Alibi – Agatha Christie
Shownotes
Krimi-Fans aufgepasst, S’Vorwort startet und es wird direkt kriminell gut. Zum Auftakt haben sich die Co-Hosts Pia und Christina nämlich ein ganz besonderes Schmankerl überlegt. Sie sprechen über einen von Agatha Christies wohl bekanntesten Romanen und einem Klassiker der traditionellen englischen Krimiliteratur: _Alibi _(engl. The Murder of Roger Ackroyd). Inmitten der Stadtbibliothek, von allen liebevoll das „Kammerl“ genannt, unterhalten sie sich über die 10 goldenen Regeln der Krimi-Literatur (sollte man nicht so eng sehen), was einen typischen Krimi des Golden Age ausmacht, und warum Detektive eigentlich immer so ein gewisses Je-ne-sais-quoi mit sich bringen. _Alibi _ist wohl das enfant terrible der Krimi-Literatur: Beim Erscheinen im Jahr 1926 waren Fans des Genres aus dem Häuschen, weil Frau Christie einmal ganz frech die bis dahin etablierten Genre-Konventionen auf den Kopf gestellt hat … sodass Alibi bis heute ein lesenswerter und gscheiter Einstieg in die klassische Krimiliteratur bleibt. Aber Achtung: Wer Alibi noch nicht gelesen hat, sollte sich klar sein, dass in diesem Podcast schamlos gespoilert wird. Also, für ein ungetrübtes Leseerlebnis kurz mal den Podcast abonnieren, für später markieren und lesen gehen. Und wenn dann alles gelesen und gehört ist freuen wir uns auf eure Meinungen zu Alibi unter post.stadtbibliothek@innsbruck.gv.at sowie Instagram und Facebook.
Alibi gibt's auch in der Stadtbibliothek: Deutsch:https://stbibk.litkatalog.eu/litterare/manDetail/95636 Englisch:https://stbibk.litkatalog.eu/litterare/manDetail/95630 ebook: https://stbibk.litkatalog.eu/litterare/manDetail/67191
Verlag: https://hoffmann-und-campe.de/products/4783-alibi?_pos=1&_sid=b1f2488aa&_ss=r ```
Transkript anzeigen
00:00:00: Wir befinden uns in England, genauer gesagt dem fiktiven Dorf Kings Abbot.
00:00:05: Gerade ist die Witwe Mrs.
00:00:06: Ferriss unter verdächtigen Umständen ums Leben gekommen.
00:00:09: Selbstmord durch Gift munkeln die einen.
00:00:12: "Schuld!"
00:00:13: sagen die anderen, denn die hat ja nur ein Jahr zuvor ihren Ehemann getötet.
00:00:17: "Reich ist sie gewesen, und gute Aussichten hatte sie auch.
00:00:20: Denn der Herrenhausbesitzer Roger Ackroyd hatte ein Auge auf sie geworfen.
00:00:24: Ebenso reich und ebenso verwittwett, hätten die beiden einiges gemeinsam gehabt.
00:00:29: Und natürlich zweifelte der alte Mr.
00:00:31: Ackroyd an der Theorie des Selbstmords.
00:00:33: Seine Mrs.
00:00:34: Ferriss hätte sich das Leben nicht genommen.
00:00:35: Aber bevor er dem auf dem Grund gehen kann, stirbt auch er.
00:00:39: Erdäucht in seinem Arbeitszimmer in Fernley.
00:00:41: Die Anwesenden?
00:00:43: Mrs.
00:00:44: Cecil Ackroyd, rochasneurotische und hochverschuldete Schweigerin, deren Tochter Flora, die dem
00:00:49: Onkel Roger jeden Penny aus der Tasche leiern muss.
00:00:52: Major Plann, ein angesehener Großfilthjäger.
00:00:56: Joffrey Raymond, Mr.
00:00:57: Ackroyd's emsiger Sekretär.
00:00:59: Ralph Patton, Ackroyd's tun nicht gut von einem Stiefsohn.
00:01:03: Parker, der versnobte Butler.
00:01:05: Und das Hausmädchen Ursula Bourne, die am Tag des Mords an Ackroyd ihre Stelle in seinem
00:01:10: Haushalt kündigte.
00:01:11: Doch glücklicherweise hat sich ein exzentrischer Belgian namens Mr.
00:01:16: Parrot genau in dem schönen Dorf Kings Ever zurückgesetzt.
00:01:19: Und schnell stellt sich heraus, dass es sich dabei eigentlich um den weltbekannten Detektiv
00:01:23: Herkühl-Poirot handelt, der sich mithilfe des Dorfarzt Dr.
00:01:26: Schäpper des Falles annimmt.
00:01:27: Und damit herzlich willkommen zum Vorwahrt, dem Literatur Podcast der Stadtbibliothek
00:01:47: Innsbruck und unserer ersten Folge von unserer vierteiligen Serie zum Detektivrumor.
00:01:53: Ist jetzt hier mit der Pia.
00:01:55: Hallihallo.
00:01:56: In der Stadtbibliothek, wir nehmen gerade live auf.
00:01:59: Pia, was hast du gefunden?
00:02:01: Wie hat dir Alibi gefallen?
00:02:03: Das ist der Roman, den wir heute gelesen haben von Herr Gathe Christie, der britischen Crime
00:02:11: Autorin des letzten Jahrhunderts, möchte manche sagen.
00:02:14: Also, mir hat es sehr gut gefallen.
00:02:16: Es war mein erster Gathe Christie Roman.
00:02:19: Mir hat vor allem eben die Struktur gefallen.
00:02:21: Und auch die Figuren fand ich sehr unterhaltsam.
00:02:24: Wie hast du dir schon ein bisschen erwähnt, also eben die narrotische Verwandten und vor
00:02:28: allem die Schwester vom Arzt hat mir sehr sehr getauert, wie am unterhaltsamsten Grund.
00:02:32: Wie war der Name vor der noch einmal?
00:02:33: Also, ich habe gerade nachgeschaut, das war die Frau Caroline Schäpper.
00:02:37: Ja genau, wusstest du, dass das die Vorreiterin von einer anderen berühmten Detektivfigur
00:02:41: von Christie war, nämlich?
00:02:43: Ja, die missten mir ab.
00:02:44: Es ist nämlich gleich nachgeschaut, weil mit ihrem Sympathischen war.
00:02:48: Sie war einfach so unterhaltsam und eigentlich viele schillernde, also die vielschillerndere
00:02:52: Persönlichkeit im Gegensatz zu ihrem Bruder, was ja sicher auch ein absichtlich, also absichtlich
00:02:57: ist.
00:02:58: Ja, sie ist eben die Lieblingsfigur auch von der Agatha Christie gewesen.
00:03:02: Das haben wir dann rausgefunden.
00:03:03: Das hat sie in ihrer Autopographie, die eine Autobiographie heißt, geschrieben.
00:03:08: Und ja, das merkt man auch im Buch.
00:03:11: Ja, ich fand auch, berühmterweise mag Christie ja den Poirot oder Parrot, wie die Bewohner
00:03:20: von Kings Abbot ihn genannt haben, weil sie nicht wussten, dass er Franzose oder Belgier,
00:03:24: muss man sagen, ist, dass Agatha Christie Poirot gar nicht mochte.
00:03:29: Also, das war eher extremst verhasst nach einer relativ schnellen Zeit.
00:03:36: Der Roman selber ist ja 1926 veröffentlicht worden, da war sie so um die 30.
00:03:43: Sie hat aber noch viele, viele weitere Poirot-Romane rausgebracht, ähnlich wie ihr Vorgänger,
00:03:49: Arthur Conan Doyle mit dem berühmten Sherlock Holmes.
00:03:52: War sie kein Fan ihres Protagonisten?
00:03:55: Okay, das habe ich gar nicht gewusst.
00:03:57: Also, das finde ich jetzt interessant, weil ich finde ihn eigentlich sehr charmant.
00:04:00: Das habe ich sogar notiert.
00:04:01: Dass er in Gegensatz zu manchen anderen berühmten Detektiven, egal ob jetzt Buch oder Fernsehen,
00:04:08: sehr sympathisch ist.
00:04:09: Obwohl er alles weiß und im Grunde alles zurückhält und erst am Schluss alles verrät, hat er doch
00:04:14: irgendwie eine charmante Art und Weise, wie er das macht.
00:04:17: Ich habe da aufgeschrieben, in Gegensatz zu Colombo zum Beispiel, den habe ich überhaupt
00:04:21: nicht ausstehen können, wenn ich den geschaut habe, deswegen habe ich das unterhaltsam gefunden.
00:04:24: Und mir hat es eben mal überrascht, dass das erst der dritte Teil war in der ganzen
00:04:29: Pororo-Reihe, weil ich habe es gelesen und habe gar nicht nachgeschaut, wie viel Detail
00:04:33: das ist.
00:04:34: Und für mich hat das eher so geklungen, als ob das so der letzte oder eben so gegen Ende
00:04:40: von der Reihe ist.
00:04:41: Genau, das liegt da und die Handlung spielt sich in Kings Albert ab und Pororo ist ja in
00:04:45: den Ruhestand gegangen.
00:04:47: Und ich stimme dir zu, das wusste ich auch nicht, dass das einer ihrer ersten Poros war,
00:04:53: weil er da in diesem Buch in Ruhestand ist und dann passiert halt dieser Mord am
00:04:58: Roger Ackroyd und dann wird der Poro auch über die lokale Polizei da ja einfach hineingezogen.
00:05:06: Und ich gebe dir total recht, das wirkt dann wirklich wie einer der letzten Bänder.
00:05:10: Und auch die Art, wie es geschrieben ist, wie es strukturiert ist als Romanes ist ja,
00:05:17: also Krimis haben eher grundsätzlich die Eigenschaft und das war damals im sogenannten Golden Age
00:05:23: des Krimis, also zwischen 1920 und 1940 ganz grob angesiedelt.
00:05:29: Im britischen Kriminarum war noch einmal stärker, dass das sehr strukturiert zugegangen ist mit
00:05:35: sehr strengen Regeln.
00:05:36: Und ich finde dadurch, dass das so eine extreme Strukturierung hat, dieses komplette Buch,
00:05:44: das wirkt wirklich nicht wie, als wäre es von einer Autorin, die noch nicht so viel
00:05:49: geschrieben hat.
00:05:50: Ich weiß nicht, wie dir es beim Lesen gegangen ist, aber es gibt ja dann diesen großen Plotttwist,
00:05:56: der das Buch sehr widerlesenswert macht.
00:05:59: Und ich habe das jetzt auch zur Vorbereitung noch ein zweites Mal gelesen und habe da
00:06:05: auch sehr viel Mehrwert noch einmal rausgewonnen.
00:06:07: Aber ich fand das schon eine sehr bemerkenswerte Leistung an Romanes dieses Genres.
00:06:13: Fand die auch, aber es ist ja, gerade durch die Struktur passt es ja irgendwie dann auch
00:06:19: wieder im Ende zusammen, weil im Grunde ist es ja irgendwie auch der Bericht vom Arzt,
00:06:26: den er ja irgendwie dann im Equipero gibt, der sich das ja noch mal anschaut, bevor
00:06:30: er den Fall schlussendlich löst.
00:06:32: Deswegen passt es ja irgendwie, dass es eben so berichtartig und so strukturell geschrieben
00:06:38: ist.
00:06:39: Genau, was wir lesen, der Text ist der Bericht von dem Dr.
00:06:45: Schäpper, das ist auch aus der Ich-Perspektive geschrieben.
00:06:47: Das heißt, wir sind aus der Sichtweise vom Dr.
00:06:51: Schäpper mit dabei und berühmte Detektivfiguren brauchen eines, nämlich eine Watsonfigur.
00:06:59: Also das heißt dann auch so, dass wie Sherlock Holmes hat er eben seinen Dr.
00:07:04: John Watson und Herr Küpero hatte eigentlich seinen guten Freund Hastings, der ja da aber
00:07:11: nicht mehr bei ihm ist, weil Perot ist ja in Kings Edward und ist ja im Ruhe stand und
00:07:15: möchte ja da nur sein Gemüse züchten eigentlich.
00:07:17: Kurvisser.
00:07:18: Kurvisser, danke.
00:07:19: Ich habe es auf Englisch gelesen und habe es alles nicht übersetzt.
00:07:23: Ich bin nicht sicher, wie es heißt.
00:07:26: Und auch da bedient sich Christi wieder dieser Watsonfigur im Dr.
00:07:31: Schäpper.
00:07:32: Aber was mir dann aufgefallen ist, ist, dass er irgendwie unüblicherweise, muss man sagen,
00:07:38: komplett unkritisch gegenüber Perot ist.
00:07:43: Also er hat ihm, ich habe mir es immer vorgekommen, der Shepherd hat immer wieder solche Spitzen
00:07:47: gegenüber dem, also vom Perot, der sein Nachbar auch ist.
00:07:52: Also er, wo er so Dr.
00:07:53: Shepherd wohnt mit seiner Schwester Caroline in einem Haus und neben ihm zieht dann eben
00:07:58: dieser Franzose Belgier ein, ich sage immer Franzose, dieser Belgier ein, der Herr Küpero
00:08:04: dann ist.
00:08:05: Und dann ist es so, dass er ist ja auch derjenige, der einer der letzten ist, die Mr.
00:08:12: Accroy das Letzten sehen.
00:08:14: Und dann wird er so in diesem Fall, also der Dr.
00:08:18: Shepherd ist einer der letzten, nicht der Letzte, aber einer der letzten.
00:08:24: Und dann lässt er sich in diesem Fall verstricken und dann verwendet sie ihn eben als dieser
00:08:28: Watsonfigur.
00:08:29: Aber Watson ist ja auch berühmterweise ein sehr großer Fan von seinem Sherlock Holmes.
00:08:36: Also er berichtet ja immer sehr positiv von Holmes.
00:08:40: Und er ist ja dafür da, um den Lesern diesen Einstieg zu geben.
00:08:47: Im Grunde sind wir Watson und schauen uns durch seine Augen Sherlock Holmes an und wie brillant
00:08:51: er doch ist.
00:08:52: Und das ist in dem Fall auch der Fall, wobei er sich dann nochmal mehr zurücknimmt, also
00:08:57: der Erzähler.
00:08:58: Aber das habe ich ja interessant gefunden, weil das bemerkt ja auch Küpero, ich schaue
00:09:02: gerade kurz was nach.
00:09:04: Genau.
00:09:05: Darf ich da gerade kurz was vorlesen?
00:09:07: Bitte gerne.
00:09:08: Das ist ziemlich am Ende, wo er eben gerade den Bericht vom Arzt gelesen hat, also in
00:09:13: Grunde das ganze Buch.
00:09:14: Und da sagt dann der Herr Küpero, so schrieb nicht Hastings.
00:09:19: Das ist ja sein alter Dr.
00:09:22: Watson von meinem Freund Ford.
00:09:24: Auf jeder Seite stand viele, viele Male das Wort "ich", was er dachte, was er tat.
00:09:29: Aber sie, sie stellen ihre eigene Persönlichkeit in den Hintergrund.
00:09:34: Nur ein oder zweimal drängen sie sich auf.
00:09:37: Sagen wir in den Stänen des häuslichen Lebens.
00:09:39: Also da mit der Schwester im Grunde.
00:09:41: Also interessant.
00:09:42: Absolut.
00:09:43: Ja, ich habe mir die gleiche Stelle notiert, weil genau das ist dann ja auch der Plottwist
00:09:48: und jetzt noch eine kurze Warnung in all unseren Gesprächen.
00:09:52: Und so grillt das auch heute.
00:09:54: Sprechen wir Spoiler, und zwar durch und durch.
00:09:57: Also wer Alibi von der Gath of Christie noch nicht gelesen hat, es ist höchst empfehlenswert.
00:10:03: Soll es jetzt lesen und dann wieder einschalten.
00:10:05: Aber wir reden jetzt einfach den großen, großen und sehr berühmten Plottwist.
00:10:10: Nämlich wer war denn am Ende der Mörder?
00:10:13: Der Erzähler selbst.
00:10:14: Ja, der Erzähler selbst.
00:10:15: Und es war also angeblich, war auch die ganze Literaturlandschaft dann 1926 höchst bestürzt,
00:10:23: dass sie so, dass sie diese Regeln gebrochen hat.
00:10:26: Es gab nämlich zehn Regeln des Kriminalromans.
00:10:29: Das wurde dann von einem anderen Krimi-Autoren, der heute nicht mehr so bekannt ist verfasst.
00:10:35: Und da steht halt, dass man den Mörder, dass der in den ersten Seiten vorkommt, muss
00:10:38: und so.
00:10:39: Ich sage, ich postuliere.
00:10:40: Also ich fand das einen genialen Plottwist, will ich sagen.
00:10:44: Und das ist auch das, was es so widerlesenswert gemacht hat.
00:10:47: Und das ist auch so, wo dann diese Stelle, die du gerade für uns vorgelesen hast, die
00:10:54: dann eine neue Bedeutung annimmt.
00:10:56: Weil warum nimmt sich denn der Dr.
00:10:57: Shephardt in dieser ganzen Ich-Erzählung so zurück?
00:11:00: Man erfährt wirklich kaum was von ihm.
00:11:02: Ja, weil er in dem Sinne dann auch natürlich die Autorin selber nicht will, dass wir zu
00:11:09: früh darauf kommen, dass es er ist.
00:11:11: Und da muss halt sehr viel verschwiegen werden.
00:11:13: Aber er nicht.
00:11:15: Er verschweigt die ganze Zeit nur.
00:11:17: Und das ist genau...
00:11:18: Er wählt immer die richtigen Worte.
00:11:20: Also wenn er zum Beispiel da dann in dem Study ist vom Roger Ackroyd, also dem Büro,
00:11:27: dem Arbeitszimmer, glaube ich, würde ihm sagen.
00:11:29: Er hat mir die deutschen Worte geteilt.
00:11:31: Ich habe es auf Englisch gelesen.
00:11:32: Und dann sagt er, dass er den Schul verschoben hat.
00:11:35: Aber das sagt er nicht, sondern er sagt nur, er hat nur das nötigste getan.
00:11:39: Und dann weiß...
00:11:40: Also wenn man dann natürlich das zweite Mal lesen, weiß man, was er wirklich getan hat.
00:11:44: Genau.
00:11:45: Also sie lügt einen nicht an.
00:11:48: Und diese Regeln des Detektivromans, des Britischen, die wurden von Ronald Knox in einem Vorwort
00:11:57: zu einer Reihe "Best Detective Stories" 1928/1929 verfasst, wo er sozusagen im Grunde Folgendes
00:12:07: gemacht hat, nämlich Genre-Konventionen zusammengefasst.
00:12:10: Und ich postuliere, dass Agatha Christie das nicht gebrochen hat, dass sie trotzdem sich
00:12:17: an diese Regeln gehalten hat.
00:12:19: Die erste Regel ist nämlich, der Verbrecher muss bereits zu Beginn der Geschichte Erwähnung
00:12:23: finden.
00:12:24: Und Dr. Shepard findet im Grunde im ersten Satz Erwähnung.
00:12:29: Wie geht denn da der erste Satz?
00:12:31: Also da fängt es schon an.
00:12:33: Dr. Shepard am Frühstückstisch ist der Titel des Kapitels.
00:12:37: Und im zweiten Absatz schreibt er dann kurz nach Neuen, war ich schon wieder zu Hause.
00:12:41: Und ich ist in dem Fall natürlich Dr. Shepard.
00:12:43: Also erste Regel.
00:12:44: Pia, was sagst du?
00:12:45: Erfüllt.
00:12:46: Die zweite Regel ist übernatürliche Kräfte oder Mächte sind selbstverständlich untersagt.
00:12:53: Natürlich auch kommt gar nicht vor dem Grunde.
00:12:57: Genau, erfüllt.
00:12:58: Es darf nur eine Geheimkammer respektive nicht mehr als einen Geheimgang geben bzw.
00:13:04: verwendet werden.
00:13:05: Und dies auch nur dann, wenn sich die geschilderte Umgebung dazu eignet.
00:13:09: Ich glaube, in dem Fall kamen, obwohl es wieder natürlich fast gewohnter war, möchte
00:13:15: ich schon sagen, in einem Herrenhaus stattfand und wieder einer der britischen Oberschicht,
00:13:20: das zeitliche segnen musste.
00:13:21: Es gab keine Geheimgänge.
00:13:22: Es gab einen Treppenaufgang.
00:13:24: Es gibt ja auch eine Skizze von dem Haus im Buch.
00:13:26: Es gab einen Treppenaufgang, wo es dann auch darum ging.
00:13:29: Also Richtung Mr.
00:13:30: Aykroyd Schlafzimmer.
00:13:32: Wer hatte da Zugang und da wurde dann ja auch Geld gestohlen von der Flora, nämlich
00:13:36: der nichtet es.
00:13:38: Genau.
00:13:39: Aber also das heißt, da gab es so dieses, es gibt da nur einen Zugang zu diesem Raum
00:13:44: und so dieses kleine Rätsel, aber einen Geheimgang gab es nicht.
00:13:49: Auch erfüllt die Regel.
00:13:51: Vierte Regel.
00:13:52: Weder sind bis jetzt unbekannte Gifte gestattet, noch irgendeine Art von Verabreichung, die
00:13:57: am Ende eine lange wissenschaftliche Erklärung erfolgt.
00:14:00: Was für einige moderne Thriller eine gute Regel wäre.
00:14:04: Also Gift kommt ja schon vor, aber im Grunde im Grunde vor dem Buch basiert.
00:14:11: Also im Mord an der Mrs.
00:14:14: Ferris, das heißt der Geliebten von Roger Aykroyd.
00:14:17: Also die bringt ja schon ihren Mann um und sie selbst.
00:14:22: Angeblich.
00:14:23: Angeblich.
00:14:24: Also das ist so, diese ganze Geschichte um die Mrs.
00:14:28: Ferris ist die Vorgeschichte.
00:14:30: Das heißt, als die Geschichte beginnt, ist Mrs.
00:14:35: Ferris gerade gestorben und Dr.
00:14:37: Shepard erfährt das.
00:14:38: Sitzt beim Frühgestück, heißt er, dass er fährt und fährt dann zu ihr und erklärt
00:14:42: sie dann für Tod, wenn ich es jetzt recht in Erinnerung habe.
00:14:44: Ich bin mir jetzt grad nie mehr sicher, wie das erste Kapitel genau abläuft.
00:14:49: In jedem Fall ist sie stirbt sich entweder ganz am Anfang von Buch oder ist gerade gestorben
00:14:54: in der Geschichte und ein Jahr zuvor ist ihr Ehemann unter, sagen wir, verdächtigen Umständen
00:15:00: ums Leben gekommen.
00:15:02: Und es wird dann heftig impliziert, dass Mrs.
00:15:05: Ferris einen Giftanschlag auf ihren Ehemann gemacht hat, eben um dann auch ihn loszuwerden
00:15:12: und zu erben.
00:15:13: Und Mr.
00:15:14: Aykroyd wurde ja auch erpresst.
00:15:16: Mit irgendwas, beziehungsweise na?
00:15:19: Na, die Mrs.
00:15:20: Ferris wurde erpresst.
00:15:21: Genau.
00:15:22: Mrs.
00:15:23: Ferris wurde erpresst wegen dem angeblichen Mord an ihren Ehemann.
00:15:26: Der hat sich stattgefunden.
00:15:27: Genau.
00:15:28: Und dann Roger Aykroyd, dass sie erpresst wird, sagt aber nicht wer das ist.
00:15:34: Aber irgendwie sagt sie es ihm schon, nämlich nach ihm tot erst, durch einen Brief, dem
00:15:38: sie ihm schickt, in dem sie das hineinschreibt.
00:15:41: Und der Erpresse ist dann natürlich unser zweiter Mörder und zwar der Erzähler, der
00:15:46: Dr.
00:15:47: Shepard.
00:15:48: Was das Tatmotiv dann darstellt, die sich dann ganz am Ende herausstellt.
00:15:52: Genau.
00:15:53: Und deswegen hat er ihn ja auch, hat er Mr.
00:15:56: Aykroyd ermordet, damit er nicht diesen Brief lesen, beziehungsweise nach diesem Brief
00:16:00: handeln kann irgendwie.
00:16:02: Genau.
00:16:03: Und ein zweites Mal kommt dann Gift ganz, ganz am Schluss vor, weil er sich ja dann selbst
00:16:07: auch umbringt.
00:16:08: Damit ...
00:16:09: Ja.
00:16:10: Ich habe das Buch gelesen.
00:16:13: Ich erinnere mich wieder, aber ich erinnere mich jetzt gerade dran.
00:16:17: Dass es passiert ist.
00:16:18: Ich wurde nicht gespoilert, sondern genau.
00:16:21: Das fand ich so ... ist wirklich bemerkenswert, dass ... wir haben 1926, nicht nur bricht
00:16:29: Christi diese ... oder diese ... diese Konventions auf so eine unfassbar schlaue Art und Weise
00:16:36: und schafft damit wirklich einen Präsident ...
00:16:38: Präsidentfall für spätere Krimis, sondern sie lässt ihren Protagonisten oder vielleicht
00:16:46: das Poro der Protagonist, aber ihren Ich-Erzähler sich auch noch umbringen. Das fand ich total...
00:16:52: Ja, revolutionär.
00:16:53: Ja, aber fandest du das nicht ein heftiger Topak?
00:16:56: Ja.
00:16:57: Ja, ich oder?
00:16:58: Vor allem im Grunde ist, also das letzte Kapitel, was er schreibt, ist sein Abschlussbrief an
00:17:02: die Welt.
00:17:03: Aber zurück zu den Regeln, jetzt gibt es, ich muss in Erinnerung rufen, das wurde 1928 geschrieben.
00:17:10: Die fünfte Regel ist, das war zu Zeiten des britischen Kolonialismus, das war zu Zeiten
00:17:16: als Great Britain sich noch...
00:17:18: Als Empire sah.
00:17:20: Als Empire sah und als Rassismus einfach an normaler Tags...
00:17:25: Alltags war diese sehr, sehr eigenartige Regel.
00:17:29: Chinesen haben in der Geschichte nichts zu suchen.
00:17:34: Also ich meine...
00:17:35: Kommen auch nicht vor, aber...
00:17:36: Genau, kommen nicht vor, aber abgesehen davon, ja, also es gibt verschiedene Erklärungsmodelle,
00:17:42: warum Nox diese Regel aufgestellt hat, die offensichtlichste ist.
00:17:46: Er war britischer Staatsbürger in den 1930er Jahren, aber was ein weiteres Erklärungsmodell
00:17:53: ist, einfach das damals Chinesen und andere...
00:17:56: Kultur.
00:17:57: Und die Erklärung, die kulturell anders war als britisch oder vielleicht manchmal sogar
00:18:01: sagen englisch, schon in der Literatur als bösewicht dargestellt worden ist.
00:18:08: Also als eine Art Visor Thema, Visor, also es gibt die im Film, gibt es die sogenannten
00:18:14: Tropes, also diese...
00:18:15: Merkmale, die halt immer wiederkehrend sind.
00:18:19: Genau, die so kurz, die wir einfach jeder von uns in unserer westlichen Kultur kennt, zum
00:18:24: Beispiel ein ganz, ganz berühmtes ist das Meat Cute.
00:18:27: Das ist, wenn sich ein Junge und ein Mädchen auf eine süße, manchmal etwas tollpatschige
00:18:32: Art und Weise kennenlernen, in einer Commedia beispielsweise.
00:18:35: Und der Junge und das Mädchen mögen sich dann auf Anhieb oder mögen sich nicht, aber
00:18:38: dieses Meat Cute das kennt man.
00:18:39: Das hat man tausendmal gesehen, das ist das Verwendenfilmemacher für eine Abkürzung,
00:18:44: um eigentlich viel mehr zu sagen, nämlich dass sich da zwei Leute kennenlernen, dass
00:18:47: die eine Attraktivität für einen empfinden.
00:18:49: Und um das sofort zu transportieren, gibt es halt dann, dass die um die Ecke laufen,
00:18:54: die ineinander laufen und dann eine auf dem Boden fällt und der andere aufhüft.
00:18:58: Und ich gehe davon aus, dass diese Regel wahrscheinlich das Gleiche meint in dem Sinne
00:19:05: Chinesen als Bösewicht gesehen und deswegen einfach ausländer generell oder Leute, die
00:19:15: nicht aussehen wie wir, also das andere als Tropes in der Filme, um in die Filmsprache
00:19:23: zu verwenden, ist uns zum Glück allen klar, dass das nicht mehr aktuell.
00:19:32: Habt ihr das gewandelt, Gott sei Dank.
00:19:34: Also die absurde Regel ist auch einfach nach wie vor in Literatur, das ist mir natürlich
00:19:38: nicht komplett geklärt, wie ihr das auch gemeint habt, weil es ist ja auch sehr, sehr
00:19:42: wage formuliert.
00:19:43: Dann die sechste Regel.
00:19:47: Weder darf der Zufall dem Detektiv zu Hilfe ein, noch darf er eine unerklärliche Eingebung
00:19:54: haben, die sich als richtig herausstellt.
00:19:56: Überhaupt nicht.
00:19:58: Er kann alles bewiesen werden.
00:20:02: Und das ist auch das, was sich so mit, es ist so unfassbar strukturiert, weil jede Kleinigkeit
00:20:07: obsetzt um die Stiefel vom, der ja der Verlobte da ist von der Flora, aber die sind unglücklich
00:20:15: verlobten, das ist ein ganzes Drama, ob es jetzt darum zu seine Stiefel geht oder um den
00:20:21: Anruf, der Schäpert ganz am Anfang bekommen.
00:20:24: Der ist ein mysteriöse Anruf, der Dr.
00:20:25: Schäpert, der ja eigentlich, wie wir dann am Ende wissen, der Täter ist, bekommt ja einen
00:20:29: Anruf, nämlich von, von Fernley.
00:20:32: Anscheinend vom Butler, aber das stimmt ja dann gar nicht.
00:20:36: Wer hat ihn denn nochmal angerufen?
00:20:38: Ah, der hat jemanden bezahlt.
00:20:39: Nein, er hat keinen bezahlt, das war ein Patient, dem er gesagt, der war von außerhalb, ich weiß
00:20:44: gar nicht von woher er war und dem hat er dann gesagt, bitte rufen Sie mir am Abend
00:20:48: nochmal an, um irgendwas zu bestätigen und der hat dann angerufen und das bestätigt,
00:20:52: er behauptet dann, dass es der Butler ist und natürlich kann man den anrufen.
00:20:56: Der in Saft, das in Fernley gerade Mr.
00:20:58: Ackroyd amordet aufgefallen ist.
00:20:59: Genau.
00:21:00: Und deswegen heißt also, die Deutsche, der deutsche Roman, ins Deutsche übersetzt, heißt Alibi,
00:21:07: eben weil es sich ganz lange auch für unseren Detektiven alles um diesen einen Anruf
00:21:12: dreht und Porro ist ganz lange einfach nicht klar, warum, wie es sein kann, dass das,
00:21:19: weil Caroline, die Schwester von Dr.
00:21:22: Shepard hört ja den Anruf und sie hört auch, weil Shepard sagt dann und spricht so, als
00:21:28: ob jemand ihm gerade sagen würde, dein Patient Mr.
00:21:32: Ackroyd wurde tot aufgefunden und Porro kann sich ganz lange nicht erklären, woher das
00:21:36: kam und wie dieser Anruf zustande kam, dass das Telefon natürlich geleutet hat und so
00:21:40: weiter.
00:21:41: Und deswegen heißt es auf Deutsch Alibi auf Englisch, heißt ja einfach "The Murder
00:21:46: of Roger Ackroyd".
00:21:47: Ja, ich habe mir auch aufgeschrieben, dass es interessant fand, dass es Alibi ist, weil
00:21:52: irgendwie wer hat das Beste Alibi, als die Person, die die Geschichte erzählt?
00:21:56: Weil natürlich kann die uns alles erzählen, was sie will.
00:21:59: Ja, auf einer Meta-Ebene absolut, weil wir als Leser das, ich meine ich würde sagen,
00:22:04: heutzutage kennen wir das schon und deswegen noch einmal Hut ab vor Christy Dietes,
00:22:11: die diejenige war und damit meine ich wirklich, sie war diejenige, die diesen Trick das erste
00:22:18: Mal angewendet hat.
00:22:19: Deswegen haben wir uns das Buch auch ausgesucht, um über Kriminalrumane zu reden, britische
00:22:23: Kriminaliteratur, weil das so eine ausschlaggebende Kniff war einfach.
00:22:28: Das hat einfach so extrem mit der Konvention gebrochen.
00:22:31: Genau und heute kennen wir das natürlich.
00:22:33: Ich meine wir schauen, viele von uns schauen ganz viele Krimis und Thriller und da ist
00:22:37: halt dann oder lesen die auch und da ist das sehr viel.
00:22:41: Da ist es auch nicht so rigide von den Regeln her, dass man gewisse Dinge einfach erwartet.
00:22:47: Genau, aber so der ganz klassische kriminell, englische Detektivromane agiert nach wie vor
00:22:54: nach diesen Regeln und da ist die, da gehen wir vielleicht einfach gleich weiter, dass
00:22:59: einer der Regeln auch ist, der Detektiv darf das Verbrechen nicht selbst begehen.
00:23:04: Ist ja auch nicht der Fall.
00:23:07: Genau, weil Shepard ist nicht der Detektiv.
00:23:10: Die nächste Regel ist alle Spuren, auf die der Detektiv stößt und das war jetzt die
00:23:15: Regel auf die ich hinauswollte.
00:23:16: Müssen dem Leser unverzüglich vor Augen geführt werden und das macht sie durchgehend.
00:23:22: Ja natürlich.
00:23:23: Du kriegst alles, was Porro sieht, vorgesetzt und das ist eben das ganz Strenge und das
00:23:32: was das für mich das Genre so faszinierend macht, weil du kriegst, das ist die sogenannte
00:23:39: Fair Play Regel, dass du wirklich alles siehst, was der Detektiv auch sieht, aber du musst
00:23:44: deine eigene Stücke ziehen, weil was du nicht siehst oder was du nicht lesen zu lesen
00:23:49: bekommst, sind die Gedankengänge des Detektiven.
00:23:51: Und in dem Falle, was du auch nicht zu lesen bekommst, sind die Warngedankengänge, das
00:23:56: ich erzähle, weil während Watson seine Theorien links und rechts raushaut und dann einfach
00:24:02: nicht auskennt und Sherlock Holmes.
00:24:04: Genau und Watson liegt dann immer falsch oder so, das ist natürlich auch Absicht, ist
00:24:09: Shepard ein Ich-Erzähler, der seine Theorien auch nicht preisgibt.
00:24:13: Das heißt also wir haben das noch mal doppelt.
00:24:15: Ja.
00:24:16: Und jetzt kommen wir schon zu Watsonfigur in der vorletzten Regel.
00:24:21: Der beschränkte Freund des Detektiv, nicht meine Worte, sein Watson darf keinen seiner
00:24:28: Gedankengänge verschweigen.
00:24:30: Sein Intelligenzquotient muss leicht, aber nur ganz leicht unter dem durchschnittlichen
00:24:36: Leser liegen.
00:24:37: Also damit er noch ein bisschen dümmer ist als wir als ich.
00:24:42: Damit wir vielleicht das Rätsel lösen können.
00:24:44: Genau oder damit wir uns die Idee dahinter ist, dass man sich ein bisschen schlauer vorkommt,
00:24:50: wie zumindest Watson, aber sicher nicht so schlau wie jetzt die Detektivfigur wie Poro.
00:24:55: Niemand ist so schlau wie der Mann mit den kleinen Grundzellen.
00:24:57: Aber das ist streitbar, oder?
00:25:00: Weil da steht ja, dass die Watsonfigur seine Gedankengänge nicht verschweigen.
00:25:05: Ja, das ist dann wieder was, wo man sich streiten könnte, weil sicher er lügt nicht, aber
00:25:11: er sagt natürlich auch nicht alles.
00:25:14: Genau, genau.
00:25:15: Und da scheiden sich dann auch die Geister.
00:25:17: Aber das heißt ja, dass sich damals, als das der Roman rauskam, das habe ich vorhin
00:25:22: schon so ein bisschen angeschnitten, dass da die Gemüter so hitzt waren, weil sie diese
00:25:26: Konvention so gebrochen hat.
00:25:28: Aber eigentlich hält sie sich sehr an die Regeln und eigentlich ist der Roman auch sehr gut
00:25:31: angenommen worden.
00:25:32: Also die Presse hat den gelobt und es war eigentlich ein durchschlagender Volk und die
00:25:37: einzige Regel, die ich so ein bisschen gebrochen sehe oder wo man sagen könnte, na ja gut.
00:25:42: Aber Shepard war ja im Endeffekt auch nicht wirklich eine Watsonfigur, sondern es waren
00:25:48: ja wir, die einfach angenommen haben, weil es eine Watsonfigur ja geben muss, dass das
00:25:53: der Shepard ist.
00:25:54: Das meine ich, wenn du dir so, ich habe mir da jede einzelne Stelle, ich halte das Buch
00:25:58: gerade in der Hand, markiert, wo Shepard irgendwie so zweischneidig ist oder wo man beim Wiederlesen
00:26:05: merkte, eigentlich ist der, ja eigentlich sagt er nicht alles mit.
00:26:10: Und Pierre, wie viel habe ich da markiert?
00:26:13: Ich kann es nicht genau zählen, aber es sind sehr, sehr viele.
00:26:15: Ja, es ist sicher so 100 Markerln habe ich da drin.
00:26:18: Von so ganz kleinen Mini-Andeutungen wie das, wie verschlagen der Dr.
00:26:25: Shepard eigentlich ist.
00:26:26: Letzte Regel.
00:26:28: Zwillinge und Doppelgänger dürfen erst auftreten, nachdem wir gebührend auf sie vorbereitet
00:26:35: worden sind.
00:26:36: Finde ich, wenn ich für jedes Soap-Opera aller Zeiten eine interessante Regel, die man
00:26:42: sich zu Herzen nehmen könnte, aber auch hier natürlich nicht, ist nicht so anwendend gekommen.
00:26:47: Ja.
00:26:48: Und ja, also was ich insgesamt, ich lese jetzt nicht jede einzelne Stelle vor, wo Shepard
00:26:53: insgeheim ein geminer Bösewicht war, aber was insgesamt ich mir aufgeschrieben habe,
00:26:59: dass er einfach neidisch war, dass Caroline in App und so auch einmal so ein bisschen
00:27:04: gedisst hat oder dass sie so sagt, ja, aber du bist ja schon eher so, du bist ja auch eher
00:27:09: ruhig und du bist ja eher einer, der nicht viel sagt und auch immer mal so ein bisschen
00:27:13: eher negativ von ihm geredet hat.
00:27:15: Auch klar geworden ist, er findet sein Leben relativ langweilig, also er wird gern viel
00:27:20: mehr reisen, er kommentiert das auch gegenüber Poro und das ist das große, was rum eher
00:27:24: keine What's in Figur ist und ich deswegen weiter hinterherbleibe, dass sie alle Regeln
00:27:28: eingehalten hat, die da der Nox so einfach einmal aufgestellt hat.
00:27:33: Er hält sich für schlauer als Poro.
00:27:36: Ist er das aufgefallen?
00:27:38: Ja, deswegen macht er ja auch diesen ganzen Bericht und stellt ihn zusammen und ist ja
00:27:42: dann auch, also er schreibt ja ganz am Schluss, es wäre ihm lieber gewesen, wenn das im
00:27:46: Grunde der Bericht gewesen wäre, wie er der erste ist, der im Grunde Poro überführt
00:27:50: und ihn reinlegen kann und das ist schade ist, dass das eben nicht der Fall ist und er
00:27:54: sich jetzt leider umbringen muss.
00:27:55: Weil er eben nicht schlauer war als Poro und damit ist Poro als Figur, also die Figur,
00:28:02: derjenige, der die Wahrheit ans Licht bringt, obwohl Schäppert, der ich erzähle, der Mörder
00:28:08: nicht daran glaubt.
00:28:09: Ich fand das dann auch einfach eine interessante Perspektive, wenn man es nochmal liest, aus
00:28:14: der Sicht des Mörders zu lesen, wie er Dinge verschleiert und wie er im Gegensatz zum
00:28:21: Detektiv nicht das Bedürfnis hat, dass die Wahrheit ans Licht kommt und stattdessen
00:28:25: er sein Ego bedienen will, weil und das ist an dieser klassischen Detektivfigur ja das
00:28:31: Ding, dass die haben die Leben quasi für die Wahrheit und die wollen, also die sind einfach
00:28:38: so eigentlich sind die, ich meine die haben alle so ihre kleinen Eigenheiten und Poro
00:28:41: hat seinen Schnurbad und Poro hat so ein bisschen einen Sauberkeitsfimmel und ist das ein ganz
00:28:47: sagenauer und der ist halt so ein kleiner, Bärtig, also mit seinem Schnurbad, Belgier,
00:28:53: der einfach heraussticht, gerade in dieser Zeit, wo es geschrieben worden ist, weil er
00:28:57: ja auch ein Ausländer ist und er spricht auch, er spricht schönes Englisch, aber mit so einem
00:29:03: pseudo-französischen, pseudo-belgischen...
00:29:05: Und immer wieder französischen Worten eingeschmissen, Monami und was auch immer.
00:29:09: Genau, also mit so einem Sündtags.
00:29:12: Aber im Endeffekt ist er als Detektivfigur nur der Motor, um an die Wahrheit zu gelangen
00:29:19: und das ist auch das, wofür solche Figuren stehen.
00:29:23: Ich glaube, wir wissen, wir sind jetzt schon länger Bibliothekarinnen und wir wissen, dass
00:29:29: die Leute sehr gerne Krimis lesen.
00:29:31: Wir haben rein und rein und rein von Krimis stehen in der Beletristik und ich glaube,
00:29:38: das liegt auch daran, dass Krimis, besonders diese, ich will es nicht altmodischen, aber
00:29:43: diese klassischen Krimiromane so aufgebaut sind, dass es eine Unordnung, also ein Mord
00:29:49: gibt, der dann aber immer in dieses Chaos von etwas, was man nicht einschätzen kann,
00:29:55: etwas, was...
00:29:56: Über ein Rätsel auch, das kann man dann alles fein sein.
00:30:00: Genau, und die Welt, die Anschauung wird dann wieder hergestellt und das geht ja immer
00:30:05: wieder zurück von diesem chaotischen Unordentlichen in die Ordnung und natürlich sind diese Mordere
00:30:12: ja auch total stylisiert.
00:30:13: Also das ist ja jetzt nichts besonders Grausames oder was man Angst haben muss, sondern das
00:30:17: nächste, was man diesem Accroid-Wurder mordet.
00:30:19: Man blättert die Seite um und dann bekommt man eine Skizze vom Bauplan vom Haus, also
00:30:26: damit man sich überlegen kann, das Rätsel zu lösen.
00:30:29: Hast du mitgerätselt?
00:30:31: Ja, natürlich.
00:30:32: Und ich habe dann immer wieder mal gedacht, ja na, weil das kann ja nicht sein, dass es
00:30:36: eher ist, weil das geht ja nicht.
00:30:37: Es waren immer schon so eben Sätze drin, wo man sich gedacht hat, da kommt man irgendwie
00:30:42: spanisch vor der Erzähler und aber dann am Schluss grad wurde die auf, es war schon
00:30:47: klar irgendwie dann gegen Ende.
00:30:50: Aber zwischen drei denkt man sich, na, das geht ja nicht, weil das war doch diese Anruf
00:30:53: und das kann jetzt sein und sicher man denkt dann halt auch logisch mit und versucht es,
00:30:58: aber natürlich hält Faro alle Karten und ja, und hält sie auch zurück.
00:31:03: Ja, der Anruf hat mich auch, das hat mich auch, ich bin nicht auf die Idee gekommen,
00:31:07: dass Shepard ja darüber lügen könnte, aber es ging in der Mitte einfach, weil man so
00:31:11: viel schon gelesen hat und das kennt, weil ich mir dann auch irgendwann als beim ersten
00:31:14: Durchgang beim zweiten wusste ich dann natürlich, ich glaube, ich glaube, ich glaube, sie trinkst
00:31:19: uns aus.
00:31:20: Ich glaube, es war, es war der Shepard, kann das sein und dann war es halt spannend zu
00:31:24: sehen, ob es ist und wie er es gemacht hat und.
00:31:26: Ich habe es auch interessant gefunden, weil wir dann eben nach dem Lesen, weil ich mich
00:31:31: nicht nachgeschaut habe, haben total viele in Form geschrieben, dass man denen eigentlich
00:31:36: gegen Ende lesen sollte von ihrem ganzen Werk, weil man dann erst recht überrascht ist, wenn
00:31:41: dann eben diese Überraschung kommt oder und diese Wende in der Geschichte, mit dem ich
00:31:47: eigentlich irgendwie auch übereinstimmen muss, muss ich sagen.
00:31:50: Weil wenn ich jetzt mehr von ihr gelesen hätte, weil ich wahrscheinlich überhaupt nicht drauf
00:31:53: kommen, weil ihr dann noch mehr erwartet hätt, dass es wäre anderer ist.
00:31:57: Dass ihr das dann, dass ihr das macht, dass ihr diesen Kniff benutzt.
00:32:02: Okay, Bia, danke, dass du dich heute mit mir hierher gesetzt hast, dass wir uns ein
00:32:07: bisschen über Ali B.
00:32:08: unterhalten konnten von Agatha Christie.
00:32:10: Es hat sehr viel Spaß gemacht.
00:32:12: In der nächsten Folge sitzen wir hier mit unserem lieben Kollegen, dem Boris Schön, und sprechen
00:32:18: über eine, wieder über eine weibliche Kriminalautorin, diesmal von einem Buch aus den 70er-Jahren,
00:32:26: nämlich P.D.
00:32:27: James mit "Ein reizender Job für eine Frau".
00:32:30: Ja, und dann wird uns noch interessieren, wie ihr das gefunden habt.
00:32:35: Habt ihr den Roman gelesen?
00:32:36: Habt ihr andere Sachen von Christie gelesen?
00:32:38: Und wenn ja, schreibt uns gerne eure Meinung einmal über unsere E-Mailadresse post.stadtbibliothek
00:32:45: @insbruck.gv.at oder Facebook und auch Instagram.
00:32:50: Und damit verabschieden wir uns heute und wünschen euch noch viel Spaß beim Lesen.
00:32:54: Das Vorwort ist eine Produktion der Stadtbibliothek "Insbruck" und Teil der Stadt stemmen.
00:33:14: dem Audio-Kanal der Stadt Hinsburg.
00:33:16: [Pause]
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