Warum mögen wir eigentlich gute Bücher (und was sind "gute" Bücher überhaupt)?

Shownotes

In der heutigen Folge begrüßt S’Vorwort zum ersten Mal Gast-Host Viktor! Zusammen mit Christina unterhält der studierte Literaturwissenschafter sich über den literarischen Kanon und was das überhaupt ist, was ein gutes Buch ausmacht, und warum es nicht unbedingt immer „hohe“ Literatur sein muss, um uns nachhaltig zu beeinflussen. Dazu haben unsere Hosts jeweils zwei Bücher mitgebracht – aus der traditionellen Kanonliteratur sowie aus Genres, die in der Literaturwissenschaft in der Vergangenheit wenig Beachtung gefunden haben.

Innsbruck liest findet dieses Jahr zum 20. Mal statt. Alle Infos unter: https://stadtbibliothek.innsbruck.gv.at/de/programm/innsbruck-liest/35-0.html

Die Bücher gibt’s auch in der Stadtbibliothek: Don Quijote, Cervantes: https://stbibk.litkatalog.eu/litterare/manDetail/39082 https://stbibk.litkatalog.eu/litterare/manDetail/39083

Ein Zimmer für sich allein, Virginia Woolf: https://stbibk.litkatalog.eu/litterare/manDetail/99489

Sie, Stephen King: Deutsch: https://stbibk.litkatalog.eu/litterare/manDetail/59139 Englisch: https://stbibk.litkatalog.eu/litterare/manDetail/106545 Ebook: https://stbibk.litkatalog.eu/litterare/manDetail/72630

Per Anhalter durch die Galaxis als Film: https://stbibk.litkatalog.eu/litterare/manDetail/24053

Welches Buch hat euch nicht mehr losgelassen? Schreibt uns auf post.stadtbibliothek@innsbruck.gv.at, Instagram oder Facebook.

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Transkript anzeigen

00:00:00: Vorsicht, der Genuss dieses Podcasts kann zu vermehrten Bibliotheksbesuchungen führen.

00:00:07: Ja, hallo und herzlich willkommen zum Vorwort, dem Podcast der Stadt Bibliothek Innsfruck.

00:00:27: Mein Name ist Christina und ich bin heute hier mit dem...

00:00:29: Victor.

00:00:30: Und wir sprechen heute darüber, warum mögen wir eigentlich gute Bücher und was sind gute Bücher überhaupt.

00:00:38: Aber heute, bevor wir ins Thema starten, habe ich ganz aufregende Neuigkeiten, nämlich darf ich jetzt ankündigen,

00:00:44: dass dieses Jahr, und zwar zum Anlass des 20. Jubiläums von Innsbruck-List,

00:00:50: wird ab dem 25. Vierten Innsbruck-List ins Vorwort wandern.

00:00:55: Es geschieht eine sogenannte freundliche Übernahme von unseren Kolleginnen, die Lisi und dem Boris.

00:01:01: Und die werden uns dann mit einen ganz besonderen Folgen beglücken.

00:01:06: Innsbruck-List, wenn er dieses Jahr vom 30. Vierten bis zum 10. Viertel statt.

00:01:12: Es werden 10.000 Bücher verteilt und am 16. Viertel.

00:01:17: Und das ist jetzt wirklich das Datum, das man sich merken muss, wird das Buch

00:01:22: und natürlich die Autoren oder der Autor bekannt gegeben.

00:01:26: 10.000 Gratisbücher und kostenlose Veranstaltungen vom 30. April bis zum 10. Mai.

00:01:35: Innsbruck-List zum 20. Mal.

00:01:38: Es bleibt weiterhin spannend, wir freuen uns sehr.

00:01:43: Aber jetzt einmal zurück zu unserem Thema.

00:01:45: Lieber Victor, schön, dass du da bist. Danke, dass du dir Zeit genommen hast.

00:01:48: Vielen Dank für die Einladung.

00:01:50: Wir sind aufgeregt, weil das ist heute nämlich mein Podcast-Debüt beim Vorwort.

00:01:54: Du hast ja ein sehr schönes Thema ausgewählt.

00:01:57: Oder wir haben ein sehr schönes Thema ausgewählt, über das sich auch wunderbar diskutieren lässt.

00:02:01: Ich freue mich da schon sehr drauf, weil ich glaube, wir haben da vielleicht ein bisschen unterschiedliche Meinung.

00:02:05: Ja, genau. Das wird dann extra spannend, oder?

00:02:07: Eben, das ist doch so soll es sein.

00:02:09: Bevor wir starten, weil wir uns ja überlegen, warum wir gute Bücher haben.

00:02:14: Was ist ein gutes Buch? Und wir kommen beide aus der Ecke Literaturwissenschaft.

00:02:18: Was hast du studiert?

00:02:20: Ich bin Kompetitist. Das heißt, ich habe vergleichende Literaturwissenschaften hier in Innsbruck studiert.

00:02:24: Ich habe meinen Bachelor auch schon von einiger Zeit gemacht.

00:02:28: 2019 habe ich, glaube ich, abgeschlossen. Also, es ist schon eine Zeit her.

00:02:31: Aber die Lust zu lesen, die bleibt natürlich.

00:02:34: Und gute Bücher will man natürlich lesen.

00:02:37: Und der Kanon altert ja nicht, sondern er bleibt erst einmal bestehen.

00:02:42: Und das ist nämlich auch der Kanon, über den wir reden.

00:02:45: Ich habe ja auch ein Kompetitist in den Hintergrund, also ich habe auch vergleichende Literaturwissenschaften studiert.

00:02:50: Und da diskutiert man sehr viel darüber, was eigentlich ein literarischer Kanon ist.

00:02:56: Kurz gesagt, also damit man das einfach einmal für unsere Folge fortdefiniert hat,

00:03:02: wie folgt ein literarischer Kanon bezeichnet eine Auswahl von Werking, die als besonders bedeutend

00:03:08: und repräsentativ für eine bestimmte Literatur-Tradition oder Periode angesehen werden.

00:03:13: Diese Werke werden häufig von Institutionen wie Schulen, Universitäten und auch in der Literaturkritik zusammengestellt und festgelegt.

00:03:22: Die Bildung eines literarischen Kanons erfolgt oft durch eine Mischung aus historischer Bedeutung.

00:03:28: Kultureller Relevanz, der ästhetischen Qualität und dem anhaltenden Einfluss

00:03:35: auf nachfolgende Generationen von Schriftsteller*innen und Leser*innen.

00:03:41: Es ist jedoch wichtig anzumerken, dass literarische Kanons oft so bjektiv sind

00:03:47: und im Laufe der Zeit veränderbar bleiben, da neue Perspektiven, Werte und Texte in die Diskussion einbezogen werden.

00:03:55: Es sind also kein festgeschriebenes Ding, aber natürlich wendet man sich immer wieder an die gleichen Texte.

00:04:01: Würdest du dem der Definition "Zupimal Daumen zustimmen"?

00:04:04: Die Definition ist jetzt sehr ausführlich und es sind schon sehr viele Sachen drin,

00:04:09: die ich eindeutig zustimmen kann und die ich für sehr wichtig erachte.

00:04:13: Was schon sehr wichtig ist, glaube ich, und was natürlich in der Definition auch drinsteckt,

00:04:18: ist, dass man schon sagen muss und darauf auch genau hinteuten muss, dass der Kanon nix fix ist.

00:04:26: Es gibt wirklich viele Kanones, Kanons, keine Ahnung, was die Merzheit ist.

00:04:31: Kannon? - Kanon, irgendwas wird schon stimmen.

00:04:34: Da gibt es doch einiges und es ändert sich eben. Es kommen neue Sachen hinzu, andere Sachen werden wieder vergessen,

00:04:39: manche Sachen werden dann nicht mehr so rezipiert, andere Sachen werden sehr, wie ich sage mal so schön,

00:04:45: mehr gekannt als gelesen. Also das sind so Sachen, die man sozusagen, man kennt das einfach,

00:04:51: weil das gerade auch in der ganzen Kultur, nicht nur in der Literatur, sondern in der Kulturgeschichte,

00:04:55: einfach einen Einfluss hinterlassen hat.

00:04:57: Aber es heißt nicht, dass die Leute das dann auch wirklich studiert haben, sondern die haben einfach mal davon gehört,

00:05:03: also so das klassische Beispiel, würde ich sagen, in der westlichen Literatur und Kulturwelt ist einfach die Bibel.

00:05:08: So markant sich die Kulturgeschichte des Abendlandes, ohne die Bibel kann man die nicht verstehen,

00:05:13: aber wer hat die Bibel dann wirklich gelesen? Also außer jetzt so richtig,

00:05:18: halt die Katholiken, die dann wirklich in den Text reingehen und sich das anschauen, aber keine Ahnung,

00:05:25: eine Auge für Auge, Zahn und Zahn und so Sachen, das kann jeder wirklich aus dem FF rezipieren,

00:05:31: aber wo kommt das her, was bedeutet das wirklich, ist natürlich eine wichtige Geschichte auch, genau.

00:05:35: Und weil du gerade die Bibel nennst, die ja in der Literaturwissenschaft so als einer der Grundtexte,

00:05:40: der westlichen Literatur gilt, wie du gerade gesagt hast.

00:05:42: Mit Auge sehe ich, genau.

00:05:44: Ein Beispiel, warum Canon eben wichtig ist, die Zahl zwölf, die in der Bibel zum Beispiel anhand der Apostel

00:05:51: oder verschiedenster anderer Dinge wichtig ist, die findet man immer wieder rezipiert eben in der Literatur und weiterverarbeitet.

00:05:59: Das heißt, ganz viele Romane, also einer meiner Literaturprofessoren hat immer gesagt,

00:06:05: schau mal, wie viele Kapitel hatten das der Roman eigentlich.

00:06:08: Und die Zahl zwölf hat in der Literatur in der Regel einen Bedeutung,

00:06:11: die Leute, also die Schriftsteller*innen, denken sich was dabei aufgrund der Literatur-Tradition.

00:06:17: Und da geht man halt bis dahin zurück.

00:06:19: Das ist was so ein bisschen der Canon macht und schafft.

00:06:23: Und das ist meiner Meinung nach auch ein bisschen, was das problematische an Canon ist.

00:06:27: Gerade in der Komparatistik, aber da kommen wir vielleicht später darauf zurück.

00:06:32: Zuerst einmal, wir haben uns ja was ganz Cooles überlegt heute, weil wir haben ja darüber,

00:06:36: wir sind ja auf die Folge gekommen, weil wir miteinander geredet haben und uns die Frage stellt,

00:06:41: haben wir es in den guten Büchern für uns jeweils.

00:06:45: Und dann haben wir gesagt, was das ist, dann nehmen wir mal die Herausforderung ist,

00:06:50: dass jeder von uns zwei Bücher mitnimmt und dann einfach einmal erzählt,

00:06:56: wieso diese Bücher wichtig für uns waren jeweils.

00:06:59: Eines davon ist aus der traditionellen Canon-Literatur.

00:07:03: Hier möchte ich noch anmerken, dass es natürlich Nationale,

00:07:08: den Nationalkanon gibt oder die sogenannte Weltliteratur.

00:07:13: Als hauptsächlich an Glystin orientiere ich mich da mehr an Weltliteratischen Kanon.

00:07:19: Ich weiß nicht, wie es bei dir ist.

00:07:21: Also ich habe auch, also ich würde sagen, es ist bei mir, es ist bei mir das.

00:07:26: Weil es ist, ich habe jetzt zum Beispiel, wenn ich das schon mal sagen darf,

00:07:29: meine persönliche eigene Ausgabe von Don Chico de San Vantas dabei,

00:07:33: was natürlich für den spanischen Canon ein wichtiges Buch ist,

00:07:37: aber natürlich auch für den Weltkanon ein zentrales Buch ist.

00:07:41: Es wird oft gesagt, das ist das wichtigste Buch der Literaturgeschichte,

00:07:46: was natürlich, was man jetzt sagen kann, was irgendwie ein Blödsinn ist,

00:07:48: das kann man bei keinem Buch sagen, weil das Buch hat eben im natürlichen nationalen Kontext

00:07:53: eine Bedeutung, was jetzt ein anderes Buch in einem anderen nationalen Kontext zum Beispiel,

00:07:57: das Bedeutung hat.

00:07:58: Das heißt, es ist sowohl national als auch Weltliteratur in diesem Sinne,

00:08:03: aber natürlich genau, also da kann man unterscheiden.

00:08:06: Aber Weltliteratur, die Welt ist ja so globalisiert, also auch die nationalen Kanon

00:08:12: sind jetzt im Endeffekt schon in der Weltliteratur natürlich irgendwie einbegriffen.

00:08:17: Ja, also diesen Nationalkanon, das gibt es eigentlich nicht mehr,

00:08:22: oder da denkt man nicht mehr, weil ja auch Chancre sich entwickelt,

00:08:25: Beispiel Grimmi jetzt nur um das so mal reinzuwerfen,

00:08:28: das dann so aus dem englischsprachigen Raum und aus Frankreich kam

00:08:32: und dann sich bei uns dann entwickelt hat gar nicht das der eigene Literatur-Tradition heraus.

00:08:36: Und der Twist an der ganzen Folge ist, dass wir uns außerdem vorgenommen haben.

00:08:42: Jeder von uns hat außerdem das zweite Buch aus "Ich hab's liebevoll"

00:08:47: schon Literatur genannt, also einfach Bahnholz-Literatur,

00:08:52: Pulp-Fiction, wie man es auch immer nennen will, was irgendwas nicht im Kanon ist

00:08:56: und wo unsere, wahrscheinlich, das ist wohl zu uns beiden zu gehen,

00:08:59: unsere Comparatistik-Professoren vielleicht gesagt hätten,

00:09:02: über das müssen wir heute jetzt nicht wirklich reden.

00:09:05: Aber es ist trotzdem ein gutes Buch nicht?

00:09:07: Aber es ist trotzdem ein gutes Buch.

00:09:09: Jetzt bin ich gespannt auf die Gründe.

00:09:11: Genau, du hast ja schon angefangen mit dem Servantes.

00:09:14: Warum ist das denn, warum, bedeutet dir das so viel?

00:09:18: Genau, also du hast das ja in deiner Definition, war das ja schon drinnen

00:09:22: und das ist, glaube ich, eben ein Punkt, den ich an Kanon-Literatur einfach gut finde

00:09:26: und den ich an Kanon-Literatur einfach schätze.

00:09:28: Und warum ich den Kanon gut finde, ist einfach, weil diese Bücher haben eben Sachen oft anders gemacht.

00:09:35: Also ich glaube, man kann Kanon-Literatur nicht abgetrennt von Literaturgeschichte denken.

00:09:41: Das war ja dann in Deinem Definition auch schon schön drin.

00:09:43: Das heißt, der Servantes und der Don Chichote von Servantes ist einfach ein Buch,

00:09:49: das erstens selbst auf Literatur reagiert hat.

00:09:52: Also man muss sich vorstellen, im Mittelalter hat es ganz viel Ritter-Romane gegeben

00:09:56: und der Don Chichote ist rausgekommen, im Endeffekt, wo eigentlich diese Ritter-Romanwelle schon wieder am Abklingen,

00:10:02: war schon wieder vorbei.

00:10:04: Und dann schreibt Servantes ein Buch über den Don Chichote, wo man einfach merkt,

00:10:08: der hat echt viele Ritter-Romane gelesen.

00:10:10: Und das sind die ganzen Top-Boy, also die ganzen Sachen, was eben so ein Ritter-Roman ausmacht, sind drin.

00:10:18: Aber was machte der Servantes?

00:10:20: Sein Protagonist, der Don Chichote, der ist, wenn man den Roman dann liest, merkt man es einfach.

00:10:25: Das ist eigentlich ein Verrückter, der hat, also der ist irgendwie wahnsinnig.

00:10:29: Der fantasiert das ja alles nur, eben wie gesagt, da kommt wieder das, was wir schon mal angesprochen haben, kurz.

00:10:35: Das sind so Sachen, die jeder kennt, vom Don Chichote zum Beispiel, sind eben der Kampf gegen die Windmühlen,

00:10:40: wo der Don Chichote meinte, er hat jetzt einen Riesen oder einen bösen Gegner, gegen den er kämpfen muss.

00:10:46: Und dann als Leser erährt man, dass dann ja eine Wirklichkeit eigentlich windmühlt.

00:10:50: Das ist nur in seiner Fantasie.

00:10:52: Das heißt, das ist eigentlich so eines von den ersten Büchern, wo man so einen Protagonisten hat,

00:10:58: der eigentlich, wo man sich denkt, der hat nicht mehr alle Tassen im Schrank, also da ist er einfach ein Wahnsinniger.

00:11:03: Und das ist einfach so gut gemacht und so was Neues und einfach so, und das war dann auch so erfolgreich und so, so einflussreich.

00:11:15: Aber hat es dich auch mitgrissen beim Lesen?

00:11:17: Voll, voll.

00:11:18: Weil es ist einfach...

00:11:19: Du hast die Begeisterung, das ist meine Stimme, ich bin fast eingeschlafen beim Lesen.

00:11:22: Wirklich?

00:11:23: Hast du den eigentlich?

00:11:24: Nein, das ist so großartig gemacht.

00:11:26: Und das ist einfach witzig.

00:11:27: Und ich finde diesen Witz, also ich habe das Buch wirklich geliebt.

00:11:32: Und das hat ja auch dann eben seine Spuren hinterlassen.

00:11:36: Also man kann nach Cervantes keinen Ritterum anmelschreiben, man macht sich irgendwie lächerlich,

00:11:41: weil also wenn du jetzt im 16. Jahrhundert, da war noch immer das genau rausgekommen,

00:11:46: das dann ein Ritterum angeschrieben hast, dann ist das immer schon vor dem Hinterkorn von Don Chichote passiert zum Beispiel.

00:11:51: Das heißt, das hat eben auch seine Spuren hinterlassen in der Literaturgeschichte, aber auch in der Kunstgeschichte.

00:11:57: Das ist leider, die Leute sehen es jetzt nicht, meine tolle Ausgabe vom DTV, von der Susanne Lange, eine super Übersetzung.

00:12:04: Was rausgekommen ist, neue Übersetzungen, ist ein Bild drauf und das ist auch ganz berühmt.

00:12:09: Das ist von Picasso.

00:12:10: Das ist dieses Bild von Picasso, wo Don Chichote mit seinem Knappen, wo es den Namen gerade von Sanchup Anza, glaube ich heißt.

00:12:17: Ja, Sanchup Al, krieg Flashbacks im Studium.

00:12:20: Drauf ist und wo Picasso dann wirklich viele Jahrhunderte später immer noch dieses Ding in der Kunstgeschichte rezipiert hat,

00:12:28: weil einfach das natürlich auch eine gewisse, wie soll man es sagen, Befindlichkeit der Neuzeit dann war, wo man halt einfach auch aus philosophischer Tradition und dergleichen diese eben an der Urteilsfähigkeit und der Kenntnisfähigkeit des Menschen angefangen hat zu zweifeln.

00:12:44: Das ist ja eben von der Philosophie mit Descartes, der eben was kann ich eigentlich überhaupt wissen und so, also diese ganze Unsicherheit und kann ich das überhaupt erkennen?

00:12:54: Oder sind wir eigentlich alle verrückt wie Don Chichote und sehen nur die Sachen, so wie wir sie sehen wollen?

00:13:00: Also es ist einfach natürlich auch ein Zeitgeist, der eingefangen worden ist und der dann eben auf dieses Wessel, also auf dieses Gefäß hinterherum an umgesetzt worden ist, was natürlich super, super gut gemacht ist.

00:13:13: Das ist Ritter Roman, das ist etwas, was die Leute damals kannte und der Seyvantes hat einfach diese Bildanschauung da draufgesetzt und hat dann da irgendwas Neues draus gemacht.

00:13:23: Deswegen bin ich ein großer Fan.

00:13:25: Ich glaube auch, gute Literatur und da wandert immer Erwartungshaltungen.

00:13:30: Und das ist dann, ob man von so einem Beast wie dem Don Chichote redet, der so große Spuren in der Literaturgeschichte hinterlassen hat oder in kleinen von Genre Literatur, wir genießen immer die Dinge am meisten, die in welcher Form auch immer unsere Erwartungen unterwandern.

00:13:49: Und das ist ja noch das Spannende an Lesen, an Geschichten überhaupt.

00:13:55: Genau.

00:13:56: Ich habe Virginia Woolf sein Zimmer für sich allein mitgebracht und ich bin sicher, dass das auch große Spuren in der Literaturgeschichte hinterlassen hat.

00:14:08: Meine Gründe dafür sind aber persönlicher, weil ich erinnere mich noch, wie ich das, da muss ich Anfang 20 gewesen sein.

00:14:16: Das ist mir in die Hände gefallen.

00:14:18: Ich bin Anglistin und keine Amerikanistin.

00:14:20: Das heißt, Virginia Woolf ist eine amerikanische Schrittstellerin gewesen und dann natürlich sehr, sehr berühmt.

00:14:25: Aber für mich...

00:14:27: war sie nur ein Name. Ich wusste nicht, wer das ist, was sie schreibt.

00:14:31: Das ist "A Text der Moderne" und geschrieben hat sie es 1929.

00:14:36: Also ewig weit weg, ich erste mal gefühlt.

00:14:40: Natürlich lange nicht so alt, wie er dann kichert.

00:14:43: Und dann ist es mir in die Hände gefallen und das war so ein kurzer Essay,

00:14:47: ist nicht lang. Und den habe ich ganz unabhängig parallel zum Studium für mich entdeckt.

00:14:54: Und ich weiß noch, wo ich gewesen bin, als ich das gelesen habe.

00:14:57: Ich weiß, wie es Licht war, ich weiß, wie die Zeit nur ankennst.

00:15:00: Kennst du das, wenn man das noch genauer erinnert?

00:15:02: Das ist so eine persönliche Erinnerung.

00:15:04: Genau.

00:15:05: Und dann dachte ich, dieses Buch ist über 100 Jahre alt

00:15:10: und was die Frau schreibt, sind Belange, die mich jetzt mit der 20 als Frau

00:15:14: in diesem Jahrhundert, in diesem Jahrtausend anbelangen.

00:15:18: In einem Zimmer für sich allein geht es um weibliche Kreativität, um weibliche Unabhängigkeit

00:15:27: und um die Betonung, dass man materiell und räumlich unabhängig sein muss,

00:15:34: als Frau, um Dinge zu schaffen.

00:15:36: Und auch darum, und das ich habe es auch deswegen mitgebracht,

00:15:39: weil man dann wieder über den Kanon so schön reden kann,

00:15:41: darum, dass Frauen auf keine Literatur-Tradition zurückblicken können.

00:15:47: Und dass auch Frauen einen Raum brauchen, eben auch in einem Kanon,

00:15:53: um sich kreativ zu entfalten.

00:15:56: Und das fand ich sehr beeindruckend.

00:15:59: Ich habe mich da so gesehen gefühlt, während ich in einem Studiengang war.

00:16:05: Der, ich glaube, das stimmt mir wahrscheinlich zu sehr geprägt ist,

00:16:10: der literarische Kanon ist weiß und männlich.

00:16:14: Wie viele Dinge natürlich im Patriarchat sind die meisten 80, 90 Prozent der Texte,

00:16:22: die wir besprochen haben, in der Komparatistik,

00:16:26: weil wir über Literaturgeschichte geredet haben, waren von Männern geschrieben.

00:16:29: Ja, das ist natürlich eine große Kritik und eine sehr berechtigte Kritik,

00:16:33: der Kranon.

00:16:34: Und das stimmt, das kann man auch nicht wegdiskutieren, das ist natürlich klar.

00:16:37: Weil natürlich Kanon und Kanonisierung ist immer eine Machtfrage.

00:16:43: Weil es ist natürlich immer wichtig, wer kann schreiben und wer wird auch gehört.

00:16:47: Das sind zwei wichtige Punkte.

00:16:49: Und natürlich war das leider, muss man sagen, die Großteil der Literaturgeschichte.

00:16:56: Waren das natürlich Männer und natürlich eigentlich weiße Männer oder westliche Männer,

00:17:00: sagen wir mal so, also das ist ein westliche Kanon.

00:17:02: Und Oberschicht, also privilegiert auch natürlich.

00:17:05: Das waren die, die uns schreiben und lesen haben können,

00:17:08: die überhaupt erst den Zugang zur Literatur oder zur Schriftlichkeit

00:17:10: oder Sprache sozusagen im schriftlichen Übungsgehalt haben.

00:17:13: Und das ist natürlich ein großes Problem.

00:17:15: Und das, was ich gesagt habe, das muss man natürlich davor,

00:17:19: wenn Don Quixote muss man natürlich auch wieder ein bisschen revidieren.

00:17:22: Weil es ist natürlich schon so, wenn man natürlich einen,

00:17:26: also einen Romanisten fragt, der sich mit der Literatur des 16. Jahrhunderts

00:17:31: sein Leben lang beschäftigt, dann wird er natürlich sagen können,

00:17:34: es gibt schon auch Vorläufertexte für den Don Quixote,

00:17:37: die sind auf jeden Fall Gessenheit geraten,

00:17:39: weil die sind einfach dann eben der Geschichte zum Opfer gefallen.

00:17:43: Das heißt, wenn man natürlich nur spezialisiert genug ist,

00:17:45: dann kann man natürlich sagen, ja, ja, das, was das Erwandt das gemacht hat,

00:17:48: ist eigentlich gar nicht so modern, sondern das hat auch eine Vorgeschichte.

00:17:52: Und das ist natürlich, also das muss man immer im Hinterkopf behalten.

00:17:56: Nichtsdestotrotz ist das, was wir da haben,

00:17:59: natürlich schon auch trotzdem in Trins ist und für sich schon auch sehr gut.

00:18:06: Es ist natürlich schade, dass vieles, was sonst auch sehr gut war,

00:18:10: aufgrund dieser Trattierungmechanismen, leider eben der Geschichte

00:18:15: ein bisschen zum Opfer gefallen ist.

00:18:17: Aber Gott sei Dank muss man auch sagen,

00:18:19: ist es auch so, dass der Kann immer wieder revitiert wird.

00:18:23: Und eben gerade so wie du gesagt hast, Virginia Wolfe ist ein gutes Beispiel,

00:18:27: eben Frauen vorher zu finden, es freut man sich auf die schnelle Mörch,

00:18:31: Schelly ein, die den Frankenstein geschrieben hat.

00:18:33: Das ist genau, da gibt es einige wenige, es gibt Ausnahmen,

00:18:37: gibt es natürlich, aber das bestätigt eigentlich nur die Regel.

00:18:39: Aber eben gerade in den letzten 100 Jahren ist eben der Kann immer wieder revitiert worden.

00:18:44: Und das ist eben gerade auf Genderbasis.

00:18:46: Also weibliche Literatur ist sehr viel dazu gekommen, wieder entdeckt worden auch.

00:18:52: Und was natürlich auch ganz viel ist,

00:18:54: aus der post-colonial-studie-mäßig von also nicht europäisch,

00:19:00: nicht europäisch Literatur ist ganz viel auch dazu gekommen.

00:19:04: Und man hat auch gesehen, je auch dort hat es tolle Literatur gegeben,

00:19:09: tolle Gedanken, Welten, die vielleicht nicht immer den westlichen entsprechen,

00:19:14: aber die auch wirklich interessant sind und was auch Traditionen gibt,

00:19:18: die auch wert ist, rezipiert zu werden.

00:19:20: Also das ist schon sehr, sehr wichtig, dass man das immer mit denkt.

00:19:23: Genau. Aber genug von Kann.

00:19:25: Was hast du denn für Schund?

00:19:28: Sie waren Schund dabei, aber wir sind schon ein bisschen geschumpfen worden

00:19:30: von unserer Kollegin der Pia, mit der wir vor kurz darüber geredet haben.

00:19:33: Die Pia hat sich schumpfen.

00:19:34: Ja, also die Pia schimpft nicht.

00:19:36: Das kann die Pia gar nicht, zudem ist die Pia nicht weg.

00:19:39: Aber die Pia hat gesagt, also das, was du als Schund mitbracht hast,

00:19:42: könnte man eigentlich auch schon wieder als Kann bezeichnen.

00:19:44: Ihr extra bemüht extra Schund mit.

00:19:46: Extra schundlich zu bemerken.

00:19:47: Und ich habe mitgebracht, das war das erste, was mir eingefallen ist,

00:19:51: war Douglas Adams, The Hitchhiker's Guide to the Galaxy oder auf Deutsch

00:19:56: per Anhalter durch die Galaxie ist.

00:19:58: Und wenn der Richter sagt mitgebracht, dann meint er das wirklich

00:20:00: im wörtlichen Sinne, weil er hat die Bücher dabei.

00:20:03: Natürlich habe ich die Bücher dabei, weil ich muss ja wissen,

00:20:04: aber was ich sprich, ich kann mir das nicht von meinem Geistiges

00:20:07: Auge halten. Und The Hitchhiker's Guide to the Galaxy ist natürlich

00:20:11: eigentlich schon auch bis sie

00:20:14: klassik und ist natürlich schon gut verzipiert.

00:20:18: Klassischer Sci-Fi Literatur. Klassischer Sci-Fi, genau.

00:20:21: Aber es ist eben natürlich vom Schorre, es ist viel jünger.

00:20:25: Es ist einfach ein Buch, das einen unglaublich

00:20:30: tollen Witz hat.

00:20:32: Es ist einfach also, wenn du sagst,

00:20:35: Don Chirote war dir zu langweilig, das würdest du über den Hitchhiker's

00:20:38: Guide to the Galaxy wahrscheinlich nie behalten, oder?

00:20:40: Du hast ihn sicher gelesen, kann ich mir vorstellen?

00:20:42: Ich bin kein Sci-Fi.

00:20:43: Okay. Ja, es ist einfach.

00:20:45: Du würdest die mir empfehlen.

00:20:45: Ich würde dir das sehr empfehlen.

00:20:47: Ich finde das sehr kurzweilig, sehr witzig.

00:20:50: Es ist einfach, finde ich, eben auch gute Literatur.

00:20:54: Es ist einfach eine schräge Prämisse.

00:20:57: Eben die Erde soll im Endeffekt abgerissen werden, um einen Highway,

00:21:02: weil die dem Highway in der Galaxie im Wege steht.

00:21:07: Und das ist sozusagen der Ausgangspunkt, wo es dann darum geht.

00:21:10: Und dann, was die ganzen Protagonisten für tolle Abenteuer dann im Weltall

00:21:16: eben erfahren und was sie dann auf einer schrägen Charaktere treffen.

00:21:20: Und das ist einfach schon sehr unterhaltsam.

00:21:23: Was ist das?

00:21:24: Und weißt du noch, wo du warst, wo du das gelesen hast?

00:21:27: Das erste Mal.

00:21:28: Hast du da noch so eine haptische Erinnerung?

00:21:30: Na, das habe ich leider nicht.

00:21:33: Bei mir entsteht das immer bei einem guten Buch.

00:21:35: Das ist, dass sich in mir eine haptische Erinnerung bildet.

00:21:38: Wenn ich das Buch dann wieder in der Hand haue und kurz über den Inhalt nachdenke

00:21:41: und mich daran zurück erinnere, wie ich es gefunden habe, dann weiß ich wieder, wo ich war.

00:21:45: Na, das habe ich leider nicht.

00:21:47: Hätt ich.

00:21:47: Schatz, das hätte ich gerne, ehrlich gesagt.

00:21:49: Aber weil wir diesen Buch jetzt gerade nicht sagen, ne?

00:21:51: Aber es ist Genre-Literatur.

00:21:54: Und wir Komparatisten wissen, Genre tut sich sehr hart,

00:21:57: gerade im literaturwissenschaftlichen Betrieb anerkannt zu werden.

00:22:02: Zwar sind jetzt Krimis, sind so langsam da, das ist so...

00:22:05: Jetzt kommen die historischen Romane, die werden jetzt ernst genommen.

00:22:10: Und das Genre muss sich immer irgendwie selber erst einmal beweisen,

00:22:14: aber viele Jahrzehnte...

00:22:16: Einen Kran und Bilden.

00:22:17: Genau.

00:22:18: Und dann können wir noch mal darüber reden, so in der Tour.

00:22:22: Okay, Mainz ist sie von Stephen King.

00:22:27: Auf Englisch heißt es Misery.

00:22:30: So heißt dann der Film auch mit Kathy Bates.

00:22:34: Immer noch mal weltgeschaut zu werden.

00:22:37: Das ist von 1987 das Buch.

00:22:39: Und ja, es ist auch ein Genre-Romant.

00:22:43: Mein Genre ist Horror in dem Fall, nicht Sci-Fi.

00:22:47: Es ist super psychologisch.

00:22:49: Es geht um den Number One Fan, The Annie Wilkes,

00:22:52: den Schriftsteller Paul Schelden zufällig in Colorado im Schnee rettet im Auto.

00:23:01: Und ihn dann erdenkte, ist gerettet.

00:23:03: Aber sie verlangt dann von ihm, dass er die Romanreihe,

00:23:07: von der sie so ein großer Fan ist, weiterführt.

00:23:10: Und sie ist total psychopathisch.

00:23:12: Und sie bricht ihn dann berühmterweise den Fuß.

00:23:14: Und er muss dann für sie da in diesem ...

00:23:17: Er ist da mit ihm im Haus eingesperrt.

00:23:19: Er kann sich nicht bewegen.

00:23:20: Er ist verletzt von dem Autounfeuer, aus dem sie ihn gerettet hat.

00:23:24: Und niemand weiß, wo er ist.

00:23:25: Und er muss sich da freischreiben, sozusagen.

00:23:29: Also für mich habe ich das gelesen.

00:23:31: Auch so ein bisschen das Meta-Kommentar.

00:23:34: Natürlich das Stephen King, der da irgendwas verarbeitet,

00:23:39: was er hier immer macht.

00:23:40: Und es hat so ein Touch-Cama-Spiel.

00:23:43: Es ist sehr psychologisch.

00:23:45: Und ich habe es so vor Augen.

00:23:47: Ich weiß, wie Paul Schellen im Zimmer sitzt,

00:23:50: mit dem hochgelagerten Fuß.

00:23:52: Und da hat die Schreitmaschine.

00:23:53: Und ich weiß noch, wie ich das Fenster sehe.

00:23:56: Und wie er die Schritte von der Annie hört.

00:23:59: Und da bin ich jetzt schon wieder.

00:24:00: Und das für mich hat so ein Zeichen ...

00:24:03: Hey, das hat mir voll gut gefallen.

00:24:05: Und ich weiß noch, die Sprache hat mir damals sehr gut gefallen.

00:24:08: Und die war auch fantastisch.

00:24:10: Den King schreibt er mal so, mal so.

00:24:12: Er tut sich auch mit den Enden schwer.

00:24:14: Meiner Meinung nach ist Misery ein seiner,

00:24:17: wenn nicht sein Bestes, muss ich sagen.

00:24:20: Das finde ich sehr gut.

00:24:21: Weil so wie SciFi nicht deinschore ist,

00:24:23: das kriegen wir jetzt nicht meinschore.

00:24:25: Aber du hast mir jetzt doch ein bisschen angefegst.

00:24:27: Also ich ...

00:24:28: Wenn wir das vielleicht,

00:24:29: wir haben das bestimmt im Bestand,

00:24:30: werden wir das vielleicht ausleihen.

00:24:31: Und dann habe ich ein gutes Ding fürs Wochenende.

00:24:34: Gutes Stichwort, wir haben es im Bestand.

00:24:37: Denn es wurde erst ...

00:24:38: Die Neuauflage haben wir erst bestellt von Misery

00:24:40: auf Englisch im Original und auf Deutsch haben wir es auch.

00:24:43: Und sie ist wahrscheinlich schon weg.

00:24:45: Wollen wir Folgendes machen?

00:24:47: Du liest Misery, ich lese Hitchhiker's Guide.

00:24:51: Und dann erzählen wir uns in einer ferne Folge des Podcasts

00:24:54: noch einmal, wie wir es gefunden haben.

00:24:56: Das wäre die sehr schön.

00:24:57: Das wäre eine tolle Sache.

00:24:59: Ja, cool.

00:25:00: Aber jetzt um noch mal die Frage zu beantworten,

00:25:05: warum mögen wir gute Bücher, ist, glaube ich, offensichtlich.

00:25:09: Weil es Spaß macht.

00:25:12: Genau.

00:25:13: Also ich denke eben, es ist einfach eine Freude,

00:25:17: so Sachen zu lesen.

00:25:18: Und eben ...

00:25:20: Die Kanunliteratur hat also ...

00:25:25: Es ist einfach toll, zum Beispiel zu sehen.

00:25:28: Ich habe dir noch mehrere Bücher mitgebracht,

00:25:30: wenn man sich zum Beispiel dann den Julisses anschaut.

00:25:33: Wie auch eben zum Beispiel der wieder die ODC rezipiert.

00:25:36: Das heißt, das ist, als wäre ich gar nicht so zur Sprache gekommen,

00:25:38: aber eben gute Schriftsteller sind einfach literarische Menschen.

00:25:42: Und literarische Menschen lesen einfach auch sehr viel.

00:25:46: Und das, was in der ODC oder auch in der Bibel,

00:25:48: in diesen ältesten Texten, die die westliche Literatur Geschichte hat,

00:25:53: einfach drin steckt, das wird einfach immer wieder verarbeitet.

00:25:56: Und natürlich ändert sich die Zeit.

00:25:58: Das heißt, es ändert sich auch die ...

00:26:01: Also wie die Leute eben diese Sachen dann verwenden, das ändert sich auch.

00:26:05: Und das wird dann immer wieder neu.

00:26:07: Und gibt es wieder neue Twists und wieder neue Sichtweisen,

00:26:09: neue Perspektiven.

00:26:10: Und wenn man natürlich dann das Hinterkontwissen hat

00:26:14: und die ODC schon lesen hat, dann liest man den Julisses natürlich

00:26:17: nochmal ganz mit ganz anderen Augen.

00:26:19: Und eben gute Schriftsteller sind immer gute Leser.

00:26:22: Und es ist einfach super, wenn man dann einen ...

00:26:26: Vielleicht ein bisschen das Hinterkontwissen hat,

00:26:28: dann nimmt man noch so viel mehr mit,

00:26:30: obwohl man das natürlich auch lesen kann,

00:26:32: ohne Hinterkontwissen und ein tolles Buch hat.

00:26:34: Aber eben, das ist ja auch, was die Frauen ganz oft macht,

00:26:36: haben sich aus dem umgegenenen Kanon zu schreiben,

00:26:39: haben sich die einfach Figuren aus dem Kanon bemächtigt.

00:26:42: Das heißt, da ... also es ist auch,

00:26:44: der Kanon ist auch als ...

00:26:46: war für gegen den Kanon verwendet worden.

00:26:48: Also es gibt so viel zu sagen und nach.

00:26:50: Und Schrift ist unfassbar ein interessantes Thema.

00:26:53: Und der literarische Kanon und die sogenannte Deconstruktion des Kanon,

00:27:00: wird uns in diesem Podcast wahrscheinlich immer wieder begleiten,

00:27:03: immer wieder mitschwingen.

00:27:05: Schriftsteller*innen, wie du so schön gesagt hast,

00:27:09: schreiben immer in einer Tradition.

00:27:11: Und gute Bücher für mich sind unabhängig von,

00:27:19: ob das jetzt sogenannte hohe Weltliteratur ist

00:27:23: oder sogenannte niedere Genreliteratur.

00:27:26: Sie schreiben in einer Tradition und das, was für den Kanon gilt,

00:27:30: gilt für jeden guten Schriftsteller.

00:27:32: Egal, ob der Horror schreibt oder sei fei.

00:27:35: Es ist dann gut, wenn du dich auskennst,

00:27:37: mit dem, was du tust, wie ein guter Handwerker.

00:27:40: Genau, es ist ein Handwerk natürlich,

00:27:42: und gewisserweise auch.

00:27:44: Ja, Wiktor, vielen lieben Dank, dass du heute bei uns warst.

00:27:47: Vielen Dank für die Einladung.

00:27:48: Es hat so viel Spaß gemacht, wie es mir vorgestellt hat.

00:27:51: Schön, das freut mich.

00:27:52: Du warst unfassbar informativ.

00:27:54: Ich hoffe, wir können das wiederholen.

00:27:57: Das wäre mir sehr gerne, ja.

00:27:59: Und damit verabschieden wir uns für heute.

00:28:03: Was findet ihr?

00:28:05: Macht ein gutes Buch aus.

00:28:07: Schreibt uns das auf post.stadtbibliothek@insbruck.gv.at

00:28:11: oder auf Instagram oder Facebook.

00:28:14: Der Hashtag ist "Gemeinsam besser".

00:28:16: Und bis dahin, alles Liebe, alles Gute.

00:28:19: [Musik]

00:28:45: Das Vorwort ist eine Produktion der Stadtbibliothek Innsbruck

00:28:49: und Teil der Stadt Stimmen, dem Audiokanal der Stadt Innsbruck.

00:28:53: Danke fürs Zuschauen.

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