Warum mögen wir eigentlich STEM-Literatur?
Shownotes
STEM steht für Science, Technology, Engineering, Math. Das deutsche Pendant dazu ist MINT (Mathematik, Informatik, Naturwissenschaften, Technik). Es bezeichnet naturwissenschaftliche und technische Schulfächer beziehungsweise Arbeitsgebiete, und hat in den vergangenen Jahren auf eine ganz neue Art und Weise die schöne Literatur erobert. Was STEM-Literatur ist, wo die Ursprünge in der belletristischen Literatur liegen und warum das Genre heute angesagter denn je ist, erfahrt ihr in der heutigen Folge vom „S’Vorwort“. Unsere Co-Hosts Pia und Christina erklären nicht nur das Wichtigste, das man zum Trend STEM-Literatur wissen muss, sondern geben am Schluss ihre Meinung ab und beleuchten dabei die guten wie auch die negativen Seiten. Eure Meinung zählt! Hat euch neuere STEM-Literatur positiv beeinflusst? Schreibt uns auf post.stadtbibliothek@innsbruck.gv.at, Instagram (stadtbibliothek.innsbruck) oder Facebook.
Eine Auswahl an „STEM-Literatur“ in der Stadtbibliothek: Ali Hazelwood: https://stbibk.litkatalog.eu/litterare/simple_search?query=ali%20hazelwood
Morgan Rogers: https://stbibk.litkatalog.eu/litterare/simple_search?query=morgan%20rogers
Bonnie Garmus: https://stbibk.litkatalog.eu/litterare/simple_search?query=bonnie%20garmus
Radio Silence, Alice Oseman: https://stbibk.litkatalog.eu/litterare/manDetail/95430
The Soulmate Equation, Christina Lauren: https://stbibk.litkatalog.eu/litterare/manDetail/107384
Klassiker und Begründer*innen von STEM- bzw. Sci-Fi-Literatur:
Frankenstein, Mary Shelly: https://stbibk.litkatalog.eu/litterare/simple_search?query=frankenstein
Jules Verne: https://stbibk.litkatalog.eu/litterare/simple_search?query=jules%20verne
H.G. Wells: https://stbibk.litkatalog.eu/litterare/simple_search?query=h.g.%20wells
Isaac Asimov: https://stbibk.litkatalog.eu/litterare/simple_search?query=isaac%20asimov
Arthur C. Clarke: https://stbibk.litkatalog.eu/litterare/simple_search?query=arthur%20c%20clark
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00:00:00: [Stimme moduliert] Vorsicht, der Genuss dieses Podcasts kann zu vermehrten Bibliotheksbesuchen führen.
00:00:07: Christina: Also, hallo und herzlich willkommen zurück zum Vorwort, dem Podcast der Stadtbibliothek Innsbruck.
00:00:28: Ich bin die Christina. Pia: Und ich bin Pia. Christina: Und wir sind wieder da.
00:00:33: Wir freuen uns sehr, dass nach der letzten Folge, wo unsere lieben Kolleginnen,
00:00:37: die Shelly und die Jacky für uns übernommen haben und ein bisschen über das Reisen und über Reiseführer gesprochen haben,
00:00:43: dass wir heute uns die Frage stellen können, warum mögen wir eigentlich "STEM"-Literatur?
00:00:49: Dazu gehen wir erstmal an die Definition. Was ist denn eigentlich STEM-Literatur jetzt ganz genau?
00:00:56: Gehen dann in weiterer Folge auf die Geschichte der STEM-Literatur ein.
00:01:01: Schauen uns dann die sogenannte neuere STEM-Literatur an.
00:01:05: Mit vor allen Dingen den weiblichen Hauptfiguren, kleiner Spoiler, Ali Hazelwood kommt darin auch vor.
00:01:12: Zu guter Letzt stellen wir uns wirklich die Frage, warum mögen wir eigentlich die STEM-Literatur
00:01:18: und geben euch unsere Meinung zu diesem Phänomen und diesem Trend.
00:01:24: Und wir fangen an mit STEM-Literatur kommt aus dem Englischen, das umfasst Bücher und Texte,
00:01:30: die sich den Themen Wissenschaft, Technologie, Ingenieurwesen und Mathematik verschreiben und sich damit beschäftigen.
00:01:39: Diese Literatur zielt darauf ab, das Verständnis und Interesse für diese Fachgebiete zu fördern,
00:01:45: indem sie komplexe Konzepte zugänglich und spannend darstellt.
00:01:48: "STEM" steht in diesem Fall für "Science, Technology, Engineering und Mathematics",
00:01:55: also Wissenschaft, Technologie, Ingenieurwesen und Mathematik.
00:02:00: Pia: Das gibt es jetzt natürlich nicht nur im Englischen.
00:02:04: Es gibt auch deutsches Pendant dazu, das wäre dann "MINT", das kennt man vielleicht,
00:02:08: das wäre Mathematik, Informatik, Naturwissenschaften und Technik.
00:02:12: Da bezieht man sich natürlich sowohl auf Schul- und Studienfächer, aber auch zum Beispiel auch Berufe in diesem Bereich.
00:02:19: Das ist auch oft ein Bereich, wo man Kinder fördern will.
00:02:22: Schlüsselwörter dafür wären natürlich der Fachkräftemangel oder auch der Lehrkräftemangel in diesen Bereichen.
00:02:28: Das sind halt auch oft Bereiche, die nicht so beliebt sind.
00:02:31: Ich weiß nicht, wie es euch gegangen ist, ich hasse Mathematik. [lachen]
00:02:33: Christina: Ja. Wobei, das ist so interessant.
00:02:36: Das ist auch interessant. Für mich hat das immer ganz viel auch mit Sozialisierung zu tun.
00:02:42: Ich kann mich noch erinnern, ich bin zum Beispiel noch mit der Aussage aufgewachsen,
00:02:49: dass Buben können besser rechnen und Mädchen können besser schreiben.
00:02:55: Pia: Ja, interessant.
00:02:57: Also ich hätte es jetzt nicht so gehört, muss ich sagen.
00:03:01: Aber es waren einfach Fächer, die ich einfach nicht so gerne ...
00:03:04: Wobei, ich muss sagen, das war wirklich eigentlich nur Mathematik [lachen].
00:03:07: Die anderen Fächer habe ich gern gehabt. Naturwissenschaften und so, es war nur Mathematik, das ich nicht gemocht habe.
00:03:11: Aber es ist interessant, dass da immer noch so ein gewisses Vorurteil vorherrscht.
00:03:15: Christina: So ein Gender Bias.
00:03:16: Pia: Ja, genau.
00:03:17: Christina : So ein Gender Bias.
00:03:18: Pia: Eben, weil das ist nämlich auch ein Bereich, wo man Frauen gerne fördert.
00:03:22: Christina: Also jetzt dafür, dass sie es dann interessiert und können.
00:03:26: Pia: Genau. [lacht]
00:03:27: Und Gründe dafür, warum das vielleicht eher nicht so ist, dass Frauen da repräsentiert werden in diesen Bereichen,
00:03:33: sagen Expert:innen, dass das vielleicht an der sozialen Prägung oder auch auf falsche Einsetzschätzung der eigenen Kompetenzen,
00:03:40: dass man selber meint man schafft das einfach gar nicht, weil das nichts ist.
00:03:44: Christina: Und weil auch diese Aussage, ich bin schlecht in Mathe, aber vielleicht hat... Weil Mathe ist ja eigentlich nur Übungssache.
00:03:49: Und vielleicht ist es auch so, ich muss es nicht mehr üben,
00:03:54: weil Frauen sind oder Mädchen sind ja eh schlecht in Mathe.
00:03:57: Und deswegen in dem Fall versuche ich es gar nicht ernst.
00:04:00: Pia: Und was noch dazu kommt, auch die Förderung von Geschlechterstereotypen in der Erziehung.
00:04:05: Eben, das hast du eh auch schon bisschen angesprochen, dass einem das vielleicht auch gesagt wird.
00:04:09: Aber natürlich wird eben Versucht da gegenzulenken, auch vom österreichischen Staat.
00:04:15: Da gibt es dann extra MINT-Förderprogramme, alles möglicherweise angeboten von Workshops, Kooperationen,
00:04:22: Lehrfortbildungen zum Beispiel. Genau, also alles mögliche.
00:04:29: Aber eigentlich reden wir ja über Literatur heute [lacht] und nicht über STEM im Allgemeinen.
00:04:36: Christina: Genau. Und bevor wir auf die STEM-Literatur zu sprechen kommen, die jetzt in aller Munde ist,
00:04:44: nämlich die vor allen Dingen Mädchen und Frauen zur Zielgruppe hat,
00:04:49: möchten wir euch noch etwas über die Geschichte der STEM-Literatur erzählen.
00:04:53: Denn im belletristischen Sinne ist das ja Genre-mäßig auch schon ein etwas älteres Thema.
00:05:00: STEM-Literatur im spezifischen sind also einfach auch Romane und Erzählungen,
00:05:06: die sich mit diesen von uns eben genannten Themen beschäftigen.
00:05:10: Diese Literatur hat eine durchaus längere Tradition, die geht bis ins 19. Jahrhundert zurück.
00:05:17: Ein frühes Beispiel für was man vielleicht heute als STEM-Literatur bezeichnen könnte,
00:05:24: wäre Mary Shelleys' "Frankenstein".
00:05:27: Das ist 1818 rausgekommen und in Frankenstein wird Wissenschaft
00:05:34: und auch die Folgen von technologischem Fortschritt thematisiert.
00:05:41: Auch für uns eigentlich ein hochaktuelles Buch von der Thematik her.
00:05:48: Dann gibt es natürlich Größen wie Jules Vernes oder H.G. Wells,
00:05:54: die so die Begründer mitunter der Science-Fiction sind
00:05:59: und als Begründer der Science-Fiction gelten
00:06:02: und sich ganz intensiv mit technologischen und wissenschaftlichen Themen auseinandersetzen.
00:06:08: Im 20. Jahrhundert hat das Science-Fiction-Genre dann noch mehr Aufmerksamkeit bekommen,
00:06:14: insbesondere durch Bekannte Autoren wie Isaac Asimov oder auch Arthur C. Clarke,
00:06:20: die auch wiederum wissenschaftliche und technologische Konzepte in den Geschichten erforscht haben.
00:06:26: Der Begriff STEM-Literatur hat sich aber für belittristische Werke erst in den letzten Jahrzehnten verbreitet,
00:06:34: eben wie du schon beschrieben hast, Pia, parallel zu dieser wachsenden Bedeutung der STEM-Bildung,
00:06:42: also der im deutschen Sprachgebrauch MINT-Fächer
00:06:49: und auch besonders die Aufmerksamkeit da auf den Aspekt,
00:06:55: dass auch Mädchen und Frauen in dem Bereich gefördert werden wollen und sollen.
00:07:03: Pia: Genau so, ist recht gut zusammengefasst. Die Geschichte von den früheren Werke,
00:07:07: von dieser STEM-Literatur. Es hat dann aber in den letzten Jahren so einen ganz neuen Trend in diese Richtung gegeben.
00:07:14: Das hat so um circa 2017 angefangen. Die Person, die das wirklich losgetreten hat, war Ali Hazelwood,
00:07:21: aber zu der kommen wir ja noch. Es war eine Trilogie, die sie damals angefangen hat,
00:07:26: eben ein Liebesroman-Trilogie. Der erste Teil heißt "The Love Hypothesis",
00:07:31: aber da reden wir auch noch ein bisschen darüber. Sie hat eben dann zum ersten Mal STEMinistische Literatur [lacht ] geschrieben.
00:07:38: Christina: Wow, die Wortschöpfung.
00:07:40: Pia: [lachen] Ja. STEMinist oder StEMinismus bezieht sich auf eine spezifische Strömung von Feminismus.
00:07:46: Christina: Und schließt zusammen STEM und Feminismus, nehm ich an oder?
00:07:50: Pia: Ja, natürlich. Die sich also für erhöhte Präsens von Frauen in diesen MINT-Bereichen einsetzt.
00:07:56: Und in Bezug auf die Belletristik, also die Schönheit der Literatur bedeutet das Romane,
00:08:02: die Heldinnen aus diesem Bereich darstellen und feiern. Wobei es eben meistens Liebesromane sind.
00:08:07: Und eben typisches Beispiel als Autorin, die im Bereich arbeitet, ist eben die Frau Hazelwood. [lacht]
00:08:12: Sie ist US-Autorin und hat ein PhD in Neurowissenschaften.
00:08:16: Das heißt, es macht auch irgendwie Sinn, dass sie Bücher über das schreiben will,
00:08:20: weil sie natürlich aus diesem Bereich kommt.
00:08:22: Sie hat selber mit Fanfiction angefangen von Star Trek und Star Wars
00:08:26: und hat dann aber selber angefangen zu schreiben, also in größeren Verlagen,
00:08:31: und hat eben mit dieser Trilogie einen absoluten Erfolg gefeiert.
00:08:35: Und bis 2023 war sie selber Professorin, hat als Professorin gearbeitet
00:08:39: und hat sie dann aber pausiert, weil sie sich auf ihre Autorinnenkarriere fokussieren wollte.
00:08:46: Ja, genau. Und ich glaube, du hast ein paar Beispiele mitgebracht, unter anderem auch ihr Buch.
00:08:51: Christina: Das habe ich genau. Wir haben insgesamt drei Romane dabei, die wir empfehlen können,
00:09:00: die Spaß machen zum Lesen. Zur Ali Hazelwood finde ich, das so bemerkenswert, dass sie dann aufgehört hat...
00:09:06: Pia: In dem Bereich selber zu arbeiten?
00:09:08: Christina: Ja, genau. Aber es ist also bei der Ali Hazelwood, die hat es eben, wie du schon gesagt hast,
00:09:14: "The Love Hypothesis" geschrieben, das ist 2021 rausgekommen.
00:09:18: Wer es noch nicht kennt, die Hauptfigur ist eine Doktorandin in Biologie
00:09:25: und sie findet sich in einer vorgetäuschten Beziehung mit einem Professor wieder,
00:09:32: während sie ihre wissenschaftliche Karriere verfolgt.
00:09:36: Pia: Also so klassisch STEM-Literatur. Die Figur arbeitet in dem Bereich
00:09:41: und der potenzielle Liebhaber kommt auch [lachend] aus dem Bereich.
00:09:46: Ich habe auch noch ein anderes Beispiel, das wäre "Honey Girl" von Morgan Rogers, aus dem Jahr 2022.
00:09:53: Da hat die Protagonistin ihr Astronomie-Studium mit Bestnoten bestanden
00:09:58: und kann einen One Night Stand mit einer anderen Frau in Las Vegas nicht vergessen.
00:10:02: Das heißt, wir haben hier auch einen LGBT-Roman, weil es eben zwei Frauen sind, die sich ineinander verlieben.
00:10:08: Christina: Einer der wenigen in dem Genre im Moment, gell? Pia: Genau. Also vorzugsweise sind es eher heterosexuelle
00:10:15: Beziehungen, die da dargestellt werden. Christina: Ein weiterer Roman aus dem Jahr 2022 ist
00:10:21: "Lessons in Chemistry" von der Bonnie Garmes. Spricht man die so? Pia: Keine Ahnung. [lacht] [spricht es französisch aus] Garmü? Wer weiß [lacht] Christina: Bonnie [spricht es französisch aus] Garmüs. Lasst es mich wissen auf post.stadbibliothek@innsbruck.gv.at
00:10:37: Bonnie Garmes oder Bonnie Garmüs. [lachen] In dem Roman ist die Protagonistin eine Chemikerin in den 1960er
00:10:46: Jahren, die sich in einer von Männern dominierten Wissenschaftswelt behaupten muss und unerwartet
00:10:52: zur Fernsehköchin wird. Und da teilt sie dann aber dem Publikum ihre wissenschaftliche Expertise.
00:11:00: Und ich habe jetzt vor kurzem erst, ich weiß das Buch ist schon zwei Jahre alt, aber ich habe
00:11:05: jetzt vor kurzem erst einen Trailer zum Film gesehen, zum gleichnamige. Pia: Nein, es gibt einen Film? [lacht] Ok.
00:11:08: Christina: Ah des. Ok.. Ich weiß auch jetzt nicht 100%-ig, ob der [20]23 oder [20]24 rausgekommen ist,
00:11:15: ich habe den Trailer gesehen. Werde ich mir auf jeden Fall anschauen, ich finde dass so witzig und
00:11:21: allein der Trailer oder dieser kurze "Blurb" [engl. Klappentext] mit der Zusammenfassung dieses Kommentar,
00:11:27: dass die Frau natürlich dann kochen muss und dass auch so auf dieses Gleis gestellt wird. Aber dann bricht
00:11:31: sie da irgendwie darüber [Pia zwischendrin: Das Klischee auch, ja]. Das ist so cool, ich glaube das ist so richtig guter Film.
00:11:36: Es ist so witzig halt. Pia: Ja, Feelgood [engl. Wohlgefühl] Film wahrscheinlich. Christina: Ja genau. Pia: Das sind diese Romane glaub ich generell. Das ist so ein Feelgood
00:11:43: Sommer Roman, den man so schnell mal nebenher lesen kann. Christina: Und aber gleichzeitig irgendwie so
00:11:48: erfrischend Vorbildcharakter irgendwo. Ich finde es total inspirierend, diese Idee,
00:11:54: dass dir als Frau vorgelebt wird, die Dinge, die du vielleicht irgendwie gelernt hast im
00:12:04: Laufe deines Lebens, dass du die vielleicht nicht gut kannst. Und selbst wenn du theoretisch weißt,
00:12:08: dass das nicht stimmen mag, aber so Sachen sind ja dann teilweise so tief.
00:12:11: Pia: intrinsich in dir drinnen, ja. Christine: Genau. Pia: Aber du kommst nicht aus.
00:12:15: Christina: Aber wir haben noch einen Roman. Und zwar haben wir noch einen Roman mitgebracht. Das wäre der von
00:12:20: der Alice Oseman. Der ist schon 2016 rausgekommen und ist heißt "Radio Silence", ist ein YA Roman,
00:12:29: also ein "Young Adult" Roman oder sogar eher ein Jugend Roman. Da geht es um die Protagonistin
00:12:33: Frances, die eine leistungsorientierte Schülerin ist und ein starkes Interesse an der Wissenschaft
00:12:38: hat und auch an der Mathematik. Sie setzt sich mit ihrer Identität und ihren Zielen auseinander.
00:12:44: Und dann entdeckt sie einen beliebten Podcast und dessen Schöpfer. Ich gehe davon aus,
00:12:48: [lachend] das ist also ein... auch eine Liebesgeschichte. Pia: [lachend] Punkt, Punkt, Punkt. Christina: Genau. [lacht] Wir haben noch ein, zwei weitere Empfehlungen und
00:12:57: werden die wie immer alle in die Show-notes packen. Und wenn wir die Bücher und einen großen Teil
00:13:03: davon, das weiß ich, also einen großen Teil davon haben wir in der Stadtbibliothek. Wenn wir die
00:13:07: Bücher in der Stadtbibliothek haben, dann ist es auch immer auf unseren Online-Katalog verlinkt.
00:13:13: Dann könnt ihr euch das anschauen, schauen ob sie gerade verfügbar sind und die dann einfach
00:13:18: mit eurer Bibliothekskarte bei uns ausleihen. So, aber jetzt stellen wir uns zu guter Letzt noch die
00:13:24: Frage, warum mögen wir eigentlich STEM-Literatur? Und da sind wir, die Pia und ich, so ein bisschen in uns
00:13:30: gegangen und haben uns überlegt, was wir dann gut finden oder was da vielleicht die Nachteile sind.
00:13:35: Pia, möchtest du anfangen? Pia: Ja, also ich bin ein bisschen zwiegespalten, was das angeht. Ich finde es einerseits
00:13:42: so, wie du gesagst super, dass Frauen sich dann in diesen Bereichen auch sehen können, vor allem,
00:13:46: wenn das wirklich teilweise im echten Leben noch nicht so ist, dass man eben da einfach noch nicht
00:13:50: so gut repräsentiert ist und dann ist es ja super, gerade in dieser Literatur, dass man sich da auch
00:13:55: selber sehen kann und Vorbilder hat. Gleichzeitig bin ich dann wieder so, ich weiß nicht, das ist
00:14:02: halt dann doch schon wieder sehr Klischee, dass es dann immer um Liebe und Ehe und Beziehungen
00:14:06: gehen muss und eben so, wie wir auch schon angemerkt haben, es sind meistens heterosexuelle
00:14:11: Beziehungen, das heißt, man ist doch ein bisschen heteronormativ am Weg. Also ich bin ein bisschen
00:14:17: zwiegespalten, was es angeht. Christina: Diese Genre-Mischung wiederum, finde ich ist da... ich verstehe das,
00:14:23: es ist schon sehr Klischeehaft auf der einen Seite und kann ich da total verstehen. Ich glaube,
00:14:30: also diese Kombination von STEM-Themen oder MINT-Themen mit populären Genres, wie eben Romantik
00:14:37: oder auch Thriller und Science Fiction, die machen diese Bücher grundsätzlich zugänglicher und
00:14:44: wahrscheinlich attraktiver für eine breite Leserschaft. Und also in Science Fiction kennt man das ja schon
00:14:49: und da ist ja meistens so Klischeehaft nicht... also ich möchte nicht, dass ihr mich falsch versteht
00:14:56: und dass nur Männer Science Fiction lesen, aber in den tradierten Gender-Rollen...
00:15:02: Pia: Hast du eh schon erwähnt Jules Vernes H.G. Wells.
00:15:06: Christina: Genau, sind das eher die Autoren, die von, also die... Pia: Helden. Christina: Genau das sind männliche Autoren,
00:15:12: aber das sind auch die große Ausnahme, da war Mary Shelley, aber es ist so im Stereotypenbild ist,
00:15:18: das was, was mehr Männer lesen. Und das sind auch einfach von den Themen her,
00:15:23: oft Themen, die sich nicht mit Frauen oder Frau-sein oder der Rolle der Frau in der Gesellschaft
00:15:30: beschäftigen, sondern mit der Rolle des Mannes in der Gesellschaft. Oder wo dann die Protagonisten
00:15:38: auch immer Männer sind und so. Und ich glaube, dass gerade dieses Genre der Romantik und aber auch
00:15:46: der weiblichen Protagonistin, also Frauen auch einfach abholt da, wo es einen interessiert und das ist
00:15:54: dann ja, dann eröffnet es gleichzeitig eine neue Perspektive, wenn man eh gern "Romance novels" liest.
00:16:02: Pia: Und da muss man ja auch sagen, meistens schreiben das ja auch Frauen, also im Grunde
00:16:07: [unverständlich] wir, dass Frauen schreiben für Frauen. Christina: Wobei natürlich... Pia: Was ja auch wieder ein anderer Zugang ist.
00:16:11: Christina: Absolut. Also, es immer so, wir sind immer ganz vorsichtig, wenn wir von Büchern für eine
00:16:18: Zielgruppe sprechen, weil wenn wir das sagen, dann machen wir das halt aus dem Wissen heraus,
00:16:24: dass der Verlag das so vermarktet. Da darf man sich nicht davon abbringen lassen, die Bücher
00:16:28: trotzdem zu lesen, ob das jetzt "The Love Hypothesis" ist und das können Frauen genauso wie Männer
00:16:37: lesen, genauso wie jeden Science-Fiction-Roman. Das ist nicht das, was wir sagen wollen, oder?
00:16:42: Es ist aber so, dass die Verlage natürlich das... Pia: Das schon so vermarkten. Christina: Ja, und das auch gewisse und
00:16:51: das mag auch sozial antrainierte Interessensgebiete da sind, die dann oder auch einfach so Interessengebiete
00:17:01: da sind, die man dann halt vielleicht eher abholt. Aber das ist so ein bisschen ein schwieriges,
00:17:07: Thema. Weil es ist einfach Gender und was ist, was war da, das Huhn oder das Ei? [lachen] Und so was ist
00:17:12: das. Genau, aber du hast... Pia: Und es ist ja auch, was ich eben dem Genre dann auch absolut positiv
00:17:18: abgewinnen kann, ist, dass man mal dieses, weil normalerweise, wenn man jetzt Romane über
00:17:22: Wissenschaftlerinnen oder so liest, dann sind das ja eher ernstere und das ist ja auch schön,
00:17:27: wenn man unter Anführungszeichen "Trivialliteratur" liest, wo das auch angesprochen wird, weil
00:17:32: ich mein, da bricht man ja auch aus dem Klischee aus und sagt, okay, ich will nicht diesen typischen
00:17:36: Liebesraum, wo es keine Ahnung, nur um Buchhandlungen oder das Café in den Highlands [lacht] oder was auch immer
00:17:41: geht, sondern nein ich briche aus und probiere mal was anderes und das spielt in Harvard oder was auch immer. [lacht]
00:17:47: Christina: Und es ist dann einfach eine frische Sache, ich weiß auch noch bei "Gilmore Girls, das ist so eine
00:17:51: intrinsich weibliche Serie. Aber Rory möchte halt einfach... ist super ehrgeizig und möchte halt super erfolgreich
00:18:00: sein und die ist ja ein Vorbild für eine Generation von Schülerinnen gewesen und das hat schon
00:18:06: auch was Inspirierendes und ja, da geht halt der Buch... Du, in dem Falle von diesem neuen Angebot,
00:18:14: geht einfach, ist es doch schön auch, dass der Buchmarkt darauf reagiert, dass es dann
00:18:18: vielfältigere Literatur gibt. Im Endeffekt profitiert man dann ja auch irgendwo davon.
00:18:23: Und die Leser sind ja begeistert. Die Leserinnen sind ja begeistert.
00:18:28: Pia: Es gibt ja auch immer mehr Romane, muss man wirklich sagen. Das ist ja eben auch... das finde ich ja total nett,
00:18:35: eben, dass es auch ja Vorbildwirkung hat und Frauen sich dann auch in diesen Berufen selber sehen.
00:18:40: Es stärkt eben vielleicht auch das Selbstvertrauen von gewissen Frauen, die das lesen und sich denken,
00:18:46: ah, ich kann das nicht machen und dann liest man das und dann denkt sich vielleicht schaffe ich
00:18:49: das schon, vielleicht ist das doch was für mich. Es könnte eben also wirklich auch Leser:innen dazu
00:18:54: ermutigen, in diesen Bereichen zu gehen. Also ist vielleicht nicht nur negativ. [lacht]
00:18:59: Christina: Ja, mit dem schönen Abschluss möchten wir euch fragen, warum mögt ihr denn STEM-Literatur?
00:19:07: Was zieht euch da zu dieser Literatur hin? Und was ist euer Lieblingsbuch. Lasst es
00:19:12: uns wissen auf post.stadtbibliothek@innsbruck.gv.at oder auch gerne auf Instagram,
00:19:20: unter dem Handel @stadtbibliothek.innsbruck oder auch auf Facebook und wir sagen schönes Lesen.
00:19:28: Bis zur nächsten Folge. Tschüss! Pia: Tschüss!
00:19:31: [Outro-Musik] [Weibliche Stimme] Das Vorwort ist eine Produktion der Stadtbibliothek Innsbruck
00:20:00: und Teil der Stadtstimmen, dem Audiokanal der Stadt Innsbruck.
00:20:04:
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