Ein reizender Job für eine Frau - P.D. James
Shownotes
S’Vorwort geht in die zweite Runde und glänzt direkt mit 10 Minuten mehr Sendezeit: in 40 Minuten tauchen Pia, Christina und Bibliothekarskollege Boris in die Welt von P.D. James’ Ein reizender Job für eine Frau ein. Besonders interessant: Der Originaltitel des 1972 erschienen Krimis lautet An Unsuitable Job for a Woman – also ein „unpassender“ Job für eine Frau. Entsprechend dreht sich das Gespräch unserer Hosts auch um Cordelia Gray, eine der ersten weiblichen Detektivfiguren ihres Genres, die laufend versucht, sich in der Männerdomäne durchzusetzen.
Ein reizender Job für eine Frau ist einer von zwei Krimis von P.D. James, deren Hauptfigur weiblich ist. Die Autorin arbeitete zwischen 1968 bis 1980 im britischen Innenministerium und hatte deshalb wohl selber die ein oder andere Idee, wie es Frauen in einem von Männern dominierten Berufsumfeld ging.
Ach ja, und weil Boris es angesprochen hat: Hier gelangt ihr zu einem Interview von Journalistin Elaine Grand mit P.D. James aus dem Jahr 1983, das ihr auf gar keinen Fall verpassen solltet (besser hätten wir’s nicht sagen können): [https://www.youtube.com/watch?v=-PCFdotH4PE]
Habt ihr Ein reizender Job für eine Frau gelesen? Oder möchtet einfach eure Eindrücke zum Buch mit uns teilen? Schreibt uns auf post.stadtbibliothek@innsbruck.gv.at oder Instagram und Facebook. Anmerkung der Redaktion: Oh, die Millenial-Bubble – natürlich gab’s auch in den 70ern schon Umweltschutz. Hier zwei interessante Fakten: • Greenpeace wurde 1971 gegründet. • Die Anti-Atomkraftbewegung entspringt den 70ern.
Ein reizender Job für eine Frau gibt’s auch in der Stadtbibliothek: Deutsch: https://stbibk.litkatalog.eu/litterare/manDetail/46388 Englisch: https://stbibk.litkatalog.eu/litterare/manDetail/95640)
Verlag: https://www.w1-media.de/produkte/ein-reizender-job-fuer-eine-frau-2-6485?verlag=atrium
Transkript anzeigen
00:00:00: [Intro-Musik] Christina: Ja, hallo und herzlich willkommen zum Vorwort, dem Literatur Podcast der Stadtbibliothek
00:00:21: Innsbruck, und unserer zweiten Folge.
00:00:24: Ich sitze hier mit der Pia und unserem lieben Kollegen, dem Boris Schön, der heute mich
00:00:30: angrinst und zu Gast ist, um mit uns übrt P.D.
00:00:33: James' "Ein reizender Job für eine Frau" zu sprechen.
00:00:37: Hallo und herzlich willkommen.
00:00:39: Boris: Hallo.
00:00:40: Pia: Hallo [lacht kurz]
00:00:41: Christina: Die P.D.
00:00:42: James hat das ja 1973 geschrieben, dieses Buch, mit einer weiblichen Ermittlerin der
00:00:48: Cordelia Gray, die von ihrem lieben Freund, Kollegen, WG-Mitbewohner Bernie... Pia und Christina gleichzeitig: ç.
00:00:57: Christina: Den Direktivladen erbt, die Detektei erbt und da mitten schon in den Geschehnissen steckt.
00:01:04: Und ja, wir haben letzte Woche aufgehört, damit, dass die Detektivfigur die Wahrheitsfinderin
00:01:11: oder der Wahrheitsfinder mit Hercule Poirot hat sich das ja definitiv so herausgestellt,
00:01:17: Haben jetzt festgestellt, dass die Cordelia Gray gar nicht die ganze Wahrheit sagt am Ende des Buches, sondern
00:01:22: sich da ein bisschen zurückhält und dann eben nicht die Wahrheit vom Tod rausbringt,
00:01:28: nämlich dass diese Miss Leaming, die ja die Sekretärin und eigentlich Geliebte vom Vater
00:01:34: vom Opfer war, den dann auch getötet hat, dass es nicht herauskommen sollte, dass sie
00:01:41: diesen Mord begangen hat.
00:01:43: Ungewöhnlich findet die Detektivfigur ja oder nein? [längere Pause]
00:01:48: Pia: Ja, würde ich sagen. [lacht]
00:01:50: Also wahrscheinlich zumindest damals war das revolutionär, dass sie das gemacht hat.
00:01:54: Ja, das ist auch genau die Szene, die ich mir markiert habe im Buch, weil ich das so
00:01:59: interessant gefunden habe.
00:02:00: Vor allem, ich fand es sehr interessant, wie die beiden Frauen auf einmal zusammen gearbeitet
00:02:04: haben und wie sie sich im Grunde verschworen haben gegen die Polizei und männliche Polizei,
00:02:09: vor allem. Personifiziert durch diesen Superintendent Dalgliesh, ich glaube Dalgliesh spricht man das aus, ich
00:02:15: bin mir nicht ganz sicher. [lacht kurz]
00:02:16: Ich fand es unterhaltsam, mir hat das gefallen, diese Wendung am Schluss.
00:02:21: Christina: Und das Buch insgesamt Boris, wie fandest denn du das?
00:02:24: Boris: Ja, sehr gut.
00:02:26: Also ich habe... Mmhh... Ich lese eigentlich gar keine Krimis, muss ich ja gestehen. Muss deswegen
00:02:32: auch sagen, die Frage typisch oder nicht typisch, tu ich mir ein bisschen schwer.
00:02:37: Ich denke mir, wenn die Ermittlerin in dem Fall... Es siegt ja die Moral irgendwie ein bisschen
00:02:44: über die Wahrheit.
00:02:45: Also von dem her gefallen hat mir das Buch sehr gut.
00:02:48: Das ist ja super spannend, baut sich da auch dramaturgisch auf und vor allem ist es ja
00:02:54: dann auch spannend, dass ja dann am Schluss eigentlich schon Schluss ist und dann ist
00:02:59: aber noch gar nicht Schluss und das ist ja so ein bisschen der "Hidden Track" [engl. für versteckter Titel] im Kriminalroman
00:03:05: [Boris atmet ein]
00:03:06: Und vor allem, weil es ja auch so eine Klammer schließt dann mit diesem [längere Pause] Dalgliesh oder wie man den
00:03:11: ausspricht. Pia: Ich bin mir da auch nicht ganz sicher. [lacht kur] Boris: Das ist ein schwieriger Name.
00:03:14: Ja, auf jeden Fall, also das Buch hat mir sehr gut gefallen.
00:03:17: Pia: Mir ist das mit dem Ende auch aufgefallen.
00:03:20: Also erstens habe ich gedacht, am Anfang es dauert sehr lang bis mal was passiert, weil
00:03:24: zuerst habe ich gedacht, dass der Mord an, also potenzielle Mord an ihrem Kollegen vielleicht
00:03:29: im Grunde der Mittelpunkt dieser Handlung ist und dann erst bin ich drauf gekommen, ach nein
00:03:33: um ihn geht es gar nicht, er hat sich wirklich selbst umgebracht und es geht um diesen zweiten
00:03:37: Mord an diesem jungen Mann.
00:03:39: Und dann am Schluss ist mir es auch aufgefallen,
00:03:40: ich habe gedacht, okay, jetzt könnte es eigentlich aufhören.
00:03:42: Also jetzt habe ich so das Gefühl, jetzt könnte man da einen Schlussstrich ziehen und dann
00:03:45: ist es aber noch weitergegangen mit der Befragung und dann im Grunde, dass nachher auch diese
00:03:49: Miss Leaming stirbt und dann eben dem letzten Fall den sie dann noch aufwirft da ganz am
00:03:54: Schluss.
00:03:55: Also es hat sich am Schluss dann noch ein bisschen gezogen [lacht kurz], eigenartigerweise.
00:03:58: Boris: Naja, es ist natürlich bei einem Buch, es ist ja im Gegensatz zum Film irgendwie der Faktor,
00:04:04: dass man ja dann noch sieht, wie viele Seiten noch übrig sind und wie ich dann so gesehen
00:04:07: habe, das sind jetzt so irgendwie noch 30, 35, 40 Seiten, ich weiß es nicht mehr genau, bis
00:04:12: zum Ende und der Fall ist eigentlich abgeschlossen, habe ich mir gedacht, was wird das jetzt.
00:04:19: Was ich mir schon gedacht habe, war dass das wahrscheinlich ein Folgefall auftaucht, wobei
00:04:23: ich jetzt gar nicht weiß, ob die Ermittlerin da noch... weitere Bücher gibt es noch?
00:04:28: Pia: Es ist eine Serie. Christina: Nein.
00:04:29: Es gibt... Pia: Aber es gibt mehrere? Christina: Wie folgt, ja also, es gibt von, mit Cordelia Gray, ein Jahrzehnt später,
00:04:38: also in den 80ern schreibt sie noch einmal ein Buch mit der weiblichen Ermittlerin,
00:04:43: Cordelia Gray, aber ihr eigentlicher Hauptdarsteller und ihr eigentlicher Protagonist, der sie über
00:04:49: 16 Romane, sowohl vor der Veröffentlichung von "Ein reizender Job für eine Frau", 1973,
00:04:55: als auch danach, begleitet ist der Dalgliesh, dieser Superintendent.
00:04:59: Pia: Ah Ok. Christina: Mhm. Pia: Das hätte ich mir jetzt gar nicht gedacht, eher noch dieser Bernie Dalgliesh vielleicht, weil
00:05:04: der eher personifiziert wird durch ihre Gedanken und darüber, dass sie ständig über ihn
00:05:08: nachdenkt, aber nicht der Superintendent.
00:05:10: Christina: Aber das war ja eigentlich auch, weil der Bernie Dalgliesh hatte die ganze Zeit diese
00:05:15: Weisheiten von diesem Superintendent, ihr gegenüber erwähnt und das war so durch den Filter
00:05:21: von Bernie hat sie ja quasi die ganze Zeit eigentlich mit den Gedanken vom Dalgliesh verbracht.
00:05:28: Oder. Pia: Ja. Christina: Und ich glaube, dass das auch... Mir ging es genauso, ich dachte, okay, jetzt noch 35 Seiten,
00:05:33: habe ich mich auch nicht mehr erinnert, ich habe das Buch vorher schon einmal gelesen,
00:05:36: dass es jetzt noch so ewig weitergeht.
00:05:37: Meine Theorie ist das P.D. James den Dalgliesh einfach lieber mag als Ermittler, dass sie
00:05:44: um... Ich fand es dann auch, es gibt ja diese Szene, wo sie dann zusammensitzen, also der
00:05:48: Dalgliesh und sein Chef und über diese, also ein kompletter Perspektivenwechsel stattfindet
00:05:53: und es ist überhaupt nicht mehr Cordelia folgt, sondern plötzlich da in diesem Büro vom
00:05:57: Dalgliesh stattfindet, eine ganze Szene, plötzlich nur das.
00:06:01: Und da dachte ich schon, ja, sie wollte einfach ihn in den Vorgrund wieder rücken und das
00:06:07: interessante ist auch, es war das erste Mal, dass sie eine weibliche Ermittlerin geschrieben
00:06:11: hat.
00:06:12: In den 70er Jahren gab es auch nicht besonders viele weibliche Detektivfiguren, dass sie
00:06:18: dann aber mit dem Dalgliesh auch weitergemacht hat.
00:06:20: Also sie hat dann, wie gesagt noch, sie hat insgesamt 16 Romane mit ihnen gemacht, hat
00:06:23: dann auch weiter über ihn geschrieben und das nächste Buch von der, ehm mit der Cordelia ist auch
00:06:28: nicht besonders gut bei den Kritikern angekommen [Pia lacht im Hintergrund kurz auf] also das war dann, ich habe es nicht gelesen,
00:06:33: aber es soll nicht so gut gewesen sein. Und der Dalgliesh hat dann die P.D. James bis tatsächlich
00:06:38: 2015 oder 2016 begleitet.
00:06:40: Das war dann das letzte Buch, das sie mit ihm geschrieben hat.
00:06:44: Pia: Es war interessant, weil irgendwie war ich mir dann nicht sicher, okay, gibt es den Typen überhaupt?
00:06:48: Weil er redet irgendwie so über ihn, als ob er keine Ahnung der Weihnachtsmann so in
00:06:51: der Art wäre, wo man sich dann nicht sicher ist [lacht] ist der Mensch real oder nicht?
00:06:56: Und auf einmal taucht er wirklich auf, und dann denkst du dir, okay [lacht kurz] den gibt es wirklich.
00:07:00: Ja, und es ist irgendwie interessant, dass du ihn dann irgendwie mit seinen Mitteln irgendwie
00:07:03: schlägt auch.
00:07:04: Also.
00:07:05: Ja. Boris: Das stimmt, diese Idee, da habe ich gar nicht darüber nachgedacht gehabt, dass das natürlich
00:07:10: ganz, dass das natürlich so ist, dass ja diese ganzen Regeln, wie man ermittelt und auf was
00:07:18: man achten muss, dass die natürlich von dem Dalgliesh eigentlich kommen und nicht von dem
00:07:21: Pryde, weil der Pryde beim Dalgliesh gearbeitet hat, ja.
00:07:25: Ich muss überhaupt sagen, was mir so aufgefallen ist, ist, also ich hatte, ganz grundsätzlich
00:07:31: hatte ich immer wieder so das Gefühl, es ist wie für einen Film geschrieben, weil
00:07:36: auch so diese ganzen Szenen dermaßen, also und ich hatte auch ständig so Filmszenen
00:07:40: im Kopf und bin mir auch gar nicht sicher, ob das, weißt du jetzt wahrscheinlich, Christina,
00:07:45: ist es verfilmt worden? Weil mir kommt vor, ich kenne die Geschichte irgendwie.
00:07:48: Pia: Ja, das weiß ich. [lacht]
00:07:49: Christina: Ich wusste es nicht.
00:07:50: Pia: Es ist zweimal verfilmt worden. Es hat eine Serie gegeben, frag mich jetzt nicht wann
00:07:54: und mit wem, und dann glaube ich einen, jetzt bin ich mir nicht mehr sicher, ob es ein Film
00:07:57: oder eine andere Serie war, aber es ist zweimal verfilmt worden.
00:07:59: Das habe ich nachgeschaut, jetzt. [lacht]
00:08:00: Boris: Weil ich habe wirklich bis zum Schluss das Gefühl gehabt, ich kenne die Geschichte, aber
00:08:03: ich habe das Buch sicher nie gelesen.
00:08:05: Pia: Das müsst ich jetzt nachschauen, wie die genau heißen.
00:08:07: Christina: Weißt du noch ungefähr wann?
00:08:10: Pia: Ich habe keine Ahnung.
00:08:11: Christina: Die Jahreszahl?
00:08:12: Pia: Das weiß ich jetzt gar nicht mehr, weil das habe ich nicht mehr nachgeschaut.
00:08:14: Christina: Also ich wusste, dass der Dalgliesh, der es bestimmt irgendwie verserialisiert worden,
00:08:18: das habe ich irgendwie mitgekriegt bei meiner Internetrecherche. Das wusste ich nicht, dass er...
00:08:21: Ich finde, sie schreibt aber auch, ehm, also die... Ich bin total eingetaucht in ihre, wie sie
00:08:26: geschrieben hat, weil es ist sehr atmosphärisch, sehr detailiert, sehr detailverliebt, sehr
00:08:32: häuslich auch.
00:08:33: Also dieses Gartenhaus oder dieses Cottage, wo ja der Mark das Opfer, da drin auch erhängt
00:08:40: gefunden worden ist, wo sie dann tatsächlich einzieht und wo der größte Teil dieser Geschichte
00:08:45: spielt, nämlich in Cambridge? Cambridgeshire? Cambridgeshire.
00:08:50: Pia: Keine Ahnung. [lacht]
00:08:51: Christina: Jedenfalls, wo der größte Teil der Geschichte spielt, nämlich in der Nähe von Cambridge,
00:08:57: in diesem Cottage, auf diesem Anwesen, von diesem Herrenhaus und sie als Ermittlerin
00:09:01: Cordelia zieht da ja auch ein und das war immer so, ich kann irgendwie vor meinen Augen,
00:09:07: habe ich immer den Teekessel gesehen und wie sie das Feuer macht und ich habe es immer
00:09:10: gerochen und ich dachte ja, da draußen gibt es dann diese Erde, diese Aufgewühlte und
00:09:15: das war so bildlich für mich, dass es sich richtig liest, wie ein Film sich anschaut.
00:09:21: Pia: Also das Cottage, bei dem habe ich auch wirklich dieses Gefühl gehabt, also generell im Buch,
00:09:25: aber da war es sehr extrem, dass sie mir das so bildlich vorstellen hab können und es ist
00:09:29: auch interessant, wie sehr ich das Cottage dann mit dem Opfer verbunden habe und auch mit ihr und
00:09:35: wie sie sich reingefühlt hat in das Opfer dadurch nur, dass sie an dem gleichen Ort
00:09:39: gelebt hat und wie sehr sie sich dann auch im Nahe gefühlt hat und dann auch so ihn beschützen
00:09:45: wollte im Grunde, obwohl sie ihn ja nie gekannt hat, was ich interessant gefunden habe.
00:09:51: Christina: Ich auch, wenn ich mir jetzt überlege, wenn wir zurückdenken auf ein Poirot oder viele
00:09:55: werden natürlich auch Geschichten mit Sherlock Holmes kennen wo es um, die reine, dieses
00:10:00: Reduktionsverfahren geht, dieses reine aufgrund von Beobachtungen auf eine Wahrheit schließen.
00:10:06: Natürlich hat sie auch Beobachtungen gemacht, sie hatte auch diese, immer mal wieder diese
00:10:11: Beweise gefunden, den Gürtel, mit dem er erhängt worden ist und so. [schnalzt mit der Zunge]
00:10:14: Aber der größte Teil der Geschichte, den hat sie, also ihre Ermittlungsmethode war wie,
00:10:20: also war ein Partie. Und wir reden von den 1970ern, wir reden von, ist das die zweite
00:10:28: Welle des Feminismus gewesen? Ich finde, dass ich, ich kann mir vorstellen, dass das
00:10:34: vielleicht absichtlich war, also ich finde es eine andere Art von Detektivfigur als es
00:10:39: jetzt ein Hercule Poirot war, der immer seine kleinen grauen Zellen zitiert oder Sherlock
00:10:44: Holmes, der immer auf die Logik, auf die Logik beharrt. So, und die Cordelia Gray war die Empathische,
00:10:52: also die, die sich ins Opfer hineingefühlt hat und wo du das Opfer auch in dem Text kennengelernt
00:10:57: hast. Boris: Das stimmt, das Opfer ist sehr plastisch geworden, ja. Und mir ist, zu dem Thema Filmszene ist
00:11:04: mir nämlich noch was aufgefallen. Also ich hatte dann auch, ich weiß jetzt zwar nicht
00:11:07: mehr, was für ein James Bond das war, aber da gab es einen James Bond, wo er sich dann
00:11:11: irgendein Haar ausgerissen hat und das auf einen Kasten geklebt mit Spucke, um zu
00:11:16: überprüfen, ob jemand diesen Kasten vielleicht geöffnet hat in seiner Abwesenheit. Und sie
00:11:22: hat das ja dann so ähnlich gemacht mit, glaube ich, Klebestreifen, die sie an die Fensterläden
00:11:26: geklebt hat oder so. Und hab dann so gedacht, das sind so diese, ja, also es kam mir auch wieder
00:11:31: so bildlich vor. Christina: Habe ich auch von den, also all diese Motive haben mich sehr abgeholt
00:11:37: in, zum Beispiel dachte ich mir ja, wenn ich Cordelia gewesen wäre und wenn ich für meinen
00:11:42: Fall da hingezogen wäre und wenn ich gemerkt hätte, da war, ist einer drin gewesen, dann hätte
00:11:46: ich... Pia: Sofort umgedreht [lacht] Christina: ...dann hätte ich das, hätte ich das doch auch gemacht, oder? Ich
00:11:51: hätte das auch so dran geklebt und ich finde, ja, sehr, also sehr hmmm, [schnalzt mit der Zunge] intrinsische Erzählweise,
00:11:58: sehr empathievolle, nachvollziehbare, Erzählweise, die da passiert ist, kommt mir einfach nicht
00:12:08: so rational intellektualisiert vor wie jetzt "Golden Age"-Krimis [engl. Goldenes Zeitalter] oder Krimis davor.
00:12:14: Pia: Ich habe es auch irgendwie unlogisch gefunden, dass sie dann eben dort bleibt im
00:12:18: Grunde. Das ist eben nur eine empathische Entscheidung, so wie du gesagt hast, dass
00:12:22: sie sich eben in dieses Opfer so reinfühlt und da sein will. Aber ich habe schon die
00:12:26: ganze Zeit Angst gehabt, okay, was passiert jetzt mit ihr? Weil, eben sie wird ja dann
00:12:30: auch überfallen und fast umgebracht und das Cottage hat gleichzeitig irgendwie diese
00:12:34: Gemütlichkeit, weil er dort gearbeitet und gewohnt hat und gleichzeitig hat man irgendwie
00:12:38: Angst um sie, was interessant ist, eben dieser Kontrast.
00:12:42: Christina: Erste Anflüge von so einer gewissen Psychologisierung von der Erzählweise habe ich auch gemerkt.
00:12:49: Also beispielsweise, dass sie ja eine Waise ist. Das wurde, ist ja thematisiert worden,
00:12:54: das hat ja auch Teil von ihrer Figur ausgemacht, dass ihr Vater Marxist war, der da irgendwie
00:12:58: in Spanien die Revolution angeführt hat oder betrieben hat, fand ich auch interessant.
00:13:06: Also das war einfach mehr Thema, dann auch mit dem, das sexualisierte von dem Mordfall,
00:13:13: war auch, ist auch in dem Genre so sicher erst um die Zeit langsam aufgekommen, dass der
00:13:21: Sohn, wie sich dann ja herausstellt, im ersten großen "Twist" [engl. Wendung], nämlich eigentlich nicht in
00:13:26: seiner Kleidung erhängt, in diesem Cottage gefunden wurde, der Mark, sondern dass er
00:13:32: Damenunterwäsche angehabt hat und dass dann die, kurz der Verdacht war oder die Idee,
00:13:36: dass er eben sich selber stranguliert hat aus Versehen. Was ja dann aber nicht gestimmt
00:13:42: hat, was ja noch viel viel krasser war, weil sein Vater das ja dann so dargestellt hat,
00:13:46: weil sein Vater der Mörder war.
00:13:48: Boris: In Damenunterwäsche und es war ja auch irgendwie pornografisches Bildmaterial noch irgendwie so rumgelegen.
00:13:54: Pia: Und mit Lippenstift...
00:13:55: Boris: Mit Lippenstift genau.
00:13:56: Pia: ... aufgetragen.
00:13:57: Christina: Das bitte sein [lachend] Vater hat das... dem. Pia: Ja.
00:14:00: Christina: Aber ich würde mal sagen, dass Miss Marple hätte nicht so eine Leiche vorgefunden oder.
00:14:08: Pia: Ganz sicher nicht [lacht kurz] würde ich mal sagen.
00:14:09: Boris: Miss Marple hatte immer einen Blumenstrauß in der Verfilmung in ihrem Dekolleté, gell.
00:14:15: Christina: Ehrlich? Boris: Mhm.
00:14:16: Boris: [unverständliches Gemurmel] Ja, das fällt einem so im ersten Moment gar nicht auf, aber sie [lachend] dann wirklich [Pia lacht im Hintergrund]
00:14:21: ein komplettes Blumenarrangement da ehm ja.
00:14:26: Pia: Was ich auch interessant gefunden habe war, dass es ist wirklich ein Fokus darauf, dass
00:14:31: sie nicht eine "gewöhnliche Frau" unter Anführungszeichen ist, dass sie eben keine so traditionelle Kindheit
00:14:36: genossen hat und dass... deswegen, weil sie auch eine Frau ist, dass sie das interessant macht
00:14:42: als Ermittlerin.
00:14:43: Weil das erwähnt sie schon öfter, dass sie sagt, ah vielleicht wenn ich mich so naiv
00:14:46: stell, als Frau kriege ich vielleicht eher mehr Informationen oder wenn ich da in diese
00:14:51: Universität oder College ich bin mit jetzt nicht ganz sicher, was es ist.
00:14:55: Christina: College. Boris: College.
00:14:56: Pia: Ja.
00:14:57: Pia: Ehm,
00:14:58: dass wenn ich dahin gehe, dass ich mich vielleicht eher eingliedern kann, dadurch weil ich so eine
00:15:01: junge Frau bin, da habe ich vielleicht einen Vorteil gegenüber den Polizisten.
00:15:05: Christina: Aber genau so wie sie immer, immer sagen, weil es ist doch eigentlich gar kein Job für eine
00:15:09: Frau oder das ist auch kein angemessener Job für eine Dame.
00:15:12: Das kommt zwei, drei Mal vor, das ist tatsächlich so.
00:15:15: Boris: Wobei sie ja überhaupt öfters dann so sich überlegt in der Situation, wie sie jetzt
00:15:19: als Frau auftreten sollte, damit das Gegenüber sozusagen das macht, was zum Beispiel auch
00:15:28: wo sie dann bei diesem Polizisten ist, von dem sie ja quasi die Informationen will, der ja
00:15:32: ursprünglich diesen Mordfall ermittelt hat, wie sie da am besten auftritt soll sie jetzt
00:15:37: eher rational auftreten oder eher emotional eher, also das ist ja auch ganz witzig.
00:15:41: Und was zu dem Thema Emotionalität noch ist, was ja, sie identifiziert sich ja schon irgendwie
00:15:46: sehr stark auch mit diesem Opfer, mit dem Mark.
00:15:49: Und da gibt es ja so diesen dramatischen Höhepunkt für mich, wo sie dann den Gürtel, mit dem
00:15:54: er ja erwürgt [betont das Wort] worden ist, weil sie, was ja auch noch so eine Nebengeschichte ist, sie ist
00:15:59: ja ständig total ermüdet und kommt irgendwie nie zum Essen.
00:16:02: Also sie ist ja offensichtlich so fokussiert in diesen Fall, dass sie ja eigentlich so
00:16:06: über Ihren Körper komplett drüber marschiert und dann wird ihr das Kleid zu weit und dann
00:16:12: nimmt sie diesen Gürtel, [lacht kurz] mit dem er sich...Pia: Das Mordinstrument. Boris: Ja, das Mordinstrument und wickelt sich den
00:16:18: zweimal um die Hüfte oder so, damit dann das Kleid gut hält, was ja dann aber natürlich
00:16:24: auch wieder dann was bringt, weil es ja da in diesen, also in einen Brunnen geworfen wird,
00:16:29: wurde explizit gesagt wir dürfen spoilern, also.
00:16:32: Christina: Genau. Also jeder der jetzt noch nicht das ganze Ende erfahren will, muss jetzt pausieren und lesen
00:16:38: und dann wieder zurückkommen.
00:16:39: Boris: Auf jeden Fall, also dass sie das ja dann auch wieder braucht, um sich dann zu retten
00:16:41: und so, also diesen Gürtel, aber ist schon ganz spannend.
00:16:45: Also das, das... Weil also ich persönlich hätte jetzt eher einen gewissen Ekel davor, das Mordinstrument,
00:16:52: da mir jetzt um den Bauch zu wickeln oder keine Ahnung, also.
00:16:55: Pia: Ja, das ist ja das Gleiche eben, wie dass sie überhaupt in diesem Cottage bleibt, wo
00:17:00: jemand brutalst ermordet worden ist und sie sieht, dann ja auch den Haken, der dann oben
00:17:04: an der Decke oder am Balken hängt, der ist ja die ganze Zeit... Also ja, eben da wundert man
00:17:09: sich schon, okay, warum bleibt sie jetzt überhaupt dort und aber gleichzeitig beschreibt sie
00:17:14: das irgendwie so gemütlich, als ob das so heimelig wäre.
00:17:17: Christina: Fand ich auch bemerkenswert. Find ich auch eine interessante inter... [längere Pause] kulturelle oder
00:17:25: eine gute Anspielung wieder zurück zu der typischen Detektivfigur, die ja ganz berühmt, wenn
00:17:30: Sherlock Holmes seinen Fall hatte, hatte er ja auch nichts mehr gegessen.
00:17:33: Also das ist irgendwie so emuliert, das auch, dass sie das, wie du sagst Boris, so fokussiert war
00:17:39: auf diese Sache, dass alles andere Nebensache wurde und das ist... War auch zum Beispiel in einer
00:17:44: ihr Vorgänger-Version, der diese Figur einfach verankert.
00:17:48: Das mit dem Gürtel fand ich dann einen interessanten Kniff, den sie da verwendet hat, weil sie
00:17:54: sich ja dann letztlich damit nicht nur kommt er da ins Tragen, was absolut bizarr ist,
00:18:01: dass sie sich den umlegt, aber dann spielt er eine Rolle in ihrer Rettung, wo man dann
00:18:07: so vielleicht Schlüsse ziehen kann, dass ihre Empathie zu diesem Opfer, das ja in vielen
00:18:13: Detektivgeschichten gerne auch zu kurz kommt, weil es geht ja beim Detektivroman weniger
00:18:17: ums Opfer, als mehr um's Rätsel.
00:18:19: Aber gerade diese Empathie, die da aufgeworfen wurde, dann ihr das Leben gerettet hat, weil
00:18:25: sonst hätte sie den Gürtel nicht verwendet, sondern wäre sie trotzdem im Brunnen
00:18:28: gelandet und dann wäre sie da nie wieder rausgekommen, oder?
00:18:30: Boris: Es wird übrigens auch, was mir aufgefallen ist, wenn man da, es wird wahnsinnig wenig
00:18:34: konsumiert eigentlich, oder?
00:18:35: Also Essen ist ganz im Hintergrund im Buch, es wird auch nicht ständig geraucht, ist
00:18:40: vielleicht, das liegt vielleicht auch an der weiblichen Ermittlerin, mir kommt nämlich vor, sonst rauchen ja
00:18:43: alle ununterbrochen.
00:18:44: Was auch ganz interessant noch ist, Pia du hast es vorher schon angesprochen, dass
00:18:49: sie ja da irgendwie, dass man so ein bisschen was von der Biografie dieser Ermittlerin
00:18:53: auch erfährt und dass sie ja offensichtlich in irgendeinem Art katholischen, oder nein
00:18:57: katholisch ist es dann wahrscheinlich nicht, wenn es in England ist, also in einem protestantischen
00:19:01: Mädchengymnasium aufwächst und dann schwingt ja dieses Religionsthema, schwingt ja so durch
00:19:07: das ganze Buch durch und zwar immer wieder so, so dass es eigentlich jetzt nicht irgendeine
00:19:11: wirkliche Handlungsrelevanz hätte.
00:19:13: Und da habe ich mir auch gedacht, inwieweit es nicht dann P.D. James jetzt wieder vielleicht
00:19:16: irgendwie eigentlich so als Thema mitspielt, das wüsste ich jetzt biografisch nicht, oder so.
00:19:21: Weil es geht ja dann, also das eine ist das, dass dann immer wieder mal so, so, so ein
00:19:25: bisschen kirchliche Momente reingespielt werden oder so was und dann auch zum Beispiel am
00:19:28: Schluss dann, wo sie da ja vor Gericht dann eine Falschaussage tätigt und es irgendwie
00:19:33: schon so auffällig war, dass die...
00:19:36: Pia: Sie muss auf die Bibel schwören oder irgendwas, oder?
00:19:38: Boris: Genau, dass das sozusagen die, die eh, diese Geliebte von dem war, jetzt weiß ich den Namen nicht mehr.
00:19:44: Pia: Die Miss Leaming. Boris: Genau, diese Miss Leaming, dass die dann das schon nicht macht und das schon sozusagen schon
00:19:49: ein bisschen für Unruhe im Gerichtssaal quasi sorgt, dass sie jetzt da nicht auf die Bibel schwört
00:19:54: und sie macht es dann auch nicht und zwar, weil sie ja sagt, dass das sonst so schwierig
00:19:59: wäre, wenn sie jetzt dann diese ganzen Lügen vor Gericht erzählt und da vorher auf die
00:20:03: Bibel geschworen hat, also sozusagen ein totaler innerer Konflikt offensichtlich, der da schon
00:20:07: vorhanden ist.
00:20:08: Ich bin zwar nicht gläubig, sie sagt sogar selber, sie ist Agnostikerin [...] , also, aber trotzdem,
00:20:13: dass sie dann Schwierigkeiten hat auf eine Bibel zu schwören, anschließend Lügen zu
00:20:16: erzählen, ist ja eine spannende, zwiegespaltene, psychologische Innensicht, finde ich.
00:20:23: Christina: Ihr eigner... Also die... Cordelias eigener Vater, der wir erinnern uns, "Marxistische Revolutionär", bezeichnet Cordelia ja als Faschistin.
00:20:33: Findet es auch nicht gut, dass sie in diesem "Convent", ist es auf Englisch, also dieser Klosterschule für viele Jahre war.
00:20:41: Gleichzeitig hat er sie aber da auch einfach belassen.
00:20:44: Also sie ist da reingeraten aus dieser Waisenhaus-Situation oder so heraus.
00:20:48: Und da ist es ihr dann aber auch so gut gegangen. Also das war für sie ja eine Gemeinschaft.
00:20:54: Und das war für sie und das fand ich auch ganz relevant eigentlich eine Bildungsmöglichkeit.
00:20:59: Weil sie hat gesagt, sie hat sich nirgends sicherer gefühlt und sie hatte nirgends mehr Möglichkeiten als in dieser Klosterschule,
00:21:07: wo ihr die Schwestern gesagt haben, dass sie Bildung genießen darf.
00:21:13: Es hat ja auch öfter... Man hat ja immer so... Es hat immer so durchgeschienen, dass sie eigentlich auch ganz gerne in so ein College gegangen wäre,
00:21:19: wie eben Cambridge, also so dieser "Ivy League" [engl. für Elite Universitäten] und so ganz...
00:21:24: Und [längere Pause] ich glaube, dass das einmal zwei Buren sind, also diese Idee, diese Agnostik.
00:21:32: Also einmal diese Frage von der Moral, spielt da glaube ich eine Rolle, einfach in der Thematik für P.D. James.
00:21:39: Und auch einmal, ich finde, es ist ein sehr, sehr weibliches Buch.
00:21:44: Und historisch gesehen haben ja... War für Frauen der sicherste Ort ganz oft und... das Kloster
00:21:51: und die Gläubigkeit und auch einfach dieses... die Gemeinschaft, die das ermöglicht hat, die Männerlos war
00:21:57: und die, wo man als Frau auch fast nirgends sonst als dort Bildung genießen hat können.
00:22:04: Ich glaube, dass das ein Motiv ist, das sie auch absichtlich aufgegriffen hat.
00:22:08: Weil wir dürfen nicht vergessen, wir sind in den 70igern, weibliche Detektive hat es nicht gegeben oder nicht so viele.
00:22:16: Es gab ein paar in der Literatur vor ihr, aber es waren nicht viele.
00:22:20: Sie ist einer der Ersten.
00:22:22: Und ich hatte die ganze Zeit auch das Gefühl, sie erbt ja, also es gibt immer eine Erklärung,
00:22:27: warum sie als Frau überhaupt in diesem Job ist.
00:22:30: Warum jetzt Bernie Pryde sich ihre angenommen hat, dass das für ihn einfach gepasst hat,
00:22:34: dass er ihre weibliche Intuition nutzen wollte, sozusagen, dass er wahrscheinlich auch fand,
00:22:38: dass sie wahrscheinlich ein guter Lockvogel ist oder, hatte ich immer das Gefühl,
00:22:43: dass er halt weiß, okay, von der erwartet niemand, dass sie gefährlich werden könnte.
00:22:48: Boris: Ja, sie wirkt ja auch so ein bisschen wie so die vielleicht die Marketingabteilung, so habe ich mir das vorgestellt.
00:22:53: Also dass so dieser, etwas in diesem offensichtlich auch schon fast klischeehaft ranzigen Ermittlerbüro,
00:22:59: das ist irgendwie nur aus Schrott und Armut besteht und dann [lacht kurz auf] das einzige, was dann irgendwie das ganze Büro aufbretzelt,
00:23:07: ist ja irgendein Teppich, der dann aber, wie sie ja selber dann meint,
00:23:10: an und für sich dann nur das restliche Inventar noch schrottiger und süffiger wirken lässt.
00:23:15: Und da habe ich mir gedacht, dass das vielleicht auch so, war jetzt so ein Gedanke von mir,
00:23:18: so eine Motivation von ihm ist, dass es so eine relativ, man erkennt ja nicht wirklich,
00:23:23: wie attraktiv sie jetzt dann gezeichnet ist, aber sie ist ja offensichtlich doch sehr jung
00:23:27: und habe mir gedacht so vielleicht, dass er da als leicht verlebter, älterer Mann oder weiß nicht,
00:23:33: also mir kommt der vor, der ist so pensionsalter, um die 60 oder so in die Richtung hätte ich jetzt so geschätzt,
00:23:38: dass das vielleicht auch so ein bisschen eine Intention ist, um das zu attraktivieren, das ganze.
00:23:43: Wobei es gibt ja dann eine Vorzimmerdame auch noch, aber... Pia: Ja, die gibt es auch noch,
00:23:46: aber die ist auch noch ganz anders wie sie. Die ist ganz zimperlich, was das alles angeht
00:23:49: und sie ist halt doch schon eher halt der Ermittlertyp, so wie er, aber ich glaube es ist auch,
00:23:54: dass er keinen anderen kriegt hat. Boris: Mhm. Pia: Also das merkt man ja auch. Also ihre Situation ist im Grunde auswegslos,
00:23:59: also von beiden ganz am Anfang, die haben ja kein Geld und wie du schon gesagt hast, der Laden schaut schrecklich aus,
00:24:07: also das einzig schöne ist dieser Teppich und die Sekretärin können sie sich eigentlich auch nur auf Miete leisten, glaube ich, oder so irgendwie.
00:24:14: Christina: Sie hat ja angefangen als Sekretärin. Also sie war... Das ist so ein Leihfirma für Sekretärinnen,
00:24:19: daher kommt auch diese Sekretärin, der wir da auch begegnen, aber Cordelia selber hat, war auch bei dieser Leihfirma
00:24:27: und sie spricht ja dann davon, dass sie ja da zurückgegehen könnte, aber da will sie eigentlich nicht wieder hin
00:24:32: und sie kam dann auch ganz klassisch aus dem Beruf, den Frauen halt damals ausgeübt haben, nämlich Sekretärin/ Stenografen.
00:24:40: So, Bernie hat dann wahrscheinlich irgendwas in ihr erkannt oder wie du auch sagst, sicher, also gab es für beide
00:24:47: einen Vorteil, diese Partnerschaft einzugehen und dann ist es aber auch immer interessant, dass es... Sie hat
00:24:54: eine unkonventionelle Vergangenheit und man hat auch durchweg das Gefühl, sie muss die auch haben, damit sie diesen Weg überhaupt einschlagen möchte.
00:25:01: Also sie ist ja auch dadurch abgehärtet, dass immer... Sie ist da, wo sie ist, befördert durch Männer,
00:25:12: also ihr Vater spielt in ihren Gedanken immer eine große Rolle in ihrer Biografie, Bernie spielt ach natürliche eine sehr große Rolle,
00:25:18: wie gesagt, der gibt ihr ja auch Unterschlupf, also sie wohnt ja bei ihm im Haus, auch wenn sie sich nicht begegnen
00:25:23: und dann spielt ja dieser Superintendent Dalgliesh, der ja dann eben der Protagonist von den anderen Krimis von P. D. James ist,
00:25:32: auch diese große Rolle und sie erwähnt die Klosterfrauen, die ihr was beigebracht haben auch einmal,
00:25:39: aber ansonsten ist diese komplette Basis, ist total Männer angetrieben, also sie ist da, wo sie ist, zum Guten und zum Schlechten
00:25:52: eben wegen den Männern.
00:25:54: Pia: Was es ja dann interessant macht, dass sie sich im Grunde dann mit einer Frau zusammen tut am Schluss und sich mit ihr verbindet,
00:25:59: zwar auch nur wegen einem Mann, aber trotzdem.
00:26:02: Christina: Ja und ich glaube, dass das die thematische Intention war und ich glaube, dass P.D. James sich bewusst war,
00:26:08: dass sie eine ungewöhnliche Figur schreibt in der Zeit und dass sie deswegen so sehr erklären musste für sich oder für ihre Leserschaft,
00:26:16: warum da jetzt eine Frau Detektivin ist, dass das natürlich auch immer wieder angesprochen wird,
00:26:21: das zeigt einfach, in welcher Zeit das geschrieben worden ist für mich.
00:26:24: Gleichzeitig, wenn ich es lese, denke ich mir ganz oft, wenn sie sich, wie du vorhin gesagt hast Boris, sich überlegt,
00:26:31: wie sie mit dem Polizisten da jetzt umgelt, der den Fall zuerst bearbeitet hat, ob sie jetzt lieber rational ist oder ob sie lieber das unschuldige Mädchen ist,
00:26:39: denkt man doch ja, kann man nachvollziehen heute noch als Frau, also man überlegt sich das dann und dann agiert man halt danach.
00:26:47: Deswegen fand ich es auch eine interessante Leseerfahrung, noch einmal zu sehen.
00:26:51: Natürlich sind wir jetzt weibliche Ermittlerinnen gewohnt oder in jedem Krimi, in jedem Thriller, in jedem Film, in jeder Serie,
00:27:02: es gibt ja sogar schon weibliche Marvel Superhelden und trotzdem ist, wenn ich das so durchlese,
00:27:08: liest es sich für mich nicht, als wäre 50 Jahre alt. Ich weiß nicht, wie es euch gegangen ist.
00:27:13: Boris: Ja, also, jein, ehm, stylistisch finde ich auch nicht, das ist wirklich könnte man, könnte ein ganz aktueller Krimi sein,
00:27:20: ich muss auch gestehen, ich habe da, wie wir darüber gesprochen haben, dass wir eine Podcastfolge, dass es eine Podcastfolge gibt und ich da zu Gast sein darf und dass es dieses Buch ist
00:27:29: und ich habe das dann so in die Hand gedrückt gekriegt, Atrium Verlag, irgendwie so vom ganzen Look.
00:27:34: Also ich muss auch gestehen, ich hatte keine Ahnung, wer P.D. James eigentlich, genau, ich habe die zwar schon so wahrgenommen,
00:27:41: als Autorin irgendwie auf Büchern stehend, aber jetzt zeitlich gar keine Einordnung.
00:27:48: Also auch so von diesem natürlich ein bisschen, sagen wir mal, "freshen" [engl. frisch] Look, den es jetzt da hat,
00:27:53: vor allem auch mit diesem Art Foto, das ist aber so ein bisschen hyperrealistisch wirkt oder so was,
00:27:59: ich konnte nicht einschätzen, wann dieses Buch geschrieben war und wie ich es dann zu lesen begonnen habe
00:28:04: und gemerkt habe, dass es so wahnsinnig schnell dahingeht, habe ich mir eher gedacht,
00:28:07: dass es so, kann durchaus was aktuelles sein. Deswegen habe ich dann auch eine Zeit lang immer wieder gedacht,
00:28:12: das sind eigentlich so verschiedenste Elemente zusammengeklaubt, die man aus unterschiedlichen Krimibereichen kennt
00:28:18: oder von Ermittlerfiguren, weil eben dann die Frage natürlich auch ist, wie weit da nicht jetzt hier speziell innovativ eigentlich war
00:28:24: und dann andere abgekupfert haben, aber ich finde, also das Buch ist topaktuell.
00:28:30: Es ist nur dann deswegen das Jein, was schon dazu kommt, ist natürlich sind diese Sachen,
00:28:34: dass man dann die Zeitangaben im Buch, wo man dann so ein bisschen durchrechnet,
00:28:37: wann sind Leute auf die Welt gekommen, wie alt sind die jetzt ungefähr, also du hast jetzt im 70er Jahre,
00:28:43: ich war für mich so ein bisschen teilweise rechnerisch so in den 80er Jahren schon, aber 70er Jahre passt gut,
00:28:48: dann natürlich auch die Pfundbeträge, also wenn ich fünf Pfund pro Tag Gehalt bekomme für meine Ermittlungstätigkeit,
00:28:56: dann gehe ich jetzt nicht davon aus, dass es im Jetzt spielt, weil [lachend] mit einem Büro in London wahrscheinlich eher trist,
00:29:02: Christina: Noch trister. Boris: Noch trister, ja, genau. Also das sind so Faktoren, wo man dann schon gemerkt hat, dass es offensichtlich ein bisschen in der Vergangenheit ist
00:29:09: und auch, dass es ja noch, sie fährt ja noch mit einem original Mini, den sie inzwischen auch schon als Kopie gibt,
00:29:15: also solche Faktoren waren dann schon, aber prinzipiell von der Stilistik würde ich sagen, ist total aktuelles Buch.
00:29:21: Ja, kann man wirklich auch, finde ich auch Jungleser:innen einfach hinlegen,
00:29:26: ist vielleicht sogar was, um einzusteigen in das Genre Kriminalroman, denke ich.
00:29:31: Pia: Ja würde ich auch sagen, eben wie gesagt, ich habe auch nicht nachgeschaut und ich war zuerst, OK wann spielt denn das,
00:29:37: ich habe dann nachschauen müssen, weil ich keine Ahnung gehabt habe.
00:29:40: Und ich habe lustigerweise auch zuerst gedacht, dass P.D. James ein Mann ist, weil ich habe sie gar nicht vorher gekannt
00:29:44: und dadurch, dass James da gestanden ist, war ich so, ah ja, okay Mann, [lacht kurz] was natürlich komplett irrational [lacht] ist,
00:29:50: aber trotzdem und dann habe ich mir die Biografie durchgelesen, also die Kurzbiografie, die hinten drin ist
00:29:54: und lustigerweise hat sie auch bei der Polizei gearbeitet, was das ja auch irgendwie interessant macht.
00:30:01: Christina: Ja, es ging mir auch so, als ich P.D. James das erste Mal gesehen habe gedacht, ist ein Mann.
00:30:06: Denkt man, finde ich oft, wenn nur die Initialen auf dem Buch stehen oder wenn der Name vom Autor Unisex ist,
00:30:14: dass man dann denkt, ja dann ist es ein Mann, das ist so das Automatische, was man einfach denkt.
00:30:20: Boris: Das stimmt, ja. Das ehm. Christina: Was ich noch sagen kann, das ist, dass es interessant ist, dass das Cottage
00:30:27: wie so ein "Safe Space" für sie gedient hat die ganze Zeit, also der sichere Rückzugsraum,
00:30:33: das fand ich auch nochmals aus der weiblichen Sicht gegriffen, muss ich sagen,
00:30:38: und ich würde gerne noch über den Titel reden, dann auch vielleicht zum Abschluss.
00:30:43: Die 2019 kam die neue Übersetzung raus, das im Atrium Verlag, nämlich "Ein reizender Job für eine Frau" im Titel,
00:30:51: der englische Originaltitel heißt aber, jetzt hole ich mal das Buch,
00:30:56: "An unsuitable Job for a Woman" und, ist schon ein bisschen anders.
00:31:02: Boris: Ja, also "unsuitable" heißt so viel wie unpassend, oder?
00:31:05: Pia: Genau.
00:31:06: Boris: Ja, natürlich, das ist komplett anders, ja.
00:31:09: Wobai auch auch "Ein reizender Job für eine Frau", klingt ja auch irgendwie komisch,
00:31:13: also das macht ja eigentlich auch ganz wenig Sinn, kommt man vor, oder?
00:31:17: Es ist ja eher eine reizende Frau, also das ist ja so ein bisschen ein Wortspiel
00:31:21: und ich mein reizend ist der Job ja wirklich nicht, also höchstens im Sinne von allergischer Reaktion.
00:31:27: Christina: Oder herausfordernd, intellektuell stimulierend.
00:31:31: Boris: So vielleicht.
00:31:33: Christina: Aber ja, ich habe, also ich hatte aber das Gefühl, dass man 2019 nicht mehr das aufs Buchcover geben konnte,
00:31:40: aber wie, ich stimme euch vollkommen zu, zu sagen, das kann man heute noch,
00:31:44: das kann man... liest ich wunderbar, es liest sich sehr modern, 2022 kann man das wunderbar lesen,
00:31:50: aber den Titel kann man glaube ich nicht mehr so verkaufen, weil die wenigsten werden wissen,
00:31:54: dass das auch ein Buch war das auf den 70ern basiert, dass das Buch inzwischen 50 Jahre alt ist
00:31:58: und dann ein unpassender Job für eine Frau, 2022...
00:32:02: Boris: Was ist das für ein Job?
00:32:04: Christina: Genau, genau, da kriegst du halt Probleme dann auf Twitter.
00:32:07: Boris: Was ich vorher noch, was mir dann... eben der Gedanke, der mir vorher entfleucht ist,
00:32:10: ist, der mir jetzt aber wieder kam, und zwar, der Sir Ronald Callender,
00:32:16: der ja der Bösewicht sozusagen ist, aber das ist ja auch eine spannende Sache,
00:32:21: dass dann der den Auftrag gibt, also der könnte sich ja eigentlich zurücklehnen,
00:32:26: aber er gibt ja den Auftrag zur Ermittlungssätigkeit,
00:32:29: und das endet ja dann für ihn auch schlussendlich tödlich,
00:32:32: der wird ja als Umweltschützer vorgestellt, da hab ich mir auch so gedacht,
00:32:36: da war eigentlich so, weil Umweltschützer 70er Jahre ist ja auch irgendwie so was,
00:32:41: was nicht zusammenpasst, oder ist ja eher so, der Umweltschützer ist ja eher jetzt da, vielleicht.
00:32:45: Christina: Und das macht auch noch einmal diese Frage auf zwischen dieser, einmal,
00:32:51: du hast die Religion, du hast die Wissenschaft.
00:32:54: Also ich finde, das stellt sich so gegenüber, dieser Glaube und diese Moral,
00:32:59: weil es ist ja dann auch so, dass gesagt wird, ich weiß jetzt nicht mehr,
00:33:02: welche Figur es genau gesagt hat, aber, oder ob es er selber war,
00:33:06: er ist Mikrobiologe und forscht für den Umweltschutz,
00:33:09: oder an irgendwelchen, an Plastik, meine ich.
00:33:13: Boris: Genau, Plastik, das sich im Wasser auflösen sollte. Christina: Genau.
00:33:16: Es wird die Frage aufgeworfen von einer der Figuren, ich glaube von ihm selber,
00:33:21: aber ich bin mehr wert, weil ich das erforsche.
00:33:25: Und die Antwort vom Text ist ja zu sagen, nein, die Moral steht des Einzelnen,
00:33:33: die Moral des Sohnes, die Moral, also Mord ist nie okay,
00:33:37: und es geht nicht darum, dass du dein Geld bekommst,
00:33:40: damit du, damit sich Plastik in Zukunft zersetzt und wir die Vielen retten,
00:33:44: sondern es geht darum, dass das Leben von dem Einzelnen,
00:33:47: in dem Fall vom Mark, wichtiger war.
00:33:49: Und ich finde, das sind so zwei Fragen zwischen eben der Moral,
00:33:52: zwischen Wissenschaft und Religion, wo dann trotz dieser agnostischen Einstellung
00:33:56: schon auch geschaut wird, wo setzt man da an und was ist wichtiger,
00:34:00: und die Antwort in dem Roman ist das Leben des Einzelnen. Weil,
00:34:06: der Vater hat den Sohn ja nur getötet wegen dem Geld vom Großvater, richtig?
00:34:11: Pia: Ja. Christina: Damit er weiter seine Forschung betreiben kann.
00:34:15: Das heißt, wenn sie nie draufgekommen wäre und dann die Leaming,
00:34:19: seine Sekretärin, das nicht mitbekommen hätte und nicht erschossen hätte,
00:34:22: dann wäre es jetzt in dem Universum wahrscheinlich so,
00:34:25: dass es Plastik gibt, das sich im Wasser zersetzt. [Pia im Hintergrund: Plastik sich zersetzen lassen würde]
00:34:29: Pia: Es ist aber interessant, dass Wissenschaft im Grunde dann das ist,
00:34:33: was ihn überführt, dadurch, dass die Blutgruppen von der Mutter
00:34:37: und vom Sohn nicht übereinstimmen.
00:34:40: Boris: Also warum hat er überhaupt die Cordelia engagiert, um diesen Fall aufzu...?
00:34:46: Weil, also die Intention ist ja die gewesen laut "Job description" [engl. für Job Beschreibung] quasi für sie,
00:34:52: dass er wissen möchte, warum sich sein Sohn umgebracht hat,
00:34:55: er möchte einen Grund dafür hören.
00:34:57: Und de facto hat er seinen Sohn umgebracht.
00:35:00: Und wenn er die Cordelia nicht engagiert hätte,
00:35:04: die er auch extra noch aus London nach Cambridge geholt hat und so weiter,
00:35:07: also da schon irgendwie... Pia: Und zahlt. Boris: Und zahlt, genau.
00:35:09: Also ihr auch eine Motivation noch gibt, dann wäre ja gar nie was passiert.
00:35:14: Also, das war so vielleicht einer von diesen Sachen, die mir nicht ganz klar geworden sind.
00:35:18: Pia: Ich habe mir dann gedacht, vielleicht hab ich am Anfang irgendwas verpasst,
00:35:21: dass vielleicht die Frau Leam.. also die Mrs. Leaming, igendwas gesagt hat,
00:35:24: dass sie vielleicht dahinter war, aber ich war mir dann auch nicht mehr sicher.
00:35:27: Christina: Ich habe es jetzt auch nicht mitgekriegt.
00:35:29: Vielleicht war es sein, also entweder wir haben einfach eine riesige, fette Stelle im Text übersehen
00:35:34: und irren uns jetzt.
00:35:36: Wenn nicht, war es vielleicht, dass er sich gedacht hat,
00:35:39: ah nein, ich weiß es, er wollte der, wie heißt er, Sir Ronald?
00:35:45: Pia: Callendar.
00:35:47: Christina: Sir Ronald... Boris: Callender. Christina: Oder? Callender.
00:35:49: Christina: Er wollte, er hat ja seinen Sohn in dieser Unterwäsche angezogen,
00:35:53: um das zu verschleiern, was da passiert ist wirklich,
00:35:56: dass es eben ein Mord war, und die Mrs. Leaming hat ihn ja entdeckt in dem Cottage
00:36:00: und hat ihn umgezogen, weil sie ist, Achtung, Trommelwirbel, ja, seine... Pia: Mutter. Boris: Mutter ja, genau.
00:36:07: Christina: Sie hat ihn dann ja wieder angezogen, und er wollte wissen, also der Callender wollte wissen,
00:36:12: wer ihn angezogen hat, oder? So war es doch.
00:36:16: Boria: Das könnte.. Pia: Bin ich mir jetzt nicht sicher.
00:36:18: Boris: Ja, aber wird das so formuliert, oder ist das jetzt deine Vermutung?
00:36:20: Pia: Weil hat sie ihm das dann verraten? Christina: Ich glaube, er hat es gesagt.
00:36:22: In jedem Fall bin ich mir auch sicher, dass er sie deswegen engagiert hat,
00:36:27: weil sie hatte ja null Erfahrung, dass er sie deswegen engagiert hat.
00:36:31: Er hat sie gesehen, er hat sich gedacht, ah ja, passt das Madel [Dialekt für Mädchen], das engagieren wir jetzt,
00:36:35: das soll er ein bisschen umher, dann kann mir keiner sagen, dass ich da nicht dahinter war,
00:36:39: um herauszufinden, was mit meinem armen Sohn passiert ist, wie konnte er sich das nur antun.
00:36:43: Vielleicht war es auch so ein bisschen diesem Tief einfach noch einmal in die Außenwelt,
00:36:47: weil ihm war ja offensichtlich sein Status sehr, sehr wichtig,
00:36:50: als Mikrobiologe, als großer Forscher, der ja gar nicht so groß war,
00:36:54: laut anderen Figuren, der ja gar eher durchschnittlich war.
00:36:58: Es gibt ja diesen Steven in der Freundesgruppe, der dann sagt, er hat mich auch angeworben,
00:37:03: ich habe auch Biologie oder Chemie oder was studiert.
00:37:05: Ich wollte aber bei dem nicht arbeiten, weil der ist halt so durchschnittlicher Typ,
00:37:10: und der stellt sich gerne als besser dar.
00:37:13: Also, dass sein Ego ihn dazu verführt hat, eh dazu verleitet hat zu sagen,
00:37:18: ja, die kann das eh nicht wirklich herausfinden, und das ist dann aber genau passiert.
00:37:22: Und er hat halt gedacht, er findet höchstens raus,
00:37:26: wer ihn da jetzt noch einmal umgezogen hat, dass er das dann wenigstens weiß.
00:37:30: Übrigens, mir ist noch eine letzte Sache aufgefallen, noch einmal zur Wissenschaft und Religion,
00:37:34: der Hinweis, wer die wahre Mutter ist, steht in einem Gebetsbuch.
00:37:38: Und der Hinweis im Gebetsbuch ist dann aber der DNA-Schlüssel, also die Blutgruppen.
00:37:45: Borsi: Ich habe mir gestern noch nächtens ein Interview nicht komplett,
00:37:51: aber ich habe mir ein Interview angehört mit der P.D. James,
00:37:55: nachdem es Schwarz-Weiß-Fernsehen ist, auch schon älter sein dürfte.
00:37:59: Ich habe dann diesen, habe nur diesen Sound von ihrer Stimme irgendwie ganz interessant gefunden,
00:38:04: weil sie so wahnsinnig britisch ist.
00:38:06: Also, jedenfalls, wir haben uns eben kurz die P.D. James angehört,
00:38:11: und sie klingt wahnsinnig britisch.
00:38:15: Christina: So Queen's English, "is" [betont es auf Englisch]
00:38:17: Boris: Ja, ein leicht rollendes "r" in.. ja, und sympathisch, finde ich, lustig.
00:38:25: Trocken, unterhaltsam [lacht kurz] wie ein Martini.
00:38:28: Christina: Ja mir auch. Also das Leserlebnis für mich hat mich überrascht,
00:38:32: wie gut es mir ein zweites Mal gefallen hat.
00:38:35: Also, ich habe es total genossen, es ging runter wie nichts.
00:38:38: Und [lacht kurz] ihre Werbemaßnahme vom Dalgliesh hat bei mir gewirkt.
00:38:43: Ich habe jetzt nämlich den ersten Band der Dalgliesh-Serie,
00:38:47: die sie schon in den 60ern angefangen hat,
00:38:49: einfach aus ganz, ganz großem Interesse, wie der Typ jetzt ist,
00:38:53: es ist halt ein, der ist ja sehr heroisch dargestellt, und das ist ja dann so eigentlich auch eine Art Vaterfigur.
00:39:00: Davon mag man dann halten, was man will,
00:39:02: dass sie dann die Cordelia aufgegeben hat, was sicher interessanter gewesen wäre,
00:39:08: sie da weiter durch die Gesellschaft sich manövrieren zu lassen
00:39:12: und Ermittlerin zu sein in so einer Zeit, wo es nicht üblich war.
00:39:16: Aber ich werde jetzt mir den Dalgliesh auch noch einmal zu Gemüte führen,
00:39:19: einfach so einen klassischen Polizei-Ermittler,
00:39:22: und schauen, wie sie über ihn schreibt auch.
00:39:24: Dann möchte ich euch danken, für das nette Gespräch.
00:39:29: Ich hoffe, wir können das bald mal wiederholen.
00:39:32: Boris: Ja, also vielen herzlichen Dank, dass ich zu Gast sein durfte,
00:39:35: und es freut mich, dass unsere Podcastreihe weitergeht.
00:39:39: Ist dann "Tête-à-Tête" von Martin Walker dran.
00:39:44: [Outro-Musik setzt im Hintergrund ein] Deutlich modernerer Ermittler, wo dann auch der Trüffel-Hobel im Einsatz ist.
00:39:49: Und falls ihr irgendwelche Rückmeldungen habt, euch äußern wollt zu P.D. James oder zu dieser Folge,
00:39:56: dann könnt ihr uns gerne entweder per Mail informieren
00:40:00: über post.stadtbibliothek@innsbruck.gv.at
00:40:05: oder über unsere Social-Media-Kanäle.
00:40:08: Wir sind auf Instagram und Facebook zu finden.
00:40:11: Danke.
00:40:13: [Outro-Musik]
00:40:38: [Weibliche Stimme] Das Vorwort ist eine Produktion der Stadtbibliothek Innsbruck
00:40:42: und Teil der Stadtstimmen, dem Audiokanal der Stadt Innsbruck.
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