:16:27: habe ich mir dann doch gewünscht, dass er überlebt hätte.
00:16:30: Habe aber die ganze Zeit gedacht, das kann nicht sein,
00:16:33: weil Moriarty muss ja als Krimineller weiter machen
00:16:35: und wie erhält er beide Charaktere und Figuren aufrecht.
00:16:39: Das geht gar nicht, im echten Leben.
00:16:41: Christina: Nachdem ich ja nicht draufgekommen bin,
00:16:43: sondern mich da so ein bisschen mitziehen hab
00:16:46: lassen einfach von der Geschichte,
00:16:48: habe ich mir dann auch gedacht,
00:16:50: weil ich kannte Horowitz vorher nicht, meine ich.
00:16:54: Ich habe danach Sachen von ihm gelesen,
00:16:56: davor kannte ich ihn nicht.
00:16:58: Und wenn man einem neuen Schriftsteller begegnet,
00:17:00: weiß man ja nicht so, was da die Art ist, und so.
00:17:03: Und ich dachte vielleicht, [lacht] es ist wirklich so ganz lapidar,
00:17:07: dass er versucht, ein neues Franchise aufzumachen,
00:17:10: wo dann Chase und Jones [beide lachen] ermitteln in London statt [beide gemeinsam] Watson
00:17:14: und Sherlock.
00:17:16: Das war halt auch noch so in meinem Hinterkopf,
00:17:19: dass ich so gedacht habe,
00:17:21: ja, aber vielleicht möchte er da eine neue...
00:17:23: Weil das war ja schon so aufs Auge gedrückt,
00:17:26: wie "Holmesmäßig" [In der Art von Sherlock Holmes] der am Weg ist.
00:17:28: Und am Ende war es eigentlich so dieses ganz typische Klischee
00:17:33: vom schlechten Polizisten,
00:17:35: der halt auch einfach nie Holmes das Wasser reichen kann
00:17:38: und in dem Fall sein Gegenspieler.
00:17:40: Weil dieser hustende Mann...
00:17:43: Pia: Der Nachbar. Christina: Der Nachbar.
00:17:45: Das war so, Moriarty in seiner Deckung,
00:17:49: als Frederick Chase war in diesem Hotel,
00:17:52: in dieser Absteige irgendwo in London,
00:17:54: so einer billigen Absteige.
00:17:56: Und er hatte nur einen Nachbarn, und er hat immer so gehustet.
00:17:59: Und deswegen ist er... Hätte ihn gar nicht bemerkt,
00:18:01: wenn er nicht immer so einen schlimmen Husten auf Nacht gehabt hätte.
00:18:04: Und einmal hatte er ihn am Fenster stehen sehen,
00:18:06: als er unten auf der Straße war
00:18:08: und fühlte sich von ihm beobachtet.
00:18:10: Das war es. Wir sehen den nicht mehr.
00:18:12: Aber ich hatte...
00:18:14: Du nickst. Ich dachte auch, ist das Sherlock Holmes.
00:18:17: Pia: Ich habe die ganze Zeit darauf gewartet,
00:18:19: dass er irgendwie auftaucht [lacht kurz]
00:18:21: und klar macht, wer Moriarty wirklich ist.
00:18:24: Darauf habe ich die ganze Zeit gewartet. Christina: Ja.
00:18:26: Pia: Und das ist dann aber nicht passiert.
00:18:28: Christina: Nein, das war nie wieder Thema. Pia: Nein.
00:18:30: Christina: Aber ich glaube, also einmal glaube ich,
00:18:32: dass für mich als Leserin hat es halt das gemacht,
00:18:35: dass ich dann, als mir bewusst wurde,
00:18:37: dass Moriarty den armen Jones so reingelegt
00:18:40: und dann ja auch erschossen hat.
00:18:42: Mich hat es dann so bestätigt, in dem ja, es kann halt nicht jeder,
00:18:46: aber zum Glück gibt es Sherlock Holmes, der die Rettung ist.
00:18:50: Pia: Und im Hintergrund noch die Fäden zieht und vielleicht Moriarty,
00:18:53: das Handwerk liegt.
00:18:54: Christina: Genau. Selbst, dass er nicht aufgetaucht ist.
00:18:56: das ist bei mir trotzdem so als Eindruck geblieben.
00:18:59: Es gibt auch noch Gutes in der Welt, [lacht kurz] Sherlock Holmes. Pia: Es gibt noch Hoffnung.
00:19:02: Christina: Und wir wissen ja, wie du gesagt hast, er kommt zurück.
00:19:05: Doyle schreibt ja dann weiter und in dem Universum,
00:19:08: also das sagt ja auch Moriarty,
00:19:10: damals wusste ich, also als die Geschichte spielt,
00:19:13: wusste er noch nicht, dass er... dass Holmes lebt,
00:19:16: aber er schreibt es ja aus der Vergangenheit,
00:19:18: er schreibt es in der Gegenwart...
00:19:20: Also er schreibt über die Vergangenheit [lacht] Pia: [lachend] über die Vergangenheit seine eigene Geschichte auf.
00:19:24: Christina: Und dann weiß er schon, dass Holmes wieder kommt.
00:19:27: Genau, das war irgendwie so dieser Schatten.
00:19:30: Aber, was war jetzt mit dem Huster da?
00:19:32: Also das ist ja nie... Pia: Das ist nie wieder... aber das ist vielleicht auch,
00:19:36: wenn man das interpretiert, vielleicht dass man sagt,
00:19:38: okay, er fühlt sich so verfolgt immer noch von Sherlock,
00:19:40: das könnte man natürlich auch sagen.
00:19:41: Christina: Vielleicht war er es also gar nicht. Pia: Ja.
00:19:43: Christina: Aber man erwartet halt, dass er um die Ecke...
00:19:45: man erwartet ihn.
00:19:46: Und er ist... Pia: Natürlich, wenn das Buch Moriarty heißt,
00:19:48: muss hier sein größter Widersacher ja auch dabei sein.
00:19:51: Christina: Ich glaube, mein anderer Verdacht ist,
00:19:53: dass er eine Fortsetzung,
00:19:55: oder dass er die dritte... Der dritte Band in der Reihe,
00:19:58: wo er über Sherlock Holmes schreibt,
00:20:00: das dann irgendwie aufdröselt, was...
00:20:02: Dass das wirklich Holmes war und warum er nicht eingriffen hat.
00:20:04: Pia: Ah, gibt es noch einen dritten Teil?
00:20:06: Christina: Nein, weiß ich nicht. Also ich weiß von nix.
00:20:08: Ich glaube nicht, dass es einen gibt. Ich habe keine Anhaltsmittel. Pia: Weißt du da mehr als wir [lacht]. Christina: Nein, aber ich habe halt nur so, in diesem,
00:20:16: es ist ja, es ist der zweite Band und wieso soll es da kann dritten gehen und vielleicht hat
00:20:21: er sich da einfach was reingeschrieben, auf das er dann Bezug nehmen kann. Weil Horowitz schreibt
00:20:26: schon, der ist ja auch in Deutschland kennt man ihn vielleicht von der Jugendbuchserie "Alex
00:20:30: Rider", die haben wir auch unten stehen. Die hast du sicher schon mal... Pia: Ja. Christina: [lacht]. Pia: Ich kenne ihn nur von "Inspektor
00:20:37: Barnaby". "Midsomer Murders" sind die, also heißt die Serie auf Englisch. Christina: Das ist ja eine TV-Serie. Pia: Genau,
00:20:42: und wo ich das rausgefunden habe, habe ich mir gedacht, das macht so viel Sinn. Weil in diesen
00:20:47: Buch sterben so viele Leute, so brutal und in der [lacht auf] Serie passiert auch immer gleich ein Massenmord,
00:20:53: also da stirbt nicht nur eine Person, in diesem Dorf gibt es irgendwie nur Serienmörder [lacht]. [lachend] Und das
00:20:59: hat dann perfekt für mich gepasst. Christina: Ja, also er ist die Art von Schreiberling, von Schriftsteller. Ja. Nein,
00:21:07: aber deswegen glaube ich, dass er vielleicht, weil er schreibt, also mit "Alex Rider" als Serie
00:21:13: dann schreibt er halt als so TV-Schreiber, schreibt man ja auch schon mal Drehbücher mit dem Hintergrund-
00:21:19: wissen okay, also mit dem Hintergrundgedanken, da werden weitere Folgen produziert und er hat
00:21:25: noch eine andere Krimisserie mit einer Weiblichen-Detektivin und dann das, was ich echt witzig
00:21:31: finde, da gibt es, ich glaube da ist jetzt der dritte oder vierte Band rausgekommen mit Daniel
00:21:37: Hawthorne. Und zwar ermittelt da Anthony Horowitz, also der Schriftsteller Anthony Horowitz
00:21:45: mit dem Detektiven Daniel Hawthorne in London und er schreibt dann auch immer, und er ist quasi
00:21:52: der Watson zu Daniel Hawthorne, der dann so die Detektivfigur ist. Pia: [lacht kur auf] Okay. Christina: Das habe ich dir schonmal
00:21:59: erzählt. Pia: Ach, das weiß ich gar nicht mehr [lacht]. Habe ich schon wieder vergessen. Christina: [lacht] Aber den find ich... Ich weiß nicht mehr,
00:22:03: ob ich von Moriarty auf das gekommen bin oder umgekehrt, da bin ich mir jetzt einfach nicht mehr sicher
00:22:07: aber das ist so, es klingt absurd, aber er schreibt, also vom Schreibstil von Moriarty,
00:22:13: wissen wir ja, er schreibt schon sehr spannend und sehr knackig, oder? Pia: Ja. Es ist auch, wo ich dann
00:22:19: rausgefunden habe, dass er eben Drehbücher auch schon adaptiert hat, passt das perfekt, weil es so
00:22:24: bildnerisch und so, also man kann sich vorstellen, dass es wirklich ein Film ist,
00:22:28: das Buch selbst. Also die Szenerie und das Setting, wie man sich London so darstellt, bei den Docks,
00:22:36: also die Hafenanlagen in London und die ganzen Typen, die da herumlungern, wie gesagt, er erwähnt
00:22:42: dann auch immer Jack the Ripper und Sweeney Todd und so, also man kann sich sehr gut unter diesem
00:22:48: London was vorstellen. Christina: Ich finde... Er... So schreibt er auch in der Hawthorne-Serie und das ist so,
00:22:55: und da ist das witzige, dass er halt ebenso ein bisschen... er wird... der Hawthorne fragt ihn an,
00:23:02: Anthony Horowitz, den bekannten berühmten Schriftsteller und Drehbuchautoren, ob er nicht über
00:23:09: ihn eine Biografie schreiben will [lacht]. Und dann gibt er aber der Hawthorne von sich nix preis und dann
00:23:16: werden sie in so einen Mordfall verwickelt und da ist irgendwie, weil er ja die Biografie schreiben
00:23:22: soll, ist er da irgendwie immer mit dabei, der Horowitz [lacht] und dann schreibt er über seine Schreibroutine
00:23:28: und so, aber halt nicht jetzt langatmig und so, sondern wirklich kurz, knackig und witzig, dass er,
00:23:33: das ist halt einfach, es ist ungewöhnlich und das, aber immer in diesem ganz eigentlich schon sehr
00:23:38: traditionellen Gespann von... Pia: Sherlock Holmes und Dr. Watson. Christina: Nur Hawthorne und Hawthorne ist natürlich
00:23:45: ein, grenzt sich natürlich ab wie jeder eigen... Wie jeder Detektivfigur, wir haben es bei der
00:23:49: Agatha Christie mit ihrem Poirot gesehen, Chef de Police der Bruno, ist auch nochmal
00:23:54: ein ganz eigener Typ, die H... und die... Pia: Cordelia Grey, genau so heißt sie, Cordelia Grey.
00:24:00: Christina: Und die Cordelia Grey, danke, ist auch... Die haben alle ihre Eigenheiten, aber im Endeffekt haben sie halt immer
00:24:07: dieses, dieses Gerechtigkeitsge... Zeug und so, das haben sie ja doch auch immer gemeinsam und das...
00:24:13: Pia: Was ja da interessant ist, weil da gewinnt ja die Moral überhaupt nicht in diesem Buch.
00:24:18: Oder man hat so das Gefühl, der Moriarty versucht seine eigene Moral und das ist in dem Fall
00:24:24: der Fakt, dass er eben den Pilgrim rächen will und deswegen müssen die anderen alle sterben und
00:24:30: eben weil er sein eigenes Imperium aufmachen will, das tut er selber über alles andere Stellen.
00:24:37: Und da wird der Devereux als der Schlimmerer dargestellt, als Moriarty, wobei, ich finde das kann man
00:24:45: [lacht kurz] hinterfragen, weil... Christina: Ja, also der eine sagt, Devereux sagt ja, ich würde das nie,
00:24:51: ich wäre nie so tief gesunken, wenn ihr mich nicht dazu gezwungen hättet mit euren Methoden
00:24:55: und dann sagt Moriarty, ich hätte nie ein Kind gekidnappt, also die Beatrice, die Tochter da vom
00:25:00: Jones, das hätte ich ja nie gemacht. Pia: [lachend] Ermordet aber dann gleichzeitig den Jones und...
00:25:06: Christina: Ja, aber er ist ja trotzdem sein Freund [beide lachen]. Pia [lachend] Ja, eben. Christina: Ja, sie sind sicher beide gleich schlimm.
00:25:11: Ich habe ein Interview gelesen mit Horowitz wo er dann auch sagt, dass er
00:25:15: das böseste Buch aus seiner Zeit schreiben wollte und also halt, also wirklich ein böses Buch einfach,
00:25:22: wo du dann... Ich find schon, nachher liest du das und gewinnt Moriarty durch und durch, es gibt kein
00:25:30: rettenden Sherlock Holmes, da kommt kein Watson um die Ecke und stellt ihm irgendwie ein Bein, nix.
00:25:36: Jones stirbt, stellt sich als bemitleidenswerter Idiot heraus. [Pia lacht] Christina: Moriarty gewinnt sein Imperium in
00:25:45: Amerika. Pia: Und hat seine Rache auch noch bekommen. Christina: Hat seine Rache bekommen. Pia: Hat alle anderen Kollegen umgebracht und von Devereux. Christina: Und vertschüsst
00:25:50: sich jetzt mit seinen zwei Handlern an da, diesem komischen Psychopathenkind Perry und diesen Colonel
00:25:57: Moran, Moran. Pia: Diesen Scharfschützen. Christina: Nach Amerika [lacht]. Pia: Genau. Eben. Deswegen sag ich, ist es interessant, weil die anderen
00:26:05: ich habe jetzt den Bruno nicht gelesen, aber ich nehme einmal an, dass da auch die Moral gewinnt.
00:26:10: Christina: Ja! Bruno hat alle gerettet [Pia lacht] und das Feuer gelöscht. Pia: Perfekt [beide lachen]. Besser geht's nicht,
00:26:17: so wollen wir das eigentlich. Christina: Er war sehr heldenhaft, er war sehr heldenhaft. Ja, das ist mir auch gefallen
00:26:21: und mir ist auch der Unterschied aufgefallen zu Alibi, wo ja der Dr. Shepard der Bösewicht ist
00:26:28: und das ist gleich angelegt, oder? Du hast diese zwei Bösewichte, die beide aus der Ich-Perspektive
00:26:35: die Geschichte erzählen. Pia: Und beide Watson sind unter Anführungszeichen. Christina: Genau, und beide sich so in
00:26:39: diese Watson-Figur, weil du hast ja gesagt Jones, fragt ihn dann ja auch und ich glaube,
00:26:44: er sagt sogar, also Moriarty sagt, "der Watson zu deinem Holmes". Pia: Ja genau. Und er sagt,
00:26:51: er denkt drüber nach, aber wir wissen ja, dass da nichts draus wird. Christina: Ich glaube, ich hatte
00:26:55: dieses Gefühl in der Situation, es war ihm so unangenehm, dass er ihn das fragte, es war ihm
00:26:58: richtig peinlich, dass er sich so, ich hatte dann im zweiten Lesen das Gefühl, Moriarty hat sich ein
00:27:03: bisschen fremd geschämt [Pia lacht] Pia: Wie blöd jetzt dieser Polizist ist [lacht]. Christina: Aber in Alibi, also es war schon,
00:27:12: sehr, sehr gleich, weil ich finde auch, dass Moriarty hat, er hat zwar laufend Jones gegenüber
00:27:17: gelogen und hat diese ganze Pinkerton Geschichte und seine eigene Vergangenheit so erlogen. Das
00:27:22: hat mich auch ein bisschen so auf die falsche Spur gebracht, weil das schon sehr ausgeartet war. Pia: Ausführlich war, ja.
00:27:27: Christina: Und ich dachte wirklich, ist Moriarty... Ich mein, ich weiß von den Geschichten, von den Doyle-Geschichten, dass Moriarty
00:27:33: auch eine gute Verkleidungskünstler ist und das Holmes so was auch regelmäßig abzieht. Deswegen hat man
00:27:38: sich denken können, auch mit dem Akzent und er ist ja super Genie und so. Aber ich hätte gedacht,
00:27:43: dass das irgendwie so, ich hätte nie gedacht, dass Horowitz so unverschämt ist, ich hätte es nicht
00:27:48: gedacht. Und, also er lügt und betrügt, aber er sagt dem Leser immer auch die Wahrheit genauso
00:27:54: wie der Dr. Sheppard. Pia: Ich habe es, ich habe es mir auch aufgeschrieben, genau das gleiche. Holmes und
00:27:59: Watson-Gespannt, wie bei Alibi. Christina: Genau, nur und zwar in Alibi hat der Poirot den Sheppard relativ
00:28:06: schnell durchschaut und da hast du eben diese wirkliche Detektiv... Detektivfigur, der Detektiv, der die Wahrheit
00:28:12: rausfindet und der besser ist das Böse und der Bösewicht. Pia: Und das Gute gewinnt im Endeffekt und
00:28:18: das ist da halt nicht der Fall. Wobei noch die Hoffnung. Christina: Ja. Aber im Kanon, kommt er ja, ist Moriarty
00:28:26: dann ja weg. Pia: Ja. Christina: Ich mein, der wird ja auch, er sagt ja selber, dass er in der Geschichte sagt Moriarty,
00:28:33: er hat eigentlich nicht so viel mit dem Sherlock Holmes zu tun gehabt, er ist so als der größte
00:28:38: Widersacher bekannt, er kann auch vermuten... Pia: Das hat man ihm nur angedichtet. Christina: Er kann nur vermuten, dass der Dr. Watson das geschrieben hat, weil es sich
00:28:44: gut verkauft [lacht]. Und das war auch so ein bisschen ein "Diss" [engl. Beleidigung] in diese Richtung, weil ich habe dann auch nochmal
00:28:50: nachgeschaut, es ist echt so. Also Moriarty ist genau, und das ist auch kein Roman, es ist ja eine Kurzgeschichte,
00:28:56: "Das letzte Problem", wo sie eben beide, wo Sherlock Holmes und Moriarty in den Reichenbachfällen
00:29:02: sterben und wo Doyle ja vor gehabt hat seinen Detektiv loszuwerden und dass er da mal was anders schreiben
00:29:09: kann. Und dann hat irgendwie die Popkultur oder was auch immer, hat ihn zu diesem riesigen
00:29:15: Widersacher auserkoren, aber eigentlich hat er nur einmal was mit ihm zu tun gehabt.
00:29:19: Pia: Ja und es hat hundert andere Kriminelle gegeben in dem Sherlock Holmes-Universum.
00:29:23: Christina: Und bei Irene Adler ist es das Gleiche, oder? Die war einmal dabei? [längere Pause]
00:29:31: [Christina sagt erschreckt] Nein, stimmt nicht! Moriarty, sagen meine schlauen Notizen, war auch in "The Valley of Fear",
00:29:37: "Das Tal der Angst", hat er auch mitgespielt. Pia: Immer noch nicht viel, im Vergleich zu...
00:29:41: Christina: Nein, genau, also in dem Roman, "Das Tal der Angst" und in der Kurzgeschichte, "Das letzte Problem".
00:29:46: Aber ja, immer noch nicht viel. Und die Irene Adler wollte ich sagen, die war auch nur in
00:29:51: einer einzigen Geschichte dabei. Und dann hast du nie wieder was für ihr gehört. Und die, in der BBC-Serie
00:29:56: Sherlock ist ja auch diese große Widersacherin und in diesem Hollywood-Film
00:30:01: von Guy Ritchie ist Irene Adler spielt ja voll die riesige Rolle. Pia: Aber ist es generell in der Popkultur,
00:30:07: oder? Also wenn man an Sherlock Holmes denkt, denkt man auch an seinen Widersacher Moriarty
00:30:12: und an Irene Adler und das hat sich wahrscheinlich einfach so entwickelt.
00:30:15: Christina: Ist aber spannend da so. Pia: Ja. Das hat halt ein Eigenleben bekommen. Christina: Holmes ist ja total asexuell,
00:30:24: der hat keine... Der hat, ja also in den Geschichten oder wie Watson ihn darstellt, hat er keine Liebschaften, nie.
00:30:32: Und er hat ja auch nicht, er sagt glaube ich selber mal, dass ihn das nicht interessiert.
00:30:37: Und Moriarty, im Buch von Horowitz, spielt ja auch darauf an, dass er glaubt, dass Jones vielleicht
00:30:43: besser gewesen wäre, wenn er keine Frau und kein Kind gehabt hätte, die ihn abgelenkt haben.
00:30:46: Kann man halten, davon was man will [kurzes lachen]. Aber das ist ja auch so eine berühmte Eigenschaft von ihm.
00:30:53: Und es ist interessant, dass sie trotzdem dann, die... sie ist, wie sagt,
00:30:57: Sherlock Holmes? Wie nennt er Irene Adler? Das ist DIE Frau,
00:31:01: "The woman", glaube ich, nennt er sie im Text. Pia: Ja. Genau.
00:31:04: Christina: Er dann auch so rezipiert wird. Ich glaube Sherlock sagt das auch. Aber Sherlock sagt,
00:31:09: es wird ja alles rezipiert im Sherlock von der BBC.
00:31:12: Und in dem Guy Ritchie Film hast du die gesehen? Pia: Ja, die hab ich gesehen, ja.
00:31:19: Christina: Mit, ehm, mir fällt es ein, Robert Downey Jr. und [beide gleichzeitig]: Jude Law. Pia: Rachel McAdams ist Irene Adler.
00:31:27: Christina: Ah, absolut. So gut. Sie, also erstens, ich find sie eine voll coole Irene Adler. Aber
00:31:33: sie ist da sein "Love Interest", seine, wie sagt man da auf Deutsch, seine Liebschaft,
00:31:41: sein Liebesinteresse. Pia: Potenzielle Freundin [lacht].
00:31:47: Christina: [lachend] Seine potenzielle Freundin [beide lachen]. Ja, ist irgendwie so, es ist auch so Hollywood. Pia: Ja, es muss eine Frau geben, sonst ist es nicht interessant.
00:31:55: Christina: Was ich übrigens auch noch sagen wollte, für alle Literaturfanatischen unter uns, würde das...
00:32:03: [längere Pause] Art von Roman wie eben Moriarty einer ist, das bezeichnet man als "Pastiche".
00:32:14: Hast du bestimmt auch schon mal gehört, als du in dem Germanistik Seminar saßt und...
00:32:19: Pia: Anglistik wäre es bei mir gewesen [lacht]. Christina: Ach [schnalzt mit der Zunge]. Bei mir auch [beide lachen].
00:32:23: Nein, das ist also "Pastiche", nennt man, ist ein französisches Wort und das steht, es heißt Nachahmung,
00:32:31: zum Beispiel also ein Kunstwerk, in dem Fall ein literarisches Kunstwerk, welches offen das Werk eines
00:32:37: vorangegangenen Künstlers imitiert. Und das wäre dann in dem Fall eine "Pastiche". Pia: Ist sowohl
00:32:44: bei Alibi, also mit Alibi verbunden als auch mit dem Sherlock Holmes Universum. Christina: Ja, oder? Pia: Ja.
00:32:51: Christina: Es ist voll, es nimmt beides in die Hand, es nimmt den Sherlock Holmes Stoff natürlich,
00:32:56: aber halt auch Alibi. Pia: Es ist wirklich extrem ähnlich. [längere Pause]
00:33:01: Christina: Und was mir auch aufgefallen ist, dass Moriarty dem Jones die ganze Zeit so Honig ums Maul schmiert.
00:33:10: Pia: Ah wie genial er doch ist. Christina: Ja. Pia: Ja. Christina: Und das war auch witzig, weil das ja im Grunde genau das ist,
00:33:17: wofür die Watson-Figur da ist. Und das finde ich so meta [lacht]. Das hat er voll ausgenutzt. Und ich habe mir
00:33:24: auch gedacht, ich weiß, dass das Buch 2014 rausgekommen ist und inzwischen weiß
00:33:29: ich ja auch wie Horowitz schreibt. Und habe mir gedacht, ja, aber das gehört, also wenn er wirklich einfach
00:33:33: nur eine "Pastiche" macht, wo er den Stil von Doyle einfach übernimmt und es ja auch vom Estate
00:33:38: es okay gegeben worden, vielleicht bleibt er wirklich voll in der Schiene und möchte dann einfach
00:33:44: ein neues Franchise aufmachen. Und habe mir gedacht, ja, das ist ja genau wie Watson. Es ist
00:33:48: genau die Rolle der Watson-Figur. Pia: Nein eh. Und er hält sich ja total zurück eben mit Informationen
00:33:54: genauso wie es der Sheppard gemacht hat vorher. Was ich ja interessant gefunden habe, war wie brutal
00:34:01: eigentlich das Buch war im Vergleich zu den vorherigen, die wir gelesen haben. Also wie gesagt,
00:34:05: den Bruno habe ich es nicht gelesen, da kann ich nichts drüber sagen. Aber die anderen zwei,
00:34:08: da war, ich habe das Gefühl gehabt, der Mord war eher so ein stilistisches Mittel, dass man sagt,
00:34:12: okay, dadurch oder erzählerisches Mittel, dadurch fängt jetzt das große Mystery an,
00:34:17: dadurch kann man jetzt das Rätsel lösen. Und es geht eigentlich nicht wirklich um den Mord selber.
00:34:22: Da, da fließt das Blut in alle Richtungen [lacht]. Christina: Stimmt, es war schon, also ich finde,
00:34:27: es war jetzt schon brutaler in "Ein reizender Job für eine Dame",
00:34:31: "An Unsuitable Job for a Lady". Pia: Aber da war es auch immer noch in Bezug auf die Story und dass
00:34:38: das dem Mörder geholfen hat ihn, also den Leichnamen so darzustellen. Christina: Also es gibt einen Mord, der ist
00:34:45: schon deutlich brutaler und blutiger als es bei Agatha Christie üblich wäre. Wir sind dann schon
00:34:51: in den 70ern, aber jetzt sind wir noch mal einige Jahrzehnte vorgesprungen und sind 2014 und das ist,
00:34:59: da ist mal... Weniger würde man gar nicht erwarten. Pia: Wahrscheinlich auch, ja. Der ganze Haushalt
00:35:07: wird ermordet und also [lacht]. Christina: Ja stimmt, der hatte... als er diesen ganzen Haushalt ermordet hat. Wenn er dann,
00:35:12: deswegen fand ich auch, das ist Einschub Kapitel, wo er sich da noch einmal erklärt, auch so gut,
00:35:16: weil er wirklich alles Böse noch einmal aufbringt, was er eigentlich alles gemacht hat und denkt,
00:35:21: ahja, stimmt, das ist auch noch passiert. Ja, echt ein böses Buch und nicht gut zum Einschlafen
00:35:27: geeignet. Ich würde es, wenn man sich das Hörbuch anhören möchte, empfehlen, dass man das Tagsüber
00:35:32: macht. [Pia lacht] Pia: Es sind aber dann teilweise eben auch diese lustigen Momente dabei, eben wenn man sich dann
00:35:38: wieder denkt, okay, was macht dieser Jones jetzt schon wieder und gibt er sich da als Sherlock Holmes
00:35:43: aus und auch bei den Kriminellen, da gab es diesen Bruder, diesen Edgar Mortlake, der dann auch
00:35:49: sehr theatralisch und ich weiß nicht so, wie er die Morde macht, also wo er entkommt von der Polizei
00:35:55: und dann gibt es da diese Mechanik in seinem Mantel, die die Leute umbringt und dann wird er von
00:36:01: einem Seil nach oben gehoben und der Mantel fliegt im Wind und er [lachend] springt in die Themse und das ist
00:36:07: alles sehr Theater halt [lacht]. Christina: Ja, da merkt man, dass der Horowitz auch fürs Fernsehen schreibt. Pia: Ja.
00:36:12: Christina: Weil ich sehe, es ist wie du gesagt, ich sehe, das ja voll vor mir. Könnt das jetzt so einschalten
00:36:17: und sagen, ja, die Folge gebe ich mir jetzt [beide lachen]. Oh, zum Abschluss vielleicht der Titel. Da habe ich mir auch gedacht,
00:36:26: ich bin da wirklich, ich habe mich aufgesetzt [lacht] saß im Bett und habe gesagt, dieses Arsch [beide lachen]. Pia: [lachend] So
00:36:35: offensichtlich und doch so versteckt. Christina: Ja, wirklich, ich bin... er hat mich wirklich gekriegt und ich bin
00:36:40: froh, dass er mich gekriegt hat, weil ich mich da so vorzüglich ärgern konnte drüber, weil ich dachte,
00:36:44: ich habe, ich glaube, wenn ich mich jetzt recht erinner, dass ich schon im Kopf hatte, ist das
00:36:49: jetzt Moriarty und dann habe ich auf den Titel geschaut, der, auf Deutsch heißt "Der Fall Moriarty"
00:36:55: und auf Englisch einfach nur "Moriarty" und das steht da dick und fett auf dem, auf dem Cover vom Buch.
00:37:00: Nein, das würde der, nein, das traut er sich nicht. Das, das, nein, das macht doch keiner [beide lachen]. Und das ist
00:37:09: ihm halt voll gelungen, also bei dir jetzt nicht, aber du bist ja auch schon vorgewarnt ein Profi
00:37:16: durch Alibi. Pia: Da warst du schuld [lacht]. Christina: Ja. Pia: Das war nur deine Schuld. Christina: Im Grunde habe ich dich so ein bisschen
00:37:20: vor-gespoilert, gell? Pia: Ja. Christina: Weil ich gesagt habe, Pia wir lesen, glaube ich, Alibi und ich glaube, weißt du, was gut
00:37:26: dazu passt zum Abschluss von unserer Krimi-Reihe im Podcast, Anthony Horowitz' Moriarty. Ich sage dir
00:37:32: nichts, [Pia lacht] ich spoiler dich nicht. Aber die... Pia: [lachend] Das war die einzige Info, die ich gebraucht habe. Christina: Ich spoiler dich
00:37:37: nicht, aber es ist wie Alibi. Ja, du bist so gut, du hast jetzt zu viele Krimis gelesen. Pia: Jetzt bin
00:37:42: ich Expertin. Vorher nie welche gelesen. Und jetzt auf einmal... Christina: Ich wollte gerade sagen... Du hast nie... Also das finde ich halt auch voll cool,
00:37:49: dass du dich da so drauf eingelassen hast, dich mit, mit mir da her zu setzen. Du hast jetzt
00:37:54: magst und jetzt Krimis? [lacht] Pia: Also die Krimis haben mir gut gefallen, muss ich sagen. Also der Moriarty und
00:38:01: Alibi haben am besten gefallen. P.D. James, da war Anfang und Ende, waren da ein bisschen lang für
00:38:07: mich [lacht kurz] muss ich sagen. Aber war auch okay. Also es ist halt einfach was anderes. Aber vielleicht heißt
00:38:13: es einfach, man muss sich andere Sachen trauen und mal andere Genres ausprobieren. Christina: Ja. Finde ich
00:38:17: auch. Und ich glaube, man hat da immer nur einen Mehrgewinn. Also ich habe dann auch, ich habe den
00:38:21: Tête-à-Tête, einfach genossen, weil es mich so rausgeholt hat, aus diesem... Es war ja von all den
00:38:28: Büchern, die wir jetzt gelesen haben, dass das am weitesten von dem Genre eigentlich weg war,
00:38:32: vom traditionellen, britischen Kriminalroman, hat mir aber auch einfach einmal neue
00:38:38: Welten eröffnet. Es war auch total schön, das zu lesen und auch überhaupt nicht so blutig wie
00:38:43: Moriarty. [Pia lacht] Ich verstehe... Also am Krimi ist halt das tolle, dass du immer so ein bisschen weißt,
00:38:51: was dich erwartet und selbst im Moriarty, wo er dann so die "Twists" [engl. Wendung] bringt, ist es so,
00:38:56: wenn es ihm gelingt, wie es ihm bei mir gelungen ist, ist es einfach vorzüglich [lacht kurz]. Es ist wirklich
00:39:01: ein ganz exquisites Gefühl. So, ah, jetzt hat er mich gekriegt. Nein! Nächstes Mal nicht mehr. Und so
00:39:07: stelle ich mir vor, haben sich die Leser gefühlt bei Alibi vielleicht, als sie das 1930 oder was
00:39:13: gelesen haben. Obwohl es Autoren und Autorinnen immer noch gelingt, Leserinnen und Leser zu
00:39:20: überraschen, ist es gleichzeitig doch auch einfach vertraut. Es gibt immer diese gleichen
00:39:27: Zutaten und ich finde es einfach cool und die dann auch neu interpretiert zu sehen.
00:39:32: Pia: Das war es dann von uns. [Outro-Musik setzt ein] Ich hoffe, oder wir hoffen, es hat euch gefallen. Uns interessiert
00:39:39: natürlich was ihr über diesen Roman gedacht habt. Schreibt uns gerne eure Meinung an unsere
00:39:44: Mailadresse post.stadtbibliothek@innsbruck.gv.at oder auf Instagram oder Facebook. Damit verabschieden
00:39:52: wir uns heute und wünschen noch sehr viel Spaß beim Lesen. Christina: Tschüss [beide lachen] Pia: Tschüss [beide lachen].
00:40:04: [lachen]
00:40:06:
00:40:08:
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